Schaller: Bekenntnis zur Superbike-WM

Der Leiter der BMW-Motorradsparte erklärt den Hintergrund der Team-Umstrukturierung und bekennt sich zur Superbike-WM - MotoGP derzeit kein Thema

(Motorsport-Total.com) - Im Rahmen der Präsentation des 2013er-Modells hat Stephan Schaller, der Leiter der BMW-Motorrad-Abteilung die Neustrukturierung des Superbike-Teams verteidigt. War man bis 2012 noch mit einem Werks- und dem Italia-Team vertreten, so wurden die Energien für 2013 gebündelt. Die Forschung und Entwicklung findet in München statt. Das Rennteam wird allerdings in Italien beheimatet sein.

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Stephan Schaller ist von der neuen Struktur des BMW-Teams überzeugt Zoom

"Wir sind mit dem Werksteam in der vergangenen Saison erfolgreich gewesen. Wir waren ganz vorn dabei", blickt Schaller zurück. "Doch in der vergangenen Saison haben wir gleichzeitig auch unsere Energie aufgeteilt. Wir sind mit vier Motorrädern, vier Fahrern und zwei Teams gefahren. Das eine Team war ziemlich weit vorne, das andere im Mittelfeld. Wir haben jetzt die Energien und die besten Kräfte - sowohl fahrerisch als auch vom Management her - zusammengepackt und der italienischen Seele zugeordnet. Wir glauben, dass die Motivation hoch ist. Deswegen denken wir, mit dem Werksteam BMW Italia erfolgreich fahren zu können."

"Es gibt einen andauernden Austausch zwischen Italien und München", bemerkt Schaller. Mit Marco Melandri und Chaz Davies verfügt das Team über eine starke Fahrerpaarung. Ein deutscher Pilot ist für BMW interessant, aber kein Muss: "BMW-Motorrad ist genauso wie die Fahrzeugsparte eine internationale Firma, deren Headquarter sich in Deutschland befindet. Wir schauen, vorne dabei zu sein, gerne auch mit einem deutschen Fahrer."

"Im Moment haben wir den nicht, doch dafür einen sehr guten italienischen Piloten und einen zukünftigen Star aus England. Wichtig ist, dass wir als international aufgestelltes Unternehmen in den internationalen Rennen mit BMW im Mittelpunkt vorne mitfahren. Wenn es einen deutschen Fahrer gibt, der hier reinpasst, dann gerne", berichtet Schaller. "Unsere Scouts sind unterwegs. Wir halten die Augen und Ohren offen."

Neue Regeln noch nicht sicher

Ab 2014 drohen der Superbike-WM umfassende Änderungen. Mehr Seriennähe und deutlich weniger Ausgaben stehen auf dem Plan. Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta hat vorgeschlagen, ein Limit von 250.000 Euro pro Saison festzulegen. "Wenn diese Größenordnung tatsächlich mit irgendeinem Team realistisch wird, dann wäre das ein riesiger Schritt", analysiert Schaller. "Ich weiß, dass Ezpeleta mit allen namhaften Herstellern in Kontakt steht und versucht, für seine vorgestellten Änderungen zu werben. Wir wissen aber auch, dass es weit davon weg ist, um in trockenen Tüchern zu sein. Es gibt sehr viel Widerstand und unterschiedliche Interessen der Hersteller. Wir werden das weiter beobachten und dann unsere Schlüsse ziehen. Mehr kann ich dazu noch nicht sagen."

Chaz Davies

Chaz Davies und Marco Melandri sollen 2013 für BMW den WM-Titel holen Zoom

Die MotoGP ist für BMW nach wie vor kein Thema, auch wenn man einen Einstieg nicht kategorisch ausschließt. "Es war noch nie ein ausgeschlossener Gedanke. Wir konzentrieren uns auf die Superbike-WM und beobachten den Rest der Welt sehr aufmerksam", erklärt Schaller. "Die Regeln und die Kundenwirksamkeit der Superbike-WM passen uns sehr gut. Die Maschine ist nicht Serie, dazu haben wir die Stock-Maschinen, doch sie auch kein völliger Prototyp, wie die Grand-Prix-Maschinen."

"Unsere Topfahrer sollen den Kunden zeigen, dass sie eine Rennmaschine haben, die in der Superbike-WM ganz vorne mitfährt", wünscht sich Schaller. "Unter den bestehenden Regeln ist die Superbike-WM die richtige Klasse für uns. Es soll kein Selbstzweck sein, sondern muss immer einen Kundenbezug haben."

Schaller mit Werbewirksamkeit der Superbike-WM zufrieden

Dennoch weiß auch Schaller, dass die Werbewirksamkeit in der MotoGP deutlich größer ist als in der Superbike-WM. Doch auch mit der ist er zufrieden: "Auf den Strecken, auf denen wir fahren, gibt es sechsstellige Zuschauerzahlen. Das hinkt kaum hinter der Formel 1 zurück - je nach Event ist es sogar manchmal mehr. Das ist für uns eine gute Basis. Unsere Kunden sind dort auf der Rennstrecke und begeistert sich für unsere Produkte."


Fotos: Präsentation des BMW-Superbike-Teams


Ebenfalls positiv sieht er die Rennen in neuen Märkten und außerhalb von Europa. "Das ist unser Interesse - in unseren Märkten präsent zu sein. Unsere Kundschaft wird immer internationaler. Deswegen sind wir sehr froh, die Saison in Australien zu beginnen. Dort sind wir etabliert", so Schaller. "Wenn das zusammenpasst, dann ist es die ideale Verbindung von Sport, Marketing und Herausforderung."