• 04.02.2013 16:51

Porträt: Marco Melandri

Von den Zweitaktern in die MotoGP zu den Superbikes: Marco Melandri war bisher in allen Klassen konkurrenzfähig und peilt 2013 den WM-Titel an

(Motorsport-Total.com) - Marco Melandri begeisterte sich schon als kleines Kind für Motorräder, und als der Italiener alt genug war, startete er seine Karriere als aktiver Rennfahrer. Die Weichen dazu stellte der Ex-Grand-Prix-Pilot Loris Reggiani, ein enger Freund der Familie Melandri, der ein kleines Team in der italienischen Meisterschaft besaß. Als Melandri zwölf Jahre alt war, durfte er eines von Reggianis Motorrädern ausprobieren, ein Jahr später kaufte ihm der Freund ein eigenes Bike. Und so begann Melandri im Alter von 13 Jahren, in der 125er-Klasse Rennen zu fahren.

Titel-Bild zur News: Marco Melandri

BMW-Werkspilot Marco Melandri hat den WM-Titel 2012 nur knapp verpasst

Die internationale Bühne betrat er als 14-Jähriger: 1997 gab Melandri sein Debüt in der 125er-Weltmeisterschaft. Und er sorgte gleich für Aufsehen. Mit seinem Sieg in Assen war er einer der jüngsten Piloten, die jemals einen Grand Prix gewannen. Im Alter von 20 Jahren wurde Melandri 2002 als jüngster Fahrer der Geschichte 250er-Weltmeister. In der Folgesaison stieg er in die MotoGP auf, musste jedoch verletzt längere Zeit pausieren. Das hinderte ihn aber nicht daran, sich mit Siegen und Podestplätzen im Spitzenfeld der MotoGP zu etablieren.

2005 wurde er Gesamtzweiter. Ab 2008 folgten schwierige Zeiten für Melandri. Unter anderem musste er sich mehrfach ein neues Team suchen, weil seine Arbeitgeber im Zuge der Wirtschaftskrise aus der MotoGP ausstiegen. Nach drei frustrierenden Jahren entschied er sich, die MotoGP zu verlassen und in die Superbike-WM einzusteigen. Dieser Schritt erwies sich als goldrichtig: Melandri avancierte gleich zum Titelkandidaten, holte in seiner ersten Saison vier Siege, stand regelmäßig auf dem Podium und wurde am Ende Gesamtzweiter.

Zur Saison 2012 wechselte er als Werksfahrer zu BMW. Auf der BMW S 1000 RR setzte er zu neuen Höhenflügen an. Gleich beim Auftakt sicherte er BMW mit Platz zwei das bis dahin beste Ergebnis in der Superbike-WM, in Donington sorgte er für den ersten Sieg, in Moskau übernahm er als erster BMW-Fahrer die Führung in der Fahrer- Weltmeisterschaft. Insgesamt siegte Melandri in dieser Saison sechs Mal, und bis zum allerletzten Rennen kämpfte er um den Titel.

Melandri ist ein akribischer Arbeiter, der mit voller Konzentration ans Werk geht. Er brütet mit seiner Crew bis spät in die Nacht über den Daten. Von Schwierigkeiten lässt er sich nicht aus dem Konzept bringen. Läuft etwas nicht richtig, arbeiten er und sein Team noch härter, und bis zum Rennstart ist das Problem meist gelöst. Und auch an sich selbst arbeitet. "Ich versuche immer, in den Bereichen, in denen ich Schwächen habe, besser zu werden, auch wenn das nicht immer einfach ist", erklärt er.


Fotos: Präsentation des BMW-Superbike-Teams


Entspannen kann Melandri mit Action. "Ich liebe es, Sport zu treiben, und versuche, so oft wie möglich zu trainieren. Oder ich steige auf Offroad-Bikes", berichtet der Italiener, der außerdem begeisterter Hobbypilot ist. Immer mit dabei ist seine Lebensgefährtin Manuela. Mit ihrer fröhlichen Art schafft sie es in jeder Situation, ihn aufzumuntern. "Das mag ich sehr an ihr", sagt Melandri.