• 14.09.2012 14:24

  • von Roman Wittemeier

Audi freut sich über Toyota-Signale

Audi freut sich über den Biss, den Toyota seit dem Einstieg in die Langstrecken-WM an den Tag legt - Projektleiter Chris Reinke: "Man hat Respekt"

(Motorsport-Total.com) - Audi hat sich den ersten Titel in der neuen Ära der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) bereits am Silverstone-Wochenende gesichert. Die Ingolstädter sind Weltmeister der Hersteller. Kurz nach dem erfolgreichen Rennen in Großbritannien gab es zwar Freude im Lager von Audi, doch viele Verantwortliche und Fahrer wollten dem Titel nicht allzu viel Bedeutung beimessen. Die Fahrerwertung stehe ohnehin im Vordergrund, hieß es immer wieder.

Titel-Bild zur News: Marcel Fässler, Benoit Treluyer

In Silverstone siegt der Hybrid-R18 von Audi vor dem Toyota TS030 Zoom

Audi fehlte es an echter Konkurrenz, nachdem Peugeot sich urplötzlich zurückgezogen hatte. Dies minderte den Wert des Hersteller-Titels. In einer Umfrage von 'Motorsport-Total.com' erklärten 61 Prozent von rund 1.000 Teilnehmern, dass der Weltmeistertitel von Audi keinen sportlichen Wert habe. Immerhin war das deutsche Werksteam über weite Strecken als Alleinunterhalter aufgetreten. Erst seit Le Mans spielt Toyota im großen WEC-Konzert mit.

Der Auftritt der Japaner an der Sarthe war stark, aber glücklos. Wer dachte, anschließend würde man bei TMG nur noch im Hinblick auf 2013 arbeiten, sah sich getäuscht. Mit einem neuen Aerodynamikpaket traten die Japaner in Silverstone an und sendeten damit ein deutliches Signal in Richtung Ingolstadt: Wir greifen an. Mit einer zwischenzeitlichen Führung im Rennen unterstrich der Hersteller dies. "Wir haben ein paar Schockwellen gesendet", erklärte Toyota-Pilot Alexander Wurz.

Der Speed und vor allem die Entwicklung des TS030 versetzte die Ingolstädter nicht in Panik. Mit Freude nimmt man den motorsportlichen Fehdehandschuh auf. Ein diskussionswürdiges Design am Heck des neuen Hybrid-LMP1 aus Köln (TMG) wurde beäugt und dann respektiert. "Ich als Techniker bin bei solchen Dingen erst einmal total begeistert, weil es signalisiert, wie ernst Toyota diesen Wettbewerb nimmt", meint Audi-LMP1-Projektleiter Chris Reinke.


Fotos: WEC in Sao Paulo


"Die hatten nach außen hin anfangs bezüglich Budget und Möglichkeiten vielleicht ein wenig tiefgestapelt", lächelt der erfahrene Ingenieur. "Aber wenn man in Silverstone einen solchen Aufschlag macht, dann ist uns allen klar, dass die es ernst meinen. Die wollen den Wettbewerb haben - wir auch. Ist doch schön, dass wir nach dem Ausstieg von Peugeot nun wieder einen starken Gegner haben. Das freut uns."

Kazuki Nakajima, Alexander Wurz

Doppelte Endplatten am Toyota-Heckflügel: Mehr Abtrieb für den TS030 Zoom

In Silverstone hatte Toyota eine Verbreiterung des Heckflügels auf zwei Meter ausgepackt. Der Trick: Die seitlichen Elemente zählen nicht zum Flügel selbst, sondern werden dem hinteren Bodywork zugeordnet. Die FIA segnete die Entwicklung ab. "Die lesen das Reglement ganz genau, betreiben Feintuning und generieren Ideen. Dann kommen kreativ-visionäre Dinge dabei heraus. Das ist doch toll", lobt Reinke die Arbeit der Konkurrenz.

"Zunächst hat man mal Respekt und sagt: gute Idee. Wenn das für deren Fahrzeug stimmig ist, dann ist es gut", sagt der Audi-Fachmann. Streit um die Interpretation gab es nicht. Audi respektierte die Entscheidung der FIA und fand die Erklärungen von Toyota schlüssig. "Das ist nachvollziehbar. Es ist eine findige Argumentation, aber sie ist zu verstehen", so Reinke. "Am Ende ist sie homologiert und abgenommen von der FIA. Wir nehmen so etwas mit Interesse zur Kenntnis."

"Ein Fahrzeugkonzept muss dazu passen. Eine solche Variante, eine solche Idee ist für uns nicht so neu. Dass sie so konsequent umgesetzt wird und zum Einsatz kommt - ja, das war für uns neu", erklärt der hochrangige Techniker. "Aber Audi wird so etwas nicht einsetzen. Einen solch hohen zusätzlichen Abtrieb an der Hinterachse zu erzeugen, muss einfach zum gesamten Fahrzeug passen."

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