Herausforderung Sao Paulo: Linksverkehr, Höhenlage & Co.

Routinier Peter Dumbreck und Teammanager Nigel Stepney erklären die besonderen Herausforderungen der kürzesten Strecke im WEC-Kalender

(Motorsport-Total.com) - Im Autodromo Jose Carlos Pace in Sao Paulo findet am kommenden Wochenende der fünfte von acht Saisonläufen der Langstrecken-WM (WEC) 2012 statt. Als Favoriten gehen wie so oft die Audis ins Rennen, doch auf das mit 28 Autos besetzte Starterfeld kommen zahlreiche Herausforderungen zu, die die Rennstrecke im Stadtteil Interlagos ganz besonders machen.

Titel-Bild zur News: Autodromo José Carlos Pace

Interlagos stellt auch für die WEC-Akteure eine große Herausforderung dar

"Interlagos ist ein ganz anderes Kaliber als Silverstone", bestätigt JRM-Teammanager Nigel Stepney, früher Ferrari-Chefmechaniker in der Formel 1. "Die Strecke ist sehr eng, wellig und ziemlich staubig und rutschig. Und die Höhenlage von mehr als 800 Metern über dem Meeresspiegel bedeutet, dass das Auto um ungefähr fünf Prozent weniger Motorleistung produzieren wird. Daher erwarten wir ein ganz anderes Fahrverhalten als sonst in der Saison."

Für die Fahrer ist die größte körperliche Herausforderung weniger der dünne Höhenlagen-Sauerstoff als vielmehr die Fahrtrichtung gegen den Uhrzeigersinn - ein Unikum in der WEC. "Das macht Interlagos körperlich sehr anstrengend", weiß Peter Dumbreck. Stepney geht ins Detail: "Auf die Muskeln wirken Kräfte in Richtungen, wie das sonst nicht der Fall ist. Jeder Fahrer muss aber eine Grand-Prix-Distanz überstehen, was bei den hohen Temperaturen nicht einfach wird."

"Ein weiteres Schlüsselelement wird sein, den Abbau der Reifen zu verstehen", weiß Stepney. "Hinzubekommen, dass die Reifen ungefähr 80 Runden lang halten, insbesondere bei Temperaturen um die 30 Grad Celsius am Renntag, wird ziemlich schwierig." Und selbst wer das alles in den Griff bekommt, muss sich immer noch mit dem Überrundungsverkehr herumschlagen. Zwar sind nur 28 Autos gemeldet, doch mit 4,309 Kilometern ist Interlagos auch die kürzeste Strecke des WEC-Kalenders.

"Verglichen mit den anderen Strecken ist sie ziemlich eng und schmal", sagt Dumbreck. "Das macht das Überholen der GT- und LMP2-Autos im Mittelsektor sehr schwierig. Obwohl weniger Autos als bei den letzten WEC-Rennen auf der Strecke sein werden, wird es eine belebte Runde, weil die Strecke so kurz ist. Es ist aber eine tolle Strecke mit Höhenunterschieden und überhöhten Kurven. Dem werden die TV-Bilder meistens gar nicht gerecht."