"Fand ich schmutzig": Mortara-Vorwürfe gegen Engel wegen Macau-Restart

Hat Maro Engel, der einen Defekt hatte, beim Macau-Restart für AMG-Sieger Raffaele Marciello die Mauer gemacht? Wie er auf den Vorwurf von Audi-Pilot Mortara reagiert

(Motorsport-Total.com) - Der Safety-Car-Restart in der neunten von 16 Runden beim Macau-Hauptrennen des FIA-GT-Weltcups brachte Audi-Pilot Edoardo Mortara, der am Ende hinter Landgraf-Mercedes-Pilot Raffaele Marciello Zweiter wurde, zur Weißglut. Wollte ihn der vor ihm liegende Mercedes-Pilot Maro Engel, der ein technisches Problem hatte, in einen Fehler hetzen?

Titel-Bild zur News: Raffaele Marciello

Maro Engel kämpfte beim Restart hinter Marciello mit technischen Problemen Zoom

"Er hat gebremst beim Restart", ärgert sich der Schweizer direkt nach dem Rennen. "Das machte das Timing extrem schwierig, denn er hat versucht, mich dazu zu bringen, dass ich vor der Linie überhole. Das fand ich ziemlich schmutzig. Raffaele hätte das nicht gebraucht, er hätte ohnehin gewonnen."

Absolute-Racing-Pilot Mortara kann nicht nachvollziehen, warum sich Engel nicht aus dem Staub machte. "Wenn du ein Problem hast, dann fährst du in die Boxengasse. Man sollte ihn fragen, was er da wollte."

Wie Engel auf die Vorwürfe von Mortara reagiert

Mercedes-AMG-Kundensport-Chef Stefan Wendl, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit Engel gesprochen hatte, sprang sofort für seinen Werksfahrer in die Bresche. "Er konnte nicht hochschalten. Irgendwas hat das verhindert. Er hat Edo sicher nicht absichtlich eingebremst."

Aber wie reagiert Engel, der tatsächlich ein Problem mit der Schaltung hatte, auf den Vorwurf seines ehemaligen Mercedes-AMG-Markenkollegen? "Da brauche ich glaube ich gar nichts dazu sagen", sagt der Craft-Bamboo-Pilot im Gespräch mit Motorsport-Total.com. "Sicher unglücklich für die Leute hinter mir, aber am unglücklichsten war das Ganze glaube ich für mich selbst."

Warum er nicht an die Box fuhr? "Vor dem Safety-Car ging es auch. Daher hatte ich natürlich die Hoffnung, dass es auf einmal wieder schaltet. Das war nicht der Fall", will er nichts davon wissen, dass er sich in den Dienst der Marke gestellt habe.

Engels Reparaturversuch bei voller Fahrt in Macau

Aber wie kam es überhaupt zum Problem bei Engel, der auch beim Qualifying-Rennen am Samstag als Zweiter hinter Marciello ins Ziel kam? Es ging so in der vierten Runde los", stellt Engel klar, dass das Unheil drei Runden vor der Safety-Car-Phase begann. "Ich habe versucht zu schalten - und es schaltet nicht. Dann musst du zweimal ziehen und es reagiert langsam - du merkst, dass irgendwas nicht ganz passt. Es hat aber noch geschaltet."

Also bemühte sich Engel im Cockpit, eine Lösung zu finden. "Ich habe versucht, die ganzen Kabel und Verbindungen zwischen Lenkrad und Dash zu checken, damit alles verbunden ist und es kein Spiel gibt. Dadurch hatte ich dann auch etwas mehr Abstand auf 'Lello'. Ich habe herumgespielt - und dann ging es mal eine Runde besser."


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Doch kurz darauf verschlechterte sich die Situation. "In der Runde vor dem Safety-Car bin ich schon einmal ziemlich lang im ersten Gang hängengeblieben - und konnte dann hochschalten. Ich habe hinter dem Safety-Car versucht, alles zu machen, was man so machen kann. Power-Cycle und so weiter."

"Habe gezogen, gezogen, gezogen, aber da ging nichts"

Die Safety-Car-Phase in Runde sieben, die durch einen Crash von Ferrari-Pilot Weian Chen ausgelöst wurde, verschaffte Engel etwas Zeit. "Aber zunächst kam ich kaum in den zweiten Gang", sagt er. "Ich bin dann so losgefahren und im zweiten Gang hängengeblieben. Ich habe gezogen, gezogen, gezogen, aber da ging nichts. Und du brauchst hier alle sechs Gänge."

Sein Fazit nach dem Ausfall? "Ich bin sehr enttäuscht, aber wir haben gezeigt, dass wir wieder sehr wettbewerbsfähig waren. Ich hatte mich sehr auf den Restart gefreut, aber so kam leider das Ende für uns."

Auch Mortara ist froh, dass er trotz des Malheurs die BMW-Piloten, die auf den Geraden gegen seinen Audi R8 LMS GT3 Evo II im Vorteil waren, hinter sich halten konnte. "Die BMW-Jungs haben enormen Druck gemacht. Aber ich habe es geschafft vorne zu bleiben, deswegen bin ich sehr glücklich."

Gegen Marciello wäre ohnehin kein Kraut gewachsen gewesen, gibt er zu: "Ich muss ehrlich sagen, dass ich ihn heute nicht fordern hätte können. Wir hätten vielleicht mithalten können, aber nicht überholen."