• 18.12.2009 15:36

  • von Lennart Schmid

Trotz MotoGP-Regeländerung: Flammini gibt sich gelassen

Die Wiedereinführung der Ein-Liter-Motoren in der MotoGP ist beschlossen - Superbike-Promotor Paolo Flammini bleibt cool

(Motorsport-Total.com) - Gerüchte gab es spätestens seit dem Grand Prix auf dem Sachsenring, tatsächlich beschlossen wurde es beim Saisonfinale in Valencia: Die MotoGP fährt ab 2012 wieder mit Ein-Liter-Motoren. Jedoch betonen alle Beteiligten, dass es sich dabei keinesfalls um seriennahe Aggregate handeln soll, sondern um Prototypen. Damit soll ein Konflikt mit der Superbike-Weltmeisterschaft vermieden werden, die das Monopol auf seriennahe 1.000-cm³-Maschinen hält.

Titel-Bild zur News: Paolo Flammini

Paolo Flammini macht sich (noch) keine Sorgen um die Zukunft der Superbike-WM

"In unserem Vertrag mit der FIM ist ganz klar festgelegt, dass nur wir Serien-Derivate der einzelnen Hersteller in der Superbike-WM einsetzen dürfen", so Superbike-Promoter Paolo Flammini gegenüber 'Motorsport aktuell'. Deshalb versicherte Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta auch zuletzt, dass man innerhalb der MotoGP nicht über Serienmotoren nachdenke.#w1#

Das hat auch Flammini registriert: "Herr Ezpeleta klang zuletzt in einem Interview schon viel deutlicher und er geht auch konform, was die Regeln der FIM betrifft. Ezpeleta will keine Rechte für Production-Bikes. So lange die MotoGP-WM mit Prototypen fährt, haben wir auch nichts einzuwenden." Diese Aussage kann durchaus als Drohung verstanden werden, denn der angebliche Hauptgrund für die Einführung der Ein-Liter-Motoren in der MotoGP seien die angestrebten Kosteneinsparungen. Wie diese mit neuen Prototypen erreicht werden sollen, weiß derzeit noch keiner.

Hervé Poncharal, Chef der MotoGP-Teamvereinigung, gab bereits im November zu, dass er noch nicht wüsste, wo in der Regeländerung die konkreten Sparpotenziale liegen könnten: "Das ist die nächste Frage. Eines nach dem anderen." Wie es scheint, wollen die MotoGP-Verantwortlichen die erhitzten Gemüter etwas beruhigen und spielen deshalb auf Zeit - um dann zu gegebener Zeit einen neuen Vorstoß in Richtung Serienmotoren zu wagen. Dazu passt auch Ezpeletas Aussage, wonach "wir nicht definieren werden, ob ein Motor ein Serienmotor ist oder nicht."

Welche Rolle spielt die FIM?

Diese Aussage wird Flammini durchaus beunruhigen, auch wenn der Superbike-Boss dies zurzeit nicht zugeben möchte. Denn sollte sich die MotoGP ab 2012 den Superbikes in technologischer Hinsicht weiter annähern, könnten sich Hersteller wie BMW, Aprilia und Kawasaki aus der Superbike-WM verabschieden und in die "Königsklasse" wechseln. Schließlich bekommt man als Hersteller angesichts der rund 300 Millionen TV-Zuschauer pro Grand Prix vermutlich mehr für sein investiertes Geld als in der ebenfalls nicht ganz billigen Superbike-WM.

FIM-Präsident Vito Ippolito hält sich aus der Auseinandersetzung bislang heraus. Allerdings dürfte klar sein, welche Serie er im Zweifelsfall unterstützen wird. Schließlich hat Flammini schon die Einführung der Moto2-Einheitsmotoren als direkte Konkurrenz zur Supersport-Serie nicht verhindern können. Zudem erhält die FIM laut 'Speedweek' für die Grand-Prix-Rechte von der Dorna rund sieben Millionen US-Dollar pro Jahr. Dagegen zahlen Flammini und Vermarkter Infront angeblich nur eine Millionen Schweizer Franken für die Rechte an der Superbike-Weltmeisterschaft.