• 01.06.2010 10:37

  • von Roman Wittemeier

Nach dem Superbike-Wochenende: Von Sekt und Selters

Stimmen zum Superbike-Wochenende in Salt Lake City: Großer Jubel bei Aprilia, Carlos Checa nach Ausfällen gefasst, Max Neukirchner scharf auf Testfahrten

(Motorsport-Total.com) - Der Superbike-Staub von Salt Lake City hat sich mittlerweile etwas gelegt. Im Lager von Aprilia knallten nach den beiden Siegen von Max Biaggi und dem zweiten Rang von Leon Camier die Sektkorken, Carlos Checa bekam unterdessen Mitleidsbekundungen von vielen Seiten. Der Spanier hatte beide Läufe an der Spitze dominiert, war aber zweimal mit technischem Defekt ausgerollt.

Titel-Bild zur News:

Der "Memorial Day" brachte nicht für alle Superbike-Piloten gute Erinnerungen

"Zwei tolle Rennen, mehr kann ich kaum sagen", erklärt der große Sieger des Wochenendes. "Wir haben das Potenzial der RSV4 voll abrufen können." Was Biaggi verschweigt: Ohne das große Pech von Checa hätte er kaum einen Doppelerfolg feiern dürfen. "Checa ist auch in Rennen zwei sofort weggefahren. Aber ich fühlte mich besser als im ersten Lauf. Ich hätte es ganz bestimmt zum Ende nochmal offen gestalten können."#w1#

"Für uns war es ein wichtiger Tag, aber wir müssen auch auf die kommenden Rennen schauen", sagt Biaggi nach den zwei Siegen. "Die Gesamtwertung anzuführen ist zwar toll und wichtig, aber die Saison ist noch lang." So lang ist das Superbike-Jahr gar nicht mehr. Nach dem Auftritt in Salt Lake City hat man bereits mehr als die Hälfte der Saison hinter sich.

Für Aprilia gab es noch mehr Freude in Salt Lake City. Leon Camier machte im zweiten Durchgang einen Doppelsieg perfekt. "Besser ging es nicht", strahlt der britische Rookie. "Ich habe wirklich das Maximum gegeben, aber Biaggi war einfach etwas schneller. Hoffentlich kann ich das bald mal wiederholen." Auf eine Wiederholung des Wochenendes hofft Checa sicherlich nicht. Der Spanier verkroch sich nach den beiden Ausfällen in der Garage, kam aber später gefasst wieder heraus.

"Das darf eigentlich alles nicht wahr sein." Carlos Checa

"Ich hätte beide Rennen locker gewinnen können. Das Schwierigste hatte ich schon hinter mir: in Führung zu gehen", sagt der Althea-Pilot. "Beim ersten Rennen hat offenbar die Elektrik versagt. Im zweiten Durchgang fehlte irgendwann einfach der Vortrieb. Das darf eigentlich alles nicht wahr sein. Solche Dinge passieren aber manchmal im Sport. 50 Punkte wären wirklich toll gewesen. Aber ich muss positiv denken", so Checa gegenüber 'Motor Cycle News'.

In das leise Klagelied des Spaniers könnten andere Piloten aus dem Stand mit einstimmen. Bei Ten-Kate-Honda lief beispielsweise kaum etwas zusammen. "Wir haben etwas am Bike verändert, aber es hat nicht funktioniert", berichtet Max Neukirchner nach zwei zwölften Plätzen. "Ich hoffe nun auf die Testfahrten in Assen. Es gibt viel zu tun. Ich kann auf jeden Fall besser fahren als es meine aktuellen Ergebnisse vermuten lassen."

"Wir hatten riesige Probleme", stimmt Jonathan Rea zu. "Wir haben das Bike an der Front zum zweiten Rennen völlig umgekrempelt, aber es gab keinerlei Veränderung im Fahrverhalten. Wir müssen für das nächste Rennen in Misano unbedingt zulegen." Auch bei Kawasaki war nicht gerade Partystimmung. Die Grünen fuhren wieder einmal hinterher. "Wenigstens gab es zweimal Punkte für mich", zieht Chris Vermeulen die positiven Aspekte aus dem Auftritt.


Fotos: Superbike-WM in Salt Lake City


"Natürlich bin ich frustriert", sagt Leon Haslam, der nach einem Sturz im zweiten Durchgang die WM-Führung verlor. "Ich hätte Max aber kaum packen können, er war an diesem Wochenende einfach schneller. Aber gute Punkte hätte ich mitnehmen können. Checa hat ihm die beiden Siege auf dem Silbertablett serviert. Das tut mir wirklich leid für Carlos. An ihm hat es ganz sicher nicht gelegen. Er hätte diese beiden Rennen gewinnen müssen."

Weit weg von Siegen war die Ducati-Werksmannschaft. Immerhin konnte Noriyuki Haga vom Checa-Ausfall im ersten Rennen profitieren und als Dritter auf das Podest kommen. "Das ist toll. Das ist das erste Mal, dass ich in Miller auf dem Podest stand", erklärt der Japaner. "Ich bin sehr zufrieden. Jetzt geht es nach Misano. Weil es dort keine solch langen Geraden gibt, sollte unsere Ducati gut laufen." Teamkollege Michel Fabrizio hadert unterdessen mit sich und dem Bike.

"Was mir im ersten Rennen passiert ist, ist wirklich eine Schande", so der Italiener, der sich im ersten Lauf in den Kies legte. "Der Sturz kam völlig unerwartet. Im zweiten Durchgang hatte ich einen schlechten Start und fand mich plötzlich in der letzten Gruppe wieder. Ich habe zwar aufgeholt, konnte aber Rea und Byrne nicht mehr überholen und wurde so eben nur Neunter. Ich hatte mir wirklich mehr erwartet."