• 04.02.2013 16:46

Davies: "Darauf habe ich seit Langem hingearbeitet"

Neu-BMW-Pilot Chaz Davies freut sich über seinen ersten Werksvertrag und auf seinen Teamkollegen Marco Melandri - Positive Eindrücke vom ersten Test

(Motorsport-Total.com) - Wenn Chaz Davies in diesem Jahr die Superbike-WM-Saison in Angriff nimmt, dann hat sich für den Briten einiges verändert. Die Aprilia, mit der er 2012 einen Sieg holen konnte tauscht der 25-Jährige gegen eine Werks-BMW-Maschine und mit Marco Melandri wartet bereits ein erfahrener Hase als Teamkollege. Im Interview spricht Davies über den Wechsel, seine Qualischwäche und seine Freizeitaktivitäten.

Titel-Bild zur News: Chaz Davies

Chaz Davies sammelte bei BMW bereits erste Testeindrücke Zoom

Frage: "Wie fühlen Sie sich vor Ihrer ersten Saison als BMW-Werksfahrer?"
Chaz Davies: "Es ist ein großer Schritt für mich, denn dies ist mein erstes Werksteam, für das ich fahre. Ich bin schon zuvor für gute Teams gefahren, aber nun bin ich zum ersten Mal direkt an einem Werksprojekt beteiligt. Und das bedeutet mir eine Menge. Es ist nicht nur ein Werk, sondern es ist auch BMW, eine starke Marke. Ich bin recht stolz darauf. Es war immer mein Ziel, für ein Werk zu fahren, darauf habe ich seit Langem hingearbeitet. Ich möchte diese Chance nutzen und etwas daraus machen."

Frage: "Wie lange hat es gedauert, sich mit dem Team vertraut zu machen?"
Davies: "Ich habe mich auf Anhieb sehr wohl gefühlt. Die meisten Mechaniker sind Italiener, und ich habe bereits in den vergangenen drei Jahren mit Italienern zusammengearbeitet. Ich fange sogar an, ein wenig die Sprache zu sprechen. Sie haben mir sofort das Gefühl gegeben, dass ich willkommen bin, und mit manchen der Jungs teile ich gemeinsame Interessen. Es ist eine gute Truppe."

"Keine bösen Überraschungen" beim Test

Frage: "Welchen Eindruck haben Sie von der BMW S 1000 RR?"
Davies: "Sie ist anders als die Motorräder, die ich in den vergangenen Jahren gefahren bin, also musste ich mich erst daran gewöhnen. Ich habe jedoch bereits bei meinem ersten Test festgestellt, dass es keine bösen Überraschungen gibt, und das ist sehr positiv. Es ist ein solides Paket und ein sehr gutes Bike. Leider wurden unsere ersten Testfahrten von Regen beeinträchtigt, aber je mehr ich damit fahre, umso besser werde ich das Motorrad kennenlernen und mich verbessern."

Frage: "Wie ist Ihre Herangehensweise, wenn Sie mit einem neuen Motorrad arbeiten?"
Davies: "Ich mache das schrittweise. Natürlich gilt: je eher ich schnell bin, umso besser. Aber ich muss mich daran erinnern, wie ich funktioniere. Für mich ist es am besten, wenn ich einen Schritt nach dem anderen mache. Wenn ich mit einem neuen Motorrad teste, erreiche ich recht schnell einen gewissen Level. Doch um wirklich das Optimum aus dem Bike herauszuholen, muss ich für eine kurze Zeit Abstand gewinnen, zurückkommen, und dann steigere ich mich. Ich versuche einfach, so viel wie möglich über das Motorrad und die Arbeitsweise des Teams zu lernen und weitere Fortschritte zu machen."

Frage: "Wie verstehen Sie sich mit Marco Melandri?"
Davies: "Gut. Ich kenne Marco schon seit fast zehn Jahren, seit ich Grands Prix gefahren bin. Ich habe ihn zwar nie näher kennengelernt, aber wir haben uns hin und wieder getroffen. Wir verstehen uns gut, und ich bin sicher, dass wir prima zusammenarbeiten können."

Superpole als Achillesverse

Frage: "Was sind Ihre Stärken?"
Davies: "Ich gebe nicht so einfach auf, ich arbeite weiter und konzentriere mich auf meinen Job. Und ich verliere nicht gern. Eine weitere Eigenheit von mir ist, dass ich das Rennenfahren dem Testen, dem Training und allem anderen vorziehe. Das ist vielleicht der Grund dafür, warum ich mich in den Rennen immer noch einmal steigere, vor allem seit ich in der Supersport- und der Superbike-Weltmeisterschaft fahre. Ich denke, dass ich im Rennen nie einen schlechteren Platz eingefahren habe als in der Qualifikation. Ich habe im Rennen immer Positionen gutgemacht. Ich versuche, in der Qualifikation besser zu werden, aber aus irgendwelchen Gründen fühle ich mich im Rennen wesentlich wohler."


Fotos: Präsentation des BMW-Superbike-Teams


Frage: "2013 ist Ihre zweite Saison in der Superbike-Weltmeisterschaft. In welchen Bereichen müssen Sie noch dazulernen?"
Davies: "Ich denke, dass ich mich in der Superpole verbessern muss. Im vergangenen Jahr war ich da nicht allzu schlecht, aber manchmal hatte ich Schwierigkeiten. Die Superpole ist so wichtig. Du kannst es dir nicht leisten, einen Fehler zu machen, und alles muss glatt laufen. Das habe ich in der vergangenen Saison gelernt. Hoffentlich kann ich dies nun umsetzen und mache nicht dieselben Fehler wie im vergangenen Jahr. Es gibt allgemein noch viel, was ich lernen muss, aber vor allem in der Superpole muss ich mich noch verbessern."

Frage: "Sprechen wir über den privaten Chaz Davies: Wie entspannen Sie in Ihrer Freizeit?"
Davies: "Wenn ich nach Hause komme, fahre ich mit Bikes in den Wäldern hinter meinem Haus, spiele X-Box und fahre mit meinem Go-Kart - wir haben zu Hause eine Kartbahn. Generell scheint alles, was ich mache, einen Motor mit einzubeziehen, oder zumindest Räder."

Frage: "Was sind Ihre Ziele für die Saison 2013?"
Davies: "Mein Ziel sind die Top fünf der Meisterschaft, und ich möchte mich im Vergleich zum vergangenen Jahr steigern. Ich möchte auf dem Superbike konstanter und über den Winter fitter und stärker werden, um die größeren Ziele ins Visier zu nehmen. Ich werde jetzt nicht sagen, dass mein Ziel lautet, zu gewinnen oder so etwas. Ich muss realistisch bleiben. Also möchte ich mich einfach weiter verbessern, und es wäre gut, wenn wir die Saison innerhalb der Top fünf beenden könnten."