"Kein gutes Wochenende": Wieso bei Preinings Macau-Debüt nichts ging

DTM-Meister Thomas Preining kam bei der Macau-Premiere in Qualifying und Rennen nicht in die Top 10, dazu kam ein Crash: Die Gründe für das verhexte Wochenende

(Motorsport-Total.com) - Nach dem DTM-Titelgewinn war die Premiere beim FIA-GT-Weltcup in Macau nicht das Wochenende des Thomas Preining. Der österreichische Porsche-Werksfahrer, der für das chinesische HubAuto-Team an den Start ging, kam im Qualifying nicht über Platz 14 hinaus und crashte im Qualifying-Rennen. Im Hauptrennen am Sonntag, das er von hinten starten musste, wurde er unauffälliger 15.

Titel-Bild zur News: Thomas Preining

Thomas Preining bei seiner Macau-Premiere im türkisen HubAuto-Porsche Zoom

"Leider konnten wir das Auto nicht zu 100 Prozent wieder auf Vordermann bringen, haben immer noch mit Problemen gekämpft", erklärt Preining im Gespräch mit Motorsport-Total.com das Endergebnis auch mit den Folgen des Samstag-Crashs. "Die Konkurrenz ist einfach zu stark, um dann mithalten zu können." Aber warum kam der DTM-Champion in Macau von Anfang an nicht in Schuss?

Schon der Donnerstag mit zwei halbstündige Freie Trainings lief für den 25-jährigen Debütanten alles andere als glatt. "Wir hatten leider schon im ersten Training Probleme, ich bin sehr wenig gefahren", so Preining, der wegen Bremsproblemen nur auf sechs Runden kam.

Qualifying-Rennen: Auto schien aussortiert, dann der Crash

"Das zweite Training war in Ordnung. Und im Qualifying hatten wir leider auch wieder ein paar Problemchen, die uns viel gekostet haben", erklärt Preining Platz 14 und die rund 1,5 Sekunden Rückstand auf die Pole. Porsche war abgesehen von Macau-Spezialist Laurens Vanthoor, der mit einer halben Sekunde Rückstand Vierter wurde, aber nur bedingt konkurrenzfähig.

Am Samstag kam dann Zuversicht auf, denn endlich schien Preinings Bolide halbwegs aussortiert. "Du kannst in Macau vor dem Rennen ein paarmal durch die Box fahren, um die Reifen aufzuwärmen", erklärt er. Das Gefühl für das Auto sei dabei "sehr gut" gewesen.

Doch schon in der ersten Runde des Qualifying-Rennens zeigten die TV-Bilder Preinings hinten stark beschädigten Boliden nach einem Crash im Aus. Was war passiert? "Der Start war sehr gut, ich habe gleich ein paar Positionen gutgemacht", sagt Preining, der nach zwei Kurven schon Zwölfter war.

Vorbeschädigung als Ursache für Preining-Unfall

"In der Lisboa-Kurve ist dann ein anderer Fahrer mit Überschuss reingestochen und mir innen ein bisschen reingefahren. Außen war Cairoli, dem bin ich dadurch reingefahren", erklärt er die Porsche-Kettenreaktion. Auch wenn Preining nichts davon wusste, hatte sein Bolide einiges abbekommen: "Ich habe in Kurve 4 eingelenkt - das Auto ist sofort abgebogen, weil es zu stark beschädigt war."

Durch den Ausfall war das Rennwochenende im Grunde gelaufen, denn das Ergebnis des Qualiying-Rennens ergibt in Macau die Startaufstellung für den Sonntag. Das bedeutete Startplatz 19 auf dem engen Stadtkurs, auf dem das Überholen eine Herkulesaufgabe ist. Und die Crew arbeitete den ganzen Samstagabend, um den Porsche wieder halbwegs auf Vordermann zu bringen. Das Ergebnis war dann Platz 15.

Thomas Preining

Nach Berührung: Die Porsche-Piloten Cairoli, Leo Ye und Preining hintereinander Zoom

"Hat ein bisschen an der Vorbereitung gefehlt"

Dazu kommt, dass Preining nicht nur den anspruchsvollen Stadtkurs in Macau, sondern auch sein Team vor dem Rennwochenende überhaupt nicht kannte. Und auch die Kommunikation war eine Herausforderung, denn abgesehen vom australischen Renningenieur besteht die Mannschaft nur aus Chinesen.

Das lässt Preining aber nicht als Ausrede gelten. "Solche Herausforderungen macht jeder, der Überseerennen fährt mit lokalen Teams. Das muss man bestmöglich managen. Es hat glaube ich ein bisschen an der Vorbereitung gefehlt, da waren wir nicht gut genug aufgestellt", meint der Österreicher, dessen Macau-Einsatz erst kurzfristig zustande kam. "Aber grundsätzlich ist das Team schon gut. Sie wissen, was sie machen - und ich komme mit allen super aus."

Preining spricht abschließend von "keinem guten Wochenende", sieht aber nach dem DTM-Triumph auch die positiven Aspekte: "Gerade wenn es sehr gut läuft, ist es ab und zu nicht schlecht, wieder mit beiden Beinen auf den Boden zu kommen." Zudem seien die ersten Erfahrungen auf der spektakulären Rennstrecke "eine super Erfahrung" gewesen. "Die Strecke und der Event sind richtig cool."


Fotostrecke: Macau backstage: So verrückt ist das Rennen im Glücksspiel-Paradies!

Ob Preining Schwierigkeiten hatte, auf dem Kurs mit den 24 Kurven seinen Rhythmus zu finden? "Ich habe erwartet, dass mir das schwerer fallen würde, weil ich wenig Erfahrung habe auf Stadtkursen", antwortet er. "Aber ich habe mich sofort wohlgefühlt, auch die Pace war sofort in Ordnung. Ich habe wenig Eingewöhnungszeit gebraucht. Es macht hier einfach irrsinnig Spaß", will er unbedingt nach Macau zurückkehren.

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