• 03.11.2010 09:59

  • von Max Neukirchner

Neukirchner-Kolumne: "Ich freue mich auf MZ"

Max Neukirchner über die abgelaufene Superbike-Saison, Vertragsverhandlungen und die Entscheidung, zu MZ in die Moto2-WM zu wechseln

Liebe Leser von 'Motorsport-Total.com',

Titel-Bild zur News: Max Neukirchner

Ich freue mich auf die kommende Saison in der Moto2-WM mit MZ

ich bin froh, mich endlich wieder bei euch melden zu können. Wie ihr sicherlich mitbekommen habt, wurde in den vergangenen Wochen einiges über mich und meine sportliche Zukunft geschrieben. Darunter waren zum Teil auch wilde Spekulationen, aber die gehören nun zum Glück der Vergangenheit an. Doch bevor ich näher auf meine Zukunft mit MZ in der Moto2-Weltmeisterschaft eingehe, möchte ich noch einmal kurz die abgelaufene Superbike-Saison Revue passieren lassen.

Hinter mir liegt ein recht turbulentes Jahr. Ich musste leider feststellen, dass die Honda CBR1000RR zwar einerseits ein sehr gutes Motorrad ist, wie mein Teamkollege Jonathan Rea mehrmals gezeigt hat. Andererseits ist die Honda aber auch sehr schwer abzustimmen. Das heißt, es gibt in Sachen Fahrwerksabstimmung nur ein kleines Fenster, das man finden muss, damit die Maschine zu meinem Fahrstil richtig gut passt. Leider haben wir diesen schmalen Grat eigentlich nur zweimal in dieser Saison getroffen, weshalb bessere Ergebnisse meistens nicht drin waren.

Als Fazit bleibt, dass es wahrlich keine einfache Saison für mich war. Zwar gab es in Assen, Brünn und Silverstone ein paar Lichtblicke, aber insgesamt war mein Abscheiden in der Superbike-WM enttäuschend. Ich möchte aber betonen, dass es seitens Ten Kate nie an Unterstützung gemangelt hat, ich bin dem Team und Honda trotz allem sehr dankbar. Wie gut mein Verhältnis zu Ten Kate ist, zeigt auch die Tatsache, dass mir das Team bereits die Freigabe erteilt hat, für andere Teams zu testen - obwohl ich noch bis Ende November bei Ten-Kate-Honda unter Vertrag stehe.

Jetzt, wo mein Wechsel zu MZ in die Moto2-Weltmeisterschaft feststeht, fragt ihr euch vielleicht, wie es dazu gekommen ist. Im Spätsommer gab es ja bereits erste Gerüchte, wonach Althea-Ducati an mir interessiert gewesen wäre. Tatsächlich stand ich mit dem Team auch in Kontakt, aber im Laufe der Zeit stellte sich heraus, dass ich jede Menge Geld hätte mitbringen müssen, um bei Althea einen Platz zu bekommen. Deshalb kam diese Option für mich nicht in Frage.

Max Neukirchner

Ich fand viel zu selten die richtige Fahrwerksabstimmung bei der Honda Zoom

Bei anderen Teams stellte sich die Situation recht ähnlich dar und bei den Werksteams in der Superbike-WM waren bereits alle Plätze vergeben, zumal sich Ducati werksseitig aus der Serie zurückgezogen hat. Gleichzeitig taten sich allerdings mehrere Möglichkeiten in der Moto2-WM auf, wobei Martin Wimmer von MZ schon vor längerer Zeit auf mich zugekommen war.

Als das Interesse von MZ dann konkreter wurde, mussten wir uns natürlich über viele Detailfragen unterhalten. Mir war es wichtig zu erfahren, was MZ für die Zukunft plant, wohin die technische Entwicklung des Motorrads gehen soll und mit wem ich konkret zusammenarbeiten würde. Ausschlaggebend für meine Entscheidung bei MZ zu unterschreiben, war letztlich das Versprechen, dass das neue Motorrad auch hinsichtlich meiner Bedürfnisse weiterentwickelt wird.

Außerdem haben alle Beteiligten deutlich gemacht, dass sie auf mich setzen. Dieses Vertrauen zu spüren, war mir ebenfalls sehr wichtig. Dazu kommt, dass MZ eine Traditionsmarke aus dem Erzgebirge - also meiner Heimat - ist. Schon mein Vater ist früher auf MZ-Bikes Rennen gefahren. Darüber hinaus hat mich der Einstieg in die Grand-Prix-Szene schon immer gereizt. Durch all diese Faktoren ist es mir letztlich leicht gefallen, für die kommende Saison bei MZ zu unterschreiben und der Superbike-WM bis auf weiteres Lebewohl zu sagen.

Max Neukirchner

Auch wenn es ein turbulentes Jahr war, mein Verhältnis zu Ten Kate war gut Zoom

Am Montag nach dem letzten Grand Prix dieser Saison findet in Valencia ein Moto2-Test statt, bei dem ich zum ersten Mal die MZ-Maschine fahren werde. Vielleicht ergibt sich zudem die Möglichkeit, am folgenden Dienstag und Mittwoch im Motorland Aragón zu testen. Danach beginnt für das Team schon die Vorbereitung auf die neue Saison. Das heißt, dass viele neue Teile auf den Prüfstand kommen und während der Testpause die zwei komplett neuen Motorräder, die auch einen neuen Rahmen erhalten sollen, aufgebaut werden.

Bei den Testfahrten in der kommenden Woche geht es für mich also zunächst darum, mich an das neue Motorrad und an die mir unbekannten Dunlop-Reifen zu gewöhnen. In Sachen Motorleistung fühlt sich der Wechsel von den Superbikes zu den 600er-Einheitsmotoren wahrscheinlich so an, als wäre ein Zündkerzenstecker lose. Aber Spaß beiseite, es gibt für mich wieder jede Menge Neues zu erfahren - und darauf freue ich mich schon sehr!

Bis bald,

Max Neukirchner