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Redding ist überzeugt: Bautista hat 2019 den WSBK-Titel selbst weggeschmissen

Alvaro Bautista startete mit elf Siegen in seine Superbike-Debütsaison, unterlag am Ende aber dennoch deutlich: Scott Redding analysiert die Saison seines Vorgängers

(Motorsport-Total.com) - Nach vier mehr oder weniger dominanten Titeln erhielt Superbike-Champion Jonathan Rea im Vorjahr einen neuen Gegner. Alvaro Bautista kam aus der MotoGP in die Superbike-WM und eroberte die Serie im Sturm. Zusammen mit der brandneuen Ducati Panigale V4R bildete Bautista eine schlagkräftige Kombination, die zu Saisonbeginn nicht zu schlagen war.

Titel-Bild zur News: Alvaro Bautista

Alvaro Bautista ging in der WSBK-Saison 2019 einige Male zu Boden Zoom

Elf Siege in Folge führten dazu, dass Bautista zum großen Favorit beim Kampf um die Meisterschaft wurde. Doch Bautista machte die Rechnung ohne Rea, der dank seiner Konstanz und Erfahrung den Spieß im Sommer umdrehen konnte. Was sagt Ducati-Nachfolger Scott Redding zu Bautistas Saison?

"Das Problem war Bautista selbst", ist Redding überzeugt und sieht in der Psyche des Spaniers das Problem: "Er wollte dominieren. Und das tat er. Es war beeindruckend. So sollte ein Fahrer von seinem Kaliber in der Superbike-WM Rennen gewinnen. Er hatte auf Grund seines Gewichts und des Topspeeds Vorteile. Aber Johnny war sehr geduldig und clever. Er übte immer Druck aus."

Laut Redding wollte Bautista dominieren und nicht nur gewinnen

"Als Alvaro in Jerez zum ersten Mal stürzte, wollt er erneut zeigen, dass er dominieren kann. Doch dann stürzte er erneut und wurde nachdenklich. Dann stürzte er erneut, weil er darüber nachdachte. Der Vorsprung wurde geringer. Dann stürzte er erneut. Johnny gewann viele Rennen und Alvaro geriet unter Druck", analysiert Redding.

Scott Redding

Scott Redding übernahm im Winter Alvaro Bautistas Platz bei Ducati Zoom

"Dann rutschte Alvaro in eine Position, in der er die Meisterschaft retten wollte. Wenn man die Meisterschaft retten will, dann bekommt man Schwierigkeiten. Meine Meinung ist, dass es an ihm lag", so der Brite. "Er wollte dominieren und nicht nur gewinnen. Er wollte mit 15 Sekunden Vorsprung ins Ziel kommen und nicht mit 1,5 Sekunden Vorsprung. Für mich ist ein Sieg ein Sieg."

Obwohl Bautista bei den ersten vier Events alle Rennen gewann, lag er am Saisonende 165 Punkte zurück. Chaz Davies zog Ducati-intern klar den Kürzeren, bekam aber auch mit, dass Bautista in der zweiten Saisonhälfte nicht mehr die Form der ersten Events zeigen konnte.

Chaz Davies: Bautistas Selbstvertrauen ließ nach

"Ich habe meine Meinung dazu. Alvaro hatte zu Beginn eine extrem hohes Selbstvertrauen. Das funktionierte", blickt Davies zurück. "Er harmonierte sehr gut mit dem Motorrad. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass dieses Motorrad sehr gut zu Fahrern wie Alvaro passt. Als er mehr Fehler machte, ging das Selbstvertrauen verloren. Dadurch verlor er seinen Vorsprung."

Alvaro Bautista

Chaz Davies (7) war ab der Mitte der Saison deutlich näher dran an Alvaro Bautista (19) Zoom

"Es wirkte, als ob er Schwierigkeiten hatte, zu erklären, warum er gestürzt war", bemerkt Davies. "Es ist schwierig, das hohe Niveau an Selbstvertrauen zu halten, das er zu Saisonbeginn hatte. Wenn etwas schiefläuft, dann muss man verstehen, warum man stürzt."

"Das Problem war wohl, dass er nicht verstand, warum er stürzte. Es war ihm nicht klar. Dann ist es schwierig, einen Weg aus dieser Situation zu finden", schildert Davies. "Das ist aber nur meine Meinung. Es könnte auch anders gewesen sein."