Nach Restart: "Grellos" Hauptgegner mit herben Rückschlägen
Dicke Rückschläge für Falken und Rowe nach der langen Unterbrechung - Scherer-Phx raus, "Grello" fährt unbeirrt vorneweg
(Motorsport-Total.com) - Nach zweieinhalb Stunden Pause aufgrund des Stromausfalls wurden die 24 Stunden vom Nürburgring um kurz nach 20 Uhr neugestartet. Aufgrund des Offsets durch die Boxenstopps wurden der Manthey-EMA-Porsche #911 (Estre/Güven/Preining) "Grello" und der Falken-Porsche #33 (Andlauer/Menzel/S. Müller/Picariello) beim Restart an die Spitze gesetzt und setzten sich in den ersten Runden prompt ab.

© Gruppe C Photography
Neustart der 24h Nürburgring 2025 nach dem Stromausfall: "Grello" hat alles im Griff Zoom
Besonders stark meldete sich der Rowe-BMW #98 (Farfus/Krohn/Marciello/van der Linde) zurück. Kelvin van der Linde pflügte vom neunten Platz beim Restart durchs Feld und war schnell auf Podiumskurs. (24h Nürburgring im Livestream und Liveticker)
Doch beim Vorwärtsdrang fielen Späne: Zwischen Metzgesfeld und Kallenhard kollidierte der Südafrikaner mit einem Cayman aus einer niedrigeren Klasse. Die Quittung folgte rund 90 Minuten später mit einer 32-Sekunden-Zeitstrafe.
Der BMW war das einzige Auto, das das Tempo der beiden Porsche mitgehen konnte. Und der Falken-Porsche #33 geigte tapfer mit dem "Grello" an der Spitze mit und ließ ihn nicht aus den Augen. Der Abstand wurde nie größer als zehn Sekunden.
Tragische Kollision für Falken
Doch nach ziemlich genau sechs Stunden endete das Rennen für den Falken-Porsche dramatisch: Der Cup-Porsche #94 (S. Kiefer/M. Kiefer/D. Kiefer/Rettenbacher) wurde vom Eifelkind-BMW umgedreht und stand im Ravenol-S falschrum zur Fahrtrichtung in der Beschleunigungszone nach Kurve 2. Andlauer konnte nicht mehr ausweichen. Für beide Fahrzeuge war es das Aus.
"Als ich gerade durch Kurve 2 durch war, stand mir plötzlich ein anderes Auto mit eingeschaltetem Fernlicht gegenüber. Ehrlich gesagt konnte ich einfach nichts machen, ich habe ihm direkt in die Augen geschaut und als ich es realisiert hatte, war es schon zu spät", gibt Andlauer zu Protokoll.
Der Rowe-BMW, der direkt dahinter fuhr, konnte gerade noch ausweichen. Andlauer brachte die #33 noch über eine kurze Runde an die Box, wo das Team jedoch nur noch den Ausfall vermelden konnte. Für Falken ist es eine Riesenenttäuschung, denn die #33 hatte eine realistische Chance, das Rennen zu gewinnen. Nie zuvor war ein türkis-blauer Porsche so konkurrenzfähig beim 24-Stunden-Rennen.
Unfall des Falken-Porsches #33
"Das Fahrverhalten war super und ich habe mich wirklich wohl im Auto gefühlt", so Andlauer weiter. "Ehrlich gesagt habe ich das Gefühl, dass wir in einer guten Position waren, aber uns hat dieses kleine Quäntchen Glück gefehlt, das einem manchmal hilft, solchen Situationen zu entgehen. Das ist wirklich hart für uns alle. Alles sah so gut aus, mir fehlen die Worte."
Teamkollege Nico Menzel, der zu dem Zeitpunkt noch gar nicht gefahren war, fügt schwerstenttäuscht hinzu: "Das war wie ein schlechter Traum. Du denkst dir: Bitte zurückspulen, das kann es doch jetzt nicht gewesen sein. Wir hatten alles, um dieses Rennen zu gewinnen."
"In diesem Projekt steckt viel harte Arbeit, sei es aus Japan, sei es von Schnabl Engineering. Jedes Jahr werden wir stärker, jedes Jahr werden wir besser. Dieses Jahr sah es wirklich so aus [als könnten wir gewinnen]. Wir hatten uns fest vorgenommen, einen Pokal mit nach Hause zu nehmen. Das tut wirklich maximal weh jetzt."
Menzel nimmt Andlauer in Schutz: "Das ist 0,000 Prozent sein Fehler. Das ist einfach nur saublöd gelaufen. Unter genau dieser Kategorie müssen wir es ablegen, nur können wir uns davon nichts kaufen. Das trifft uns ins Mark. Wir haben so an einem Strang gezogen und sind ein so geiles Team. Wir kommen nächstes Jahr definitiv wieder."
Totalausfall für Scherer-Phx
Zwei Fahrzeuge gerieten nach dem Restart schnell "off sequence": Der Kondo-Ferrari #45 (Perel/Neubauer/Fernandez Laser/Jeffries), der zu Beginn zwischenzeitlich geführt hatte, hatte einen Reifenschaden und pendelt daher im Klassement je nach Boxenstopp auf und ab. Aber selbst, wenn der "Grello" gerade gestoppt hat, bleibt dieser mittlerweile vorn.
Das zweite Fahrzeug mit irregulärem Boxenrhythmus war der Scherer-Phx-Audi #1 (Haase/Ludwig/Winkelhock), der mit Christopher Haase am Steuer eine heikle Situation im Kesselchen überstand. Dabei streifte er auch die Leitplanke.
Haase schildert die Situation, die für ihn selbst auch recht unklar war: "Der Aston Martin von Nicki Thiim fuhr vor mir. Ich war dahinter, dann sind wir in den Verkehr aufgelaufen. Dann war die Situation sehr unklar."
"Ich dachte, er fährt links vorbei, dann wollte er rechts vorbeifahren. In dem Moment dachte ich, das ist meine Chance, links vorbeizugehen. Dann war es irgendwie wild. Am Ende musste ich aufs Gras ausweichen. Ich muss mir das nochmal anschauen. Das ging so schnell."
Der Audi war damit noch nicht aus der Entscheidung raus, doch in der siebten Stunde konnte Scherer Sport Phx dann einpacken: Luca Ludwig knallte mit dem Audi R8 LMS GT3 Evo II in die Leitplanken im Bereich Klostertal/Steilstrecke. Das Team nennt einen Elektronikfehler als Grund.
Einen Rückschlag musste auch das Abt-Team hinnehmen; an der #27 (Pepper/Bortolotti/Juncadella) musste eine Antriebswelle nach sieben Stunden getauscht werden.
Damit bleibt hinter dem "Grello" der Getspeed-Mercedes #14 (Engel/Martin/Schiller/Stolz), der aber nicht die Pace hat, um den Manthey-EMA-Porsche ernsthaft zu gefährden. Außerdem wird der Rowe-BMW, sobald er seine Strafe abgesessen hat, knapp hinter ihm wieder auf die Strecke kommen.


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