• 04.02.2013 17:50

Dosoli: "Bei jedem Rennen um den Sieg kämpfen"

Der Technische Direktor des BMW-Teams geht optimistisch in die neue Saison, ist sich der gewachsenen Aufgabe aber bewusst

(Motorsport-Total.com) - Nach einigen durchwachsenen Jahren konnte BMW in der Saison 2012 endlich Rennen gewinnen und um den Titel kämpfen. Neben Marco Melandri hatte Andrea Dosoli großen Anteil am guten Abschneiden. Der Italiener, der als Technischer Direktor viel Verantwortung übernehmen muss, möchte 2013 noch eins drauflegen und bei jedem Rennen um den Sieg kämpfen, damit es endlich klappt mit dem Titel.

Titel-Bild zur News: Andrea Dosoli

Andrea Dosoli möchte BMW zum ersten Superbike-WM-Titel führen

Frage: "Blicken wir auf die Saison 2012 zurück: Wurden die Erwartungen erfüllt?"
Andrea Dosoli: "Sie wurden sogar übertroffen. Zu Beginn der Saison war unser Ziel, die Lücke nach vorn zu schließen, den ersten Sieg zu holen und zu versuchen, mit um den Weltmeistertitel zu kämpfen. Wir haben nicht nur einen Sieg gefeiert, sondern Marco hat sechs Rennen gewonnen, und wir waren in der Lage, bis zum allerletzten Rennen der Saison um beide Titel zu kämpfen. Das war ein großartiges Ergebnis, und jeder bei BMW-Motorsport hat herausragende Arbeit geleistet, um dies zu erreichen."

Frage: "Wie groß ist die Herausforderung, sich in einer so hart umkämpften Serie im Spitzenfeld zu halten?"
Dosoli: "Es ist immer schwieriger, auf diesem hohen Niveau zu bleiben, als dorthin zu kommen. Jeder weiß, wie stark der Wettbewerb in der Superbike-Weltmeisterschaft ist. Für uns lautet die Herausforderung nun, uns im Spitzenfeld zu halten und das Motorrad weiter zu verbessern, damit unsere Fahrer in jedem Rennen die Chance haben, um den Sieg zu kämpfen. Damit stehen wir sicherlich vor einer schwierigeren Aufgabe als bisher."

Frage: "Wie hat sich das Team über den Winter auf diese Aufgabe vorbereitet?"
Dosoli: "Die Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg. Wir haben die Saison 2012 analysiert und überprüft, in welchen Bereichen wir uns gesteigert haben und in welchen Bereichen wir noch nachlegen müssen. Danach haben wir an den Schwachstellen gearbeitet - in vielen Bereichen, nicht nur, was die technischen Aspekte angeht, sondern auch unsere Herangehensweise an die Rennen und die Vorbereitung auf eine lange Saison mit 15 Rennwochenenden."


Fotos: Präsentation des BMW-Superbike-Teams


Frage: "Worauf wurden bei der Weiterentwicklung der BMW S 1000 RR die Schwerpunkte
gelegt?"
Dosoli: "Im vergangenen Jahr haben wir mit dem Motorrad in allen Bereichen große Fortschritte gemacht. Für die kommende Saison haben wir daran gearbeitet, das Bike weiter zu verbessern, damit wir das Potenzial überall und bei allen Wetter- und Streckenbedingungen zu einhundert Prozent ausnutzen können. Dazu haben wir am Fahrwerk, am Motor und an dessen Fahrbarkeit gefeilt."

Frage: "Was war nötig, um das Motorrad an die neuen 17-Zoll-Reifen anzupassen?"
Dosoli: "Dieser neue Reifen mit seinem anderen Profil und einer anderen Steifheit erfordert Änderungen in allen Bereichen. Man muss das Fahrwerk, die Elektronik und auch den Motor anpassen. Bei den Wintertests im November konnten wir uns ein klares Bild davon machen, was nötig ist, um das Potenzial dieses neuen Pirelli-Reifens voll auszuschöpfen. Wir sind zuversichtlich, dass wir unsere RR sehr gut an den Reifen angepasst haben."

Frage: "Wie gut läuft die Zusammenarbeit von Marco Melandri und seinem neuen Teamkollegen Chaz Davies?"
Dosoli: "Ich bin davon überzeugt, dass Marco und Chaz die beste Fahrerpaarung bilden, die wir haben können. Nicht nur, weil sie beide schnell sind, sondern auch, weil sie vom Charakter her ähnlich sind und gut zusammenarbeiten. Beide sind sehr darauf konzentriert, gute Resultate zu holen, und sie haben dieselbe Herangehensweise an die Rennwochenenden und die Saison. Deshalb bin ich sicher, dass beide ihre Leistung durch ihre Zusammenarbeit steigern werden."

Frage: "Welcher Tag ist an einem Rennwochenende der arbeitsreichste für dich?"
Dosoli: "Der Samstag, aber auch der Sonntag. Am Samstag stehen das Qualikationstraining und die Superpole an, und danach muss man die Bikes für die Rennen abstimmen. Der Sonntag ist der Tag der Emotionen und der Bestätigung. Wir sehen das Resultat unserer Arbeit, wie stark unsere Fahrer sind, und wir genießen es, ihnen im Rennen zuzusehen. Danach analysieren wir unsere Performance im Vergleich zu der unserer Mitbewerber und schauen, wo wir uns steigern müssen."

Frage: "Kannst du die Gefühle während eines Rennens beschreiben?"
Dosoli: "Der Motorradrennsport ist der emotionalste Sport überhaupt. In einem Team sind die Emotionen während eines Rennens sehr hoch. Alle Beteiligten möchten ein gutes Ergebnis holen, und am Renntag sind alle Ingenieure und Mechaniker zu mehr als einhundert Prozent fokussiert. Während des Rennens sieht man ihre Anspannung. Das Großartige an unserem Sport ist, dass wir zusammen feiern, aber auch zusammen leiden. Das ist das, was wir alle daran lieben."

Frage: "Was ist für dich persönlich das Wichtigste?"
Dosoli: "Ich möchte in allen Bereichen meines Lebens einhundert Prozent geben und alles
tun, was ich kann. Ich möchte jeden Abend mit dem Wissen zu Bett gehen, dass ich mein Bestes gegeben habe und es nicht hätte besser machen können."