Laverty feiert ersten Saisonsieg

Eugene Laverty feiert im zweiten Rennen in Portimao seinen ersten Saisonsieg - Sein Aprilia-Teamkollege Max Biaggi macht großen Schritt Richtung WM-Titel

(Motorsport-Total.com) - Das zweite Superbike-Rennen in Portimao sorgte für eine Vorentscheidung in der Weltmeisterschaft. BMW-Werksfahrer Marco Melandri konnte nach seinem Sturz im ersten Lauf nicht starten. Tom Sykes, der sich mit dem Sieg im ersten Rennen in der WM zurückgemeldet hatte, schied schon früh durch einen technischen Defekt an seiner Kawasaki aus. Damit war der Weg frei für Max Biaggi. Der Römer kam als Dritter ins Ziel und hat beim Saisonfinale in zwei Wochen in Magny-Cours große Chancen auf seinen zweiten Superbike-WM-Titel. Sein Vorsprung auf Sykes beträgt 30,5 Punkte, während Melandri 38,5 Zähler zurückliegt.

Titel-Bild zur News: Eugene Laverty

Eugene Laverty hat zum ersten Mal mit der Aprilia RSV4 gewonnen Zoom

Für Schlagzeilen sorgte auch ein anderer Aprilia-Fahrer: Eugene Laverty übernahm am Start die Führung und gab sie bis ins Ziel nicht mehr ab. In den letzten Runden kam der Nordire zwar unter Druck von Honda-Pilot Jonathan Rea, doch Laverty machte keine Fehler und feierte seinen ersten Saisonsieg. Rea meldete sich nach seinem MotoGP-Ausflug als Zweiter auf dem Podium zurück. Biaggi machte mit dem dritten Platz einen großen Schritt Richtung WM-Titel.

Beim Start zu Lauf zwei übernahm Laverty sofort die Spitze. Dahinter sortierten sich Sykes und Biaggi ein. Chaz Davies (ParkinGO-Aprilia) meldete sich nach einem verhaltenen ersten Lauf als Vierter in der Spitzengruppe. Die Strecke war mittlerweile trocken und es konnte problemlos mit Slicks gefahren werden. Davies zog zu Beginn wieder eine Show ab und schob sich auf den zweiten Platz nach vor. Damit führte Aprilia-Werksfahrer Laverty vor der Kunden-RSV4 von Davies. Die Titelkonkurrenten Biaggi und Sykes duellierten sich um den dritten Platz. Auch Rea mischte sich in dieses Duell ein.


Fotos: Superbike-WM in Portimao, Sonntag


In der dritten Runde dann Alarm bei Sykes: Aus seinem Auspuff stiegen blaue Rauchwolken auf. Ein Motordefekt kündigte sich an. Der Brite merkte es und drehte ab. Nach dem Sieg in Lauf eins ein herber Rückschlag für Sykes und Kawasaki. In der WM lief von diesem Punkt an alles für Biaggi. Sykes schrieb einen "Nuller" und Melandri war überhaupt nicht am Start, sondern befand sich im Medical Center. Im ersten Rennen war der Italiener gestürzt. Biaggi konnte es entspannt angehen, denn von nun an konnte er die WM nur noch verlieren.

Die gute Vorstellung von Davies endete bereits in der fünften Runde durch Sturz. Auch das spielte Biaggi in die Karten, denn dadurch war der Römer schon Zweiter. Zu diesem Zeitpunkt lag er aber schon drei Sekunden hinter seinem Teamkollegen Laverty. Von hinten kam Biaggi unter Druck von Rea. In der Verfolgergruppe waren ebenfalls Leon Camier (Crescent-Suzuki) und Sylvain Guintoli (PATA-Ducati) dabei. Dagegen konnte Carlos Checa (Althea-Ducati) keine entscheidenden Akzente setzen und er befand sich nach dem ersten Renndrittel auf Platz acht.

Tom Sykes

Der technische Defekt kostete Tom Sykes eine Menge WM-Punkte Zoom

Biaggi ging kein Risiko ein und ließ Rea passieren. Es war ein ruhiges Rennen ohne zahlreichen Zweikämpfen. Die Fahrer spulten ihre Runden ab. Laverty führte ungefährdet, obwohl Rea den Rückstand auf 2,5 Sekunden reduzieren konnte. Der Honda-Pilot konnte sich für die Schlussphase um einige Motorradlängen von Biaggi absetzen, der unter Druck von Camier kam. Alle weiteren Fahrer lagen vier Runden vor Schluss schon zu weit zurück, um aus eigener Kraft noch ein Wort um die Vergabe der Podestplätze mitzusprechen.

Das Duell um den dritten Platz wurde hart geführt. Einmal kam es zwischen Biaggi und Camier zu einer leichten Berührung. Die beiden ehemaligen Teamkollegen blieben aber beide sitzen und konnten weiterfahren. Bis zum Ende suchte Camier einen Weg am WM-Favoriten vorbei. Zwei Runden vor Schluss bremste sich der Suzuki-Pilot in der ersten Kurve vorbei, doch Biaggi konterte. Die Aprilia war auf der Geraden schneller, während die Suzuki in der Kurvenmitte einen höheren Speed fahren konnte.

Jonathan Rea

Jonathan Rea holte Eugene Laverty zwar noch ein, aber es war zu spät für den Sieg Zoom

Die Entscheidung fiel in der vorletzten Runde, denn Camier verpasste einen Bremspunkt und kam von der Strecke ab. Dank der asphaltieren Auslaufzone konnte er weiterfahren. Am Ende der Runde bog Camier aber enttäuscht an die Box ab und musste aufgeben. Eine starke Vorstellung blieb einmal mehr unbelohnt. An der Spitze war alles klar. Rea holte zwar kontinuierlich auf Laverty auf, doch der Nordire hatte alles unter Kontrolle.

Laverty feierte seinen ersten Sieg mit Aprilia. Nach einer schwierigen ersten Saisonhälfte kam der 26-Jährige immer besser mit der RSV4 klar und konnte nun den ersten vollen Erfolg einstreichen. Es war Lavertys insgesamt dritter Superbike-Sieg, denn im Vorjahr konnte er beide Läufe in Monza - damals für Yamaha - für sich entscheiden. Rea kam Laverty bis auf 0,162 Sekunden nahe, doch am Ende musste sich der Brite mit Platz zwei zufrieden geben.

Max Biaggi

Am Ende lief in der WM alles für Aprilia-Star Max Biaggi Zoom

Neben Laverty ist auch Biaggi der große Gewinner des Tages. Nachdem sich Camier verabschiedet hatte, brachte der Routinier den dritten Platz über die Linie. Vor dem Saisonfinale in zwei Wochen in Magny-Cours ist Biaggi sein zweiter Superbike-Titel kaum noch zu nehmen. Sein Vorsprung auf Sykes beträgt 30,5 Punkte. Melandri liegt 38,5 Zähler zurück. Checa kann seinen Titel mathematisch nicht mehr verteidigen.

Die weiteren Fahrer lagen schon über zehn Sekunden hinter den Podestplätzen. Guintoli verpasste als Vierter diesmal das Podium klar. Weltmeister Checa spielte überhaupt keine Rolle und kam mit 20 Sekunden Rückstand als Fünfter über die Ziellinie. Bester BMW-Pilot war Ayrton Badovini von der Italia-Mannschaft auf Position sechs. Rookie Loris Baz hielt als Siebter die Kawasaki-Ehre hoch. Die Top 10 komplettierten Michel Fabrizio (BMW Italia) sowie das Liberty-Ducati-Duo Brett McCormick und Lorenzo Lanzi.

John Hopkins konnte auch in Portugal nicht an die Leistung seines Suzuki-Teamkollegen Camier anschließen und sammelte als Elfter zumindest WM-Punkte. Die letzten Zähler nahmen Lorenzo Zanetti (PATA-Ducati), David Salom, Alexander Lundh (beide Pedercini-Kawasaki) und Norino Brignola (Grillini-BMW) mit. Nicht ins Ziel kamen unter anderem Davide Giugliano (Althea-Ducati), Hiroshi Aoyama (Honda) und BMW-Werksfahrer Leon Haslam. Dadurch hat Aprilia den Vorsprung in der Marken-WM auf BMW auf 28,5 Punkte ausgebaut. Das Saisonfinale findet am 7. Oktober in Magny-Cours statt.