Melandri: "In allen Bereichen schrittweise verbessert"

(Motorsport-Total.com) - Für Marco Melandri beginnt 2013 das zweite Jahr als BMW-Werksfahrer. Nach einem starken Superbike-Debüt bei Yamaha kam der Italiener, der in der MotoGP zahlreiche Erfolge vorzeigen kann, im Winter 2011 zu BMW. Mit dem ersten Rennen war die neue Paarung konkurrenzfähig. Nun soll endlich der erste WM-Titel folgen. Im Interview spricht er über die Entwicklung der S 1000 RR und seine Ziele.

© BMW

Bei den Testfahrten arbeitete Marco Melandri bis zuletzt an der S 1000 RR Zoom

Frage: "Als du mit BMW in die Saison 2012 gestartet bist, hättest du da erwartet, sechs Siege zu feiern und bis zum letzten Rennen mit um den Titel zu kämpfen?"
Marco Melandri: "Nein, das habe ich ganz sicher nicht erwartet. Mein Hauptziel war, das Motorrad zu verbessern und vielleicht zu versuchen, mit um einen Sieg zu kämpfen. Dass wir sechs Rennen gewonnen und bis zum Schluss im Titelkampf mitgemischt haben, war also viel mehr, als ich erwartet hatte."

Frage: "Wie lauten die Ziele für 2013?"
Melandri: "Mein Ziel ist, mich selbst zu verbessern. Ich möchte nicht die Fehler wiederholen, die ich 2012 gemacht habe, und möchte konstanter auf das Podium fahren."

Frage: "Wie gut funktioniert die Zusammenarbeit im neu strukturierten Team?"
Melandri: "Natürlich mussten sich zunächst alle kennenlernen und aufeinander einspielen, und wir haben etwas Zeit für den Umzug der Technik gebraucht. Doch dies hat nicht lange gedauert. Jeder ist sehr konzentriert und arbeitet wirklich hart. Wir versuchen, das Bike noch weiter zu verbessern."

Frage: "Wie gut verstehst du dich mit deinem neuen Teamkollegen Chaz Davies?"
Melandri: "Sehr gut. Er ist ein netter Kerl. Er ist noch ein junger Fahrer, er wird mit jedem Rennen etwas dazulernen - und ich denke, dass er schnell lernen wird. Wir können gemeinsam daran arbeiten, das Motorrad weiter zu verbessern."

Frage: "Wie zufrieden bist du mit der Weiterentwicklung der S 1000 RR?"
Melandri: "Wir haben sehr viel gearbeitet und uns in allen Bereichen schrittweise verbessert. Wir haben Weiterentwicklungen am Chassis, an der Vorderradgabel, an der Schwinge, an der Elektronik und anderen Komponenten vorgenommen. Alles hat zu weiteren Verbesserungen geführt. Natürlich haben wir noch Arbeit vor uns, aber die Richtung stimmt."

Frage: "Du arbeitest weiterhin mit deiner Crew zusammen"
Melandri: "Ja, und wir lernen uns mit jedem Rennen noch besser kennen. Wir standen auch über den Winter in sehr engem Kontakt und haben uns recht häufig getroffen. Immer, wenn ich eine Idee hatte, wie wir uns weiter verbessern könnten, haben wir sofort miteinander darüber gesprochen. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zueinander. Die Kommunikation zwischen einem Fahrer und seiner Crew sind ein Schlüssel zum Erfolg. Es ist wichtig, dass die Crew dein Feedback versteht und in der Lage ist, es an die Entwicklungsmannschaft weiterzugeben. Für mich hatte meine Crew an der Rennstrecke wesentlichen Anteil an den Erfolgen, die wir 2012 gefeiert haben, und ich freue mich, dass wir auch 2013 zusammenarbeiten. Wir können dort weitermachen, wo wir in der vergangenen Saison aufgehört haben, und versuchen, uns weiter zu steigern."

Frage: "Hattest du im Winter Gelegenheit, etwas auszuspannen?"
Melandri: "Leider hatte ich im Dezember noch mit einer Schulterverletzung zu kämpfen, die ich mir am Ende der Saison 2012 zugezogen hatte. Ich habe meinen Urlaub abgesagt und mit Arztbesuchen und Physiotherapie jeden Tag daran gearbeitet, diese Verletzung auszukurieren. Doch über Weihnachten habe ich ein paar Tage ausgespannt und Manuelas Familie besucht. Danach habe ich meine Vorbereitung auf die neue Saison fortgesetzt und angefangen, wieder im Fitness-Studio zu trainieren."

Frage: "Konzentrierst du dich an den Rennwochenenden vollkommen auf den Rennsport oder gönnst du dir abends eine kleine Auszeit?"
Melandri: "Wir arbeiten jeden Tag lange, aber abends versuche ich, abzuschalten und an andere Dinge zu denken - einfach, um den Kopf freizubekommen und zu entspannen. Wenn abends alle Sessions und technischen Meetings beendet sind, ist man entweder gerüstet für den nächsten Tag oder man ist es nicht. Wenn man nicht gerüstet ist, geht die harte Arbeit am Morgen weiter. Aber abends ist es besser, zu entspannen und an etwas vollkommen anderes zu denken."

Frage: "Wie wichtig ist die Unterstützung von deiner Lebensgefährtin Manuela, die immer dabei ist?"
Melandri: "In den vielen Jahren, die wir nun zusammen sind, ist Manuela ein Teil von mir geworden. Sie hilft mir bei allem und macht mich ruhiger. Am Rennwochenende bereitet sie alles vor, was ich in der Zeit benötige, in der ich nicht auf dem Bike draußen auf der Strecke unterwegs bin. Sie sieht mich an und weiß sofort, was ich brauche. Ich denke, dass es wichtig ist, Menschen um sich zu haben, die einen so gut kennen, die versuchen, einem zu helfen und einem zur Seite stehen."

Frage: "Welche Wünsche hast du für 2013 - aus sportlicher und persönlicher Sicht?"
Melandri: "Ein Wunsch ist ganz sicher, gesund zu bleiben. Meine anderen Wünsche sind Spaß zu haben, die Rennen zu genießen und für mein Team bessere Ergebnisse zu holen."