Folge uns jetzt auf Instagram und erlebe die schönsten und emotionalsten Momente im Motorsport zusammen mit anderen Fans aus der ganzen Welt
Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Michael Rinaldi
Michael Rinaldi sammelt in Assen magere sieben WM-Punkte, während der Teamkollege alle Rennen dominiert: Geht die Zeit als Ducati-Werkspilot zu Ende?
Liebe Freunde der Superbike-WM,

© Ducati
Michael Rinaldi konnte in Assen kein gutes Gefühl für seine Ducati aufbauen Zoom
nach einer gefühlt endlosen Pause von sieben Wochen wurde die WSBK-Saison 2023 am vergangenen Wochenende endlich fortgesetzt. Die Pause zwischen Mandalika (Indonesien) und Assen (Niederlande) war eindeutig zu lang.
Im Fahrerlager äußerten sich viele kritisch zum Kalender. Doch wie könnte man die Pause verkürzen? Das geht praktisch nur mit einem weiteren Überseerennen, das mit Blick auf die Kosten zu neuen Problemen führt.
Das Traditionsevent in Assen war erneut ein gelungener Auftakt in die Europasaison. Die große Tribüne war von der legendären Geert-Timmer-Bocht bis zur Zielgeraden gut gefüllt. Auch im Fahrerlager sah man viele Fans. Das Wetter war wechselhaft, hielt aber viele sonnige Momente bereit und der befürchtete Regen kam erst nach den Sessions.

© Ducati
Volle Ränge in Assen: Die Superbike-WM lockte auch in diesem Jahr viele Fans an Zoom
Leider hielt das Wochenende auch unschöne Momente bereit. Der Highsider von BMW-Pilot Michael van der Mark war die große Schrecksekunde des finalen Rennens. Nicht nur die niederländischen Fans hielten den Atem an, als der Lokalmatador im hohen Bogen von seiner BMW katapultiert wurde.
Das Schicksal meint es aktuell nicht gut mit dem 30-Jährigen aus Gouda. An dieser Stelle wünsche ich "Mikey" alles Gute und eine schnelle Genesung.
Aus sportlicher Sicht bestätigte der Europaauftakt, dass der Titel in diesem Jahr nur über Ducati-Pilot Alvaro Bautista geht. Auch auf der Paradestrecke von Rekord-Champion Jonathan Rea (Kawasaki) spielte Bautista mit seinen Gegnern. Ducati hat momentan einen beeindruckenden Lauf und feierte auch in der Supersport-WM zwei Laufsiege.
Ernüchterung in der anderen Seite der Aruba-Ducati-Box
In der anderen Seite der Box des Aruba-Ducati-Teams sah man in Assen weniger glückliche Gesichter. Michael Rinaldi erlebte sein bisher wohl schwierigstes Wochenende als Ducati-Werkspilot.

© Ducati
Michael Rinaldi verpasste viel Trainingszeit und war zu keinem Zeitpunkt konkurrenzfähig Zoom
Und dieser Rückschlag kam zu einem schlechten Zeitpunkt, denn in Assen startete die Silly-Season. Man sah viele Fahrermanager im Paddock, die erste Gespräche führten. Jetzt muss man sich für die Zukunft empfehlen, denn viele Fahrerverträge laufen aus. Aus diesem Grund dreht sich die heutige Montagskolumne um den 27-Jährigen aus Rimini.
Die WSBK-Saison 2023 ist für Rinaldis Karriere wegweisend. In seiner dritten Saison als Ducati-Werkspilot muss Rinaldi abliefern. Es gibt praktisch keine Ausreden mehr. Die Ducati Panigale V4R ist zweifellos das beste Bike im Feld. Was mit der Panigale möglich ist, zeigt Bautista mit seinen teilweise dominanten Siegen.
Das Drama nahm bereits am Freitag seinen Lauf
Das Wochenende in Assen begann für Rinaldi holprig. Im ersten Training am Freitag konnte der ehemalige Superstock-Champion kein Gefühl für seine Ducati aufbauen. Die Abstimmung wurde für das FT2 verbessert, doch ein Leck im Kühlsystem kostete beinahe die komplette Session. Zudem verbrühte sich Rinaldi die rechte Hand, als kochend heißes Wasser aus der Verkleidung spritzte (wie Rinaldi den Freitag erlebte).

© Ducati
Michael Rinaldi musste hart kämpfen, um es in die Punkteränge zu schaffen Zoom
Die Pechsträhne setzte sich am Samstagmorgen fort: Im FT3 waren die Bedingungen schlecht. Der nächtliche Regen verhinderte, dass Rinaldi weiter an der Trockenabstimmung arbeiten kann. In der Superpole landete der WSBK-Laufsieger auf P16 und musste aus der sechsten Reihe in Lauf eins starten, den er auf einem enttäuschenden 15. Platz beendete, während Teamkollege Alvaro Bautista einen dominanten Sieg einfuhr.

© Ducati
400. Ducati-Sieg in der Superbike-WM: Ducati jubelte mit Alvaro Bautista Zoom
Im Sonntags-Rennen fuhr Rinaldi in die Top 10. Doch dieses Ergebnis war nur auf Grund der vielen Ausfälle möglich. Wären Jonathan Rea, Michael van der Mark, Iker Lecuona, Xavi Vierge und Loris Baz nicht gestürzt, dann hätte Rinaldi hart für den Einzug in die Top 15 kämpfen müssen. Das ist zu wenig, wenn der Teamkollege mit dem restlichen Feld Katz und Maus spielt.
Positive Signale im Winter und bei den Überseerennen
Dabei war Rinaldis Saisonstart vielversprechend. Bei den Wintertests setzte sich der Italiener stark in Szene. In der Winterpause stellte Rinaldi sein Training um und wirkte physisch und psychisch besser vorbereitet.

© Ducati
Michael Rinaldi hat bei Ducati einen übermächtigen Teamkollegen Zoom
In Australien und Indonesien war Rinaldi schnell, machte aber auch einige Fehler. Im verregneten ersten Lauf auf Phillip Island zeigte Rinaldi ein enttäuschendes Rennen. Eine Woche später machte er in Mandalika einen großen Fehler beim Start von Lauf eins. Im zweiten Rennen verschenkte er ein sicheres Podium durch einen Fehler in der letzten Runde.
Markenkollege Axel Bassani setzt Michael Rinaldi unter Druck
Ducati-intern empfiehlt sich Axel Bassani für den Aufstieg ins Werksteam. Der Motocorsa-Pilot ist regelmäßig bester Independent-Fahrer und hat keine Angst vor großen Namen. Bassani liegt nach drei Events auf Platz vier der Meisterschaft und ist damit zweitbester Ducati-Pilot und bester Nicht-Werksfahrer.

© Motocorsa
Stark: Axel Bassani schob sich auf Platz vier der Fahrerwertung Zoom
Bassanis Ziel ist klar: Der 23-jährige Italiener will den Platz im Ducati-Werksteam. Doch Ducati scheint von Bassani nicht restlos überzeugt zu sein. In Assen hakte ich bei meinen italienischen Kollegen nach. Für Rinaldis mögliche Nachfolge gibt es einen anderen vielversprechenden Kandidaten.
Steigt Nicolo Bulega von der Supersport-WM in die Superbike-WM auf?
Ex-Grand-Prix-Pilot Nicolo Bulega empfiehlt sich in der Supersport-WM mit überragenden Leistungen. Obwohl die Ducati Panigale V2 vor dem Europaauftakt etwas Leistung opfern musste, konnte Bulega zwei Siege einfahren und seine WM-Führung ausbauen.

© Ducati
Nicolo Bulega befindet sich auf Kurs zum Titel in der Supersport-WM Zoom
In der Pause zwischen Mandalika und Assen durfte Bulega bereits das Superbike testen und fuhr ordentliche Rundenzeiten. Ein drittes Jahr in der Supersport-WM ergibt wenig Sinn. Der 23 Jahre alte Italiener wäre ein potenzieller Kandidat für den Platz im Superbike-Werksteam.
Bei den kommenden Events in Barcelona und Misano muss Rinaldi also deutliche Fortschritte zeigen. Die Voraussetzungen dafür sind gut. Die beiden Grand-Prix-Kurse liegen der Ducati. Vor allem in Barcelona ist Ducati der klare Favorit.

© Gold and Goose
Findet Michael Rinaldi in Barcelona zu alter Stärke? Zoom
War Assen ein Ausrutscher oder befindet sich Rinaldi tatsächlich auf Kurs, nach drei Jahren seinen Platz im Ducati-Werksteam zu verlieren? Teilen Sie mir Ihre Meinung auf Facebook unter "Sebastian Fränzschky - Motorsport-Journalist" mit. Dort gibt es meine Texte, Insiderinfos, Meinungen und Einschätzungen zu aktuellen Themen. Und natürlich die Möglichkeit, diese Kolumne zu diskutieren!
Sportliche Grüße,


Neueste Kommentare