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Kein WM-Status: Superleague im Clinch mit der FIA

Tolle Rennautos, gute Fahrer, aber chaotische Organisation: Die Superleague Formula bekleckert sich derzeit nicht gerade mit Ruhm

(Motorsport-Total.com) - Am vergangenen Wochenende startete die Superleague Formula (SF) in ihre Saison 2011. Die ambitionierte Rennserie, in der Fußballteams gegeneinander antreten, nahm erst im Mai langsam Formen für dieses Jahr an und startete als letzte international bedeutsame Motorsport-Meisterschaft am ersten Juni-Wochenende in die Saison.

Titel-Bild zur News: Superleague Formula

Die tollen Superleague-Autos hätten sich ein stabileres Umfeld verdient

Doch die Schlagzeilen schreiben derzeit nicht etwa die Laufsieger von Assen (Yelmer Buurman, Duncan Tappy und Craig Dolby), sondern vielmehr die Veranstalter, denen bei den Vorbereitungen auf ihre vierte Saison peinliche Fehler unterlaufen sind. Denn mittels offizieller Kommunikation wurde am 5. Mai die erstmalige Austragung der Rennserie als Weltmeisterschaft angekündigt, aber am 1. Juni war schon nur noch von einem Nationencup die Rede.

Peinlicher Fehler des Promoters

Nun räumt Promoter Robin Webb ein: Alle Hinweise auf das Wort "Welt" mussten nach Intervention des Automobil-Weltverbandes FIA entfernt werden, schließlich ist in Artikel 24 des Internationalen Sportgesetzbuchs der FIA eindeutig geregelt, dass eine Serie nur mit ausdrücklicher Genehmigung der FIA das Prädikat Weltmeisterschaft verwenden darf. Von Seiten der Superleague wurde darauf offenbar vergessen.

Nun macht Webb einen Rückzieher: "Wir werden uns um einen Namen bewerben, der den gegenwärtigen Status der Superleague Formula und unsere internationalen Ambitionen innerhalb der von der FIA vorgegebenen Prozesse berücksichtigt." Schließlich sollten diese Saison eigentlich zwölf Rennwochenenden auf vier Kontinenten abgehalten werden, womit man glaubte, Anspruch auf das Prädikat Weltmeisterschaft zu haben.

Die Realität sieht anders aus: Der ursprünglich kommunizierte Rennkalender wurde schon von zwölf auf acht Veranstaltungen reduziert - und sechs davon sind mit einem Vermerk behaftet: "Vorbehaltlich Vertrag und Zustimmung der FIA." Sicher ist demnach nur, dass es am 16. und 17. Juli in Zolder weitergehen wird; Smolensk (Russland), Peking (China), Curitiba (Brasilien), Goiania (Brasilien), eine nicht genannte Stadt im Mittleren Osten und Taupo (Neuseeland) wackeln noch.

FIA-Flagge

Die FIA verweigert der Superleague wie erwartet den WM-Status Zoom

Das ist verwunderlich für eine Rennserie, die noch im Mai angekündigt hatte: "Die Meisterschaft ist ab dieser Saison eine Weltmeisterschaft, die auf vier Kontinenten ausgetragen wird. Die Superleague-Formula-Weltmeisterschaft wird zudem Geschichte schreiben, denn sie wird die erste Meisterschaft mit Einsitzer-Boliden sein, die in Russland ein Rennen austrägt." Dieses bezeichnet man übrigens als "Grand Prix von Russland", was Bernie Ecclestone sicher interessieren wird...

Notlösung: Klubs gegen Nationalmannschaften

Offenbar hat Webb auch die Unterstützung der Fußballklubs verloren, denn 2011 treten nur noch sechs Klubmannschaften an: RSC Anderlecht, Girondins Bordeaux, PSV Eindhoven, Galatasaray Istanbul, Atletico Madrid und Sparta Prag. Acht weitere Teams verfügen über keine Klublizenz und sind daher als Nationalmannschaften "getarnt". Kein Wunder: Als Borussia Dortmund vor einigen Jahren noch Lizenznehmer war, wusste beim BVB kaum jemand von diesem Engagement...

Immerhin hat die Serie einen Sponsor (Sonangol) und einige hochkarätige Fahrer, allen voran den Schweizer Neel Jani. Der meinte vor seiner Verpflichtung: "Ich bin bereits vergangenes Jahr ein paar Rennen gefahren und der Superleague-Bolide ist ein fantastisches Rennauto. Das Wettbewerbsniveau der Teams und Fahrer ist sehr hoch." Seine Gegner heißen unter anderem Robert Doornbos, Antonio Pizzonia und Andy Soucek.

Superleague Formula

Klubs gegen Nationalmannschaften: Das war so nicht geplant... Zoom

Dass die Superleague Formula auch in ihrer vierten Saison noch in solchen Turbulenzen steckt, ist eigentlich höchst bedauerlich, denn in Zeiten, in denen etwa die Formel 1 die Technik immer mehr beschneidet, lassen die SF-Autos jedes traditionsbewusste Motorsportherz höher schlagen: 4,2-Liter-V12-Motoren mit 750 PS Höchstleistung von MCT, dazu ein 750 Kilogramm schweres und durchaus formschönes Elan-Chassis.