Folge uns jetzt auf Instagram und erlebe die schönsten und emotionalsten Momente im Motorsport zusammen mit anderen Fans aus der ganzen Welt
Der E36 lebt: BMW 318ti auch 2025 in NLS und bei 24h Nürburgring
MDM Motorsport bringt ein Stück Nostalgie auf die Nürburgring-Nordschleife - Der BMW 318ti ist mittlerweile Stammgast und soll bald ein Geschwisterchen bekommen
(Motorsport-Total.com) - Vielen Zuschauern dürfte er bereits aufgefallen sein, der BMW 318ti Cup von MDM Motorsport. Die E36er-Baureihe verschwand Ende der 2010er-Jahre recht klanglos von der Bühne der Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS). Seit 2021 wird ihre heimische Klasse V2 gar nicht mehr ausgeschrieben. Doch seit 2024 ist ein E36 wieder Stammgast auf der Nordschleife - gegen den Trend und mit viel Herzblut.

© Gruppe C Photography
Der BMW 318ti von MDM Motorsport nimmt auch 2025 den Kampf mit den Großen auf Zoom
Es handelt sich um ein modifiziertes Fahrzeug aus dem BMW 318ti Cup mit rund 160 PS, also knapp 20 PS mehr als bei den Fahrzeugen im Cup oder früher in der Klasse V2. Das Fahrzeug tritt in der Klasse SP3 an. Die Leistungssteigerung wurde mit einem geänderten Motormapping erreicht.
Hinter dem Projekt steckt Marc David Müller, der von seiner Liebe Motorsport einmal ibtter enttäuscht wurde. Schon mit drei Jahren bekam er das erste Kart geschenkt, fuhr international Rennen - bis das Geld ausging. "Für Formel hat es damals nicht mehr gereicht vom Budget. Das hat schon eine Viertelmillion Euro im Jahr gekostet", sagt Müller gegenüber Motorsport-Total.com.
Thema Motorsport war schon abgehakt
Frustriert zog sich Müller zunächst vom Motorsport zurück. "Ich habe komplett davon abgeschaltet, nicht einmal mehr Rennen im Fernsehen verfolgt. Gar nichts." Doch die Leidenschaft kehrte zurück, als er mehr als Gelegenheitsjob als Mechaniker im Motorsport aushalf, zusammen mit seinem Vater.
Daraus entstand die Idee, es einfach auf eigene Faust zu machen. 2017 wurde ein E46 325i anegschafft und für den Rennsport umgebaut. In der BMW Challenge wurde Müller 2018 Vizemeister, ein Jahr später Meister. Der Einstieg in den BMW 318ti Cup war der nächste Schritt. Die DMV-Serie ist unlängst durch Gaststarts von Timo Glock bekannt geworden.
So kam eines zum anderen. Mittlerweile betreibt MDM Racing vier Fahrzeuge in der Breitensport-Serie. Das aber war zu viel: Weil auf manchen Strecken die Starterzahlen begrenzt werden mussten, hatte MDM Motorsport plötzlich ein Fahrzeug zu viel.
Von der Schnapsidee zum 24h-Start
Und so stellte sich die Frage: Wohin mit dem überzähligen Auto? Die Antwort war ungewöhnlich, aber naheliegend: Man machte sich daran, den Cup-BMW fit für die Nordschleife zu machen - inklusive Umbau auf FT3-Sicherheitstank, GPS-System und den geforderten technischen Standards der Klasse SP3. Das Ziel war klar: Die 24 Stunden vom Nürburgring 2024.
"Das war eigentlich nur eine Schnapsidee am Anfang, die dann aber tatsächlich Wirklichkeit geworden ist", lacht Müller. Doch man zog es durch: Erste Leistungsprüfungen im Rahmen der Rundstrecken-Challenge-Nürburgring (RCN) erfolgten noch mit einem Standard-Cup-Auto.
Die Generalprobe für die Saison 2024 mit dem umgebauten Auto erfolgte beim 3-Stunden-Rennen "Schwedenkreuz" im Oktober 2023, dem einzigen Rennen der RCN. "Da sind wir um Platz 40, 50 herum angekommen von rund 160 Teilnehmern. Mit damals gerade mal rund 150 PS." Das gab den Ausschlag, das Projekt ernsthaft zu verfolgen.
So debütierte das Team 2024 in der NLS. Beim 24-Stunden-Rennen kam der BMW auf Platz 104 ins Ziel, dem vorletzten Platz in Wertung. Allerdings war das Rennen bekanntlich fast irregulär und in den netto siebeneinhalb Stunden waren über Zuverlässigkeit kaum Plätze zu gewinnen. Ohnehin ist klar, dass mit dem PS-schwächsten Fahrzeug im Feld keine Bäume auszureißen sind.
Der 24h-Spirit lebt
Das familiäre Team lebt nämlich noch den Spirit des "alten" 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring. "Mama, Papa, Schwester - alle sind dabei. Alle unsere Mechaniker sind Freunde. Für uns ist das genau der Geist, den wir verkörpern wollen", erklärt Müller.
Der Start beim Rennen ist nur durch eine Woche Urlaub im regulären Job möglich. "Ich bin da die Ausnahme, weil ich als Instruktor meine Zeit recht frei einteilen kann", so der Teamchef. "Aber alle anderen nehmen Urlaub."
Einen Platz im Herzen der Fans hat das Projekt bereits - und beim Hauptsponsor des Rennens, Ravenol, der das Projekt unterstützt: "Die helfen uns tatkräftig, ohne sie wäre der Nordschleifen-Einsatz so nicht machbar."
Und auch nicht ohne Unterstützung befreundeter Teams aus dem 318ti Cup. Was sich dort abspielt, erinnert ebenfalls an die alte Zeit des 24-Stunden-Rennens vor der Professionalisierung: "Der Zusammenhalt unter den Teams dort ist wirklich einzigartig. Wenn mal etwas passiert, hat irgendwer immer einer irgendeinen Teil dabei, das jemand braucht."
"Auf der Nordschleife haben wir Unterstützung durch zwei befreundete Teams, die uns tatkräftig unterstützen - sei es als Mechaniker, beim Aufbau oder anderen Themen."
Auch die Fahrerpaarung unterstreicht den Breitensport-Charakter des Projekts. Neben Müller selbst saßen 2023 Chris Kroth und Alex Becker im Auto. Letzterer war zuvor vor allem Fan und Sim-Racer, hatte 2023 seine erste Cup-Saison bei MDM Racing bestritten - und wurde prompt für das 24-Stunden-Rennen nominiert.
Neues Auto mit künstlerischem Anspruch
2025 wird das Engagement auf zwei Fahrzeuge ausgebaut. Neben dem bewährten E36 aus dem Vorjahr entsteht derzeit ein zweiter 318ti für die SP3-Klasse - mit weiter ausgeschöpften Reglementfreiheiten und einem besonderen Clou.
Das Fahrzeug wird nämlich von einem Künstler komplett von Hand bemalt - als Hommage an die legendären BMW-Art-Cars. "Viel mehr kann ich dazu noch nicht sagen", so Müller. "Aber es wird definitiv ein Hingucker zum 24-Stunden-Rennen."
Bei NLS2 bestritten Müller und Markus Rupp das erste Rennen des Fahrzeugs 2025. Sie fuhren durch und ließen immerhin einen Renault Megane und zwei BMW 325i hinter sich. Bislang läuft also alles nach Plan.



Neueste Kommentare
Erstellen Sie jetzt den ersten Kommentar