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  • 27.03.2016 13:39

Marcel Fässler: Hybridsystem viel stärker als 2015

Marcel Fässler schwärmt nach dem WEC-Prolog vom neuen Hybridsystem des Audi R18 - Seine Einschätzung zur fünften Saison der Langstrecken-Weltmeisterschaft

(Motorsport-Total.com) - Mit dem neuen Audi R18 hat Audi alle Register gezogen, um die WM-Krone und den Le-Mans-Sieg wieder nach Ingolstadt zu holen. Marcel Fässler konnte zuletzt beim WEC-Prolog auf dem Paul Ricard HTTT den Audi auf Herz und Nieren testen. Doch schon zuvor absolvierten der Schweizer und seine Teamkollegen zahlreiche Kilometer mit dem futuristisch anmutenden LMP1-Boliden. Eines beeindruckt Fässler dabei ganz besonders: Der gewaltige Schub des aufgewerteten Hybridsystems am Audi R18.

Titel-Bild zur News: Audi R18 2016

Marcel Fässler ist vom Elektroboost des Audi R18 sehr beeindruckt Zoom

Frage: Ein langer Winter geht zu Ende und in drei Wochen beginnt die Saison. Ihr Gefühl?
Marcel Fässler: "Zunächst schien der Winter sehr lang zu sein, aber nachdem die Tests begonnen hatten, kam eine alte Regel aus dem Motorsport wieder zum Tragen: Die Zeit bis zum ersten Rennen vergeht wie im Flug. Wir haben schon wesentliche Entwicklungsschritte getan, aber uns ist bewusst, dass es noch ein bisschen was zu tun gibt."

Frage: Der Audi R18 Jahrgang 2016 zeichnet sich durch viele neue Technologien aus. Wie wirken sich diese Neuerungen auf Ihre Arbeit im Cockpit aus?
Fässler: "Tatsächlich hat unser aktueller Rennwagen fast keine Schraube mehr mit seinem Vorgänger gemeinsam. Die Aerodynamik ist neu, viele Systeme sind anders, und das Hybridsystem verarbeitet jetzt 50 Prozent mehr Energie, nämlich sechs Megajoule. Dadurch ist ein ganz anderer strategischer Umgang mit der zurückgewonnenen Energie möglich und erforderlich. Wir verwenden seit Testbeginn einige Zeit darauf, diese Prozesse optimal zu verstehen und diese Möglichkeiten auszuloten. Der Prolog in Le Castellet war ein weiterer Schritt auf diesem Weg."

Frage: Sind Sie und Ihre Teamkollegen dadurch auch als Fahrer im Cockpit anders gefordert?
Fässler: "Die Ingenieure von Audi Sport haben großen Wert darauf gelegt, uns in unserer Arbeit optimal zu unterstützen. Das neue Hybridsystem ist viel stärker, es darf das Fahrverhalten des Rennwagens und unseren Fahrstil aber nicht zu sehr verändern. Deswegen ist die Abstimmungsarbeit aktuell noch sehr grundlegend, denn am Rennwochenende in Silverstone kann es nur noch um Feinarbeit gehen."


Fotos: WEC-Prolog in Le Castellet


Frage: Vor einem Jahr war der Auftakt so spannend wie ein Krimi. Wird die FIA WEC die Zuschauer in Großbritannien diesmal wieder verwöhnen?
Fässler: "Zu Saisonbeginn 2015 haben wir nicht gewusst, wo wir im Vergleich zur Konkurrenz stehen. Dann entwickelte sich ein Rennen, das ich zu den schönsten meiner Karriere zählen würde. Der Zweikampf mit meinem Schweizer Landsmann Neel Jani war einfach fantastisch. Auch in diesem Jahr wissen wir nicht, wie stark wir und wie stark die anderen sind. Ich kann mir nur wünschen, dass die Fans in Großbritannien den Beginn einer spannenden Saison verfolgen."