"Irgendwann musste es passieren" - Bautista erklärt Razgatlioglu/Rea-Crash

Ducati-Pilot Alvaro Bautista profitiert von der Kollision seiner WM-Rivalen, hat selbst großes Glück und ärgert sich über Teamkollege Michael Rinaldi

(Motorsport-Total.com) - Ducati-Rückkehrer Alvaro Bautista konnte seinen Vorsprung in der Meisterschaft beim WSBK-Wochenende in Assen auf 18 Punkte ausbauen. Bautista profitierte von einer Kollision seiner beiden WM-Rivalen (zu den Reaktionen). In Lauf zwei berührten sich Toprak Razgatlioglu und Jonathan Rea und kamen zu Sturz. Bautista konnte in letzter Sekunde ausweichen und fuhr danach zum Sieg (zum Rennbericht).

Titel-Bild zur News: Jonathan Rea, Toprak Razgatlioglu

Jonathan Rea und Toprak Razgatlioglu berührten sich und kamen zu Sturz Zoom

Wie hat Bautista die kontroverse Szene ausgangs der ersten Kurve erlebt? "Es sah so aus, als ob Toprak ein bisschen von der Linie abkam. Er fuhr auf den Randstein, verließ aber nicht die Strecke. Jonathan war innen, lag aber hinter ihm", kommentiert er.

"Jonathan kam mit Schwung und wollte sein Tempo auf der Ideallinie halten. Doch Toprak befand sich auf dieser Linie", sieht Bautista die Schuld tendenziell eher bei Rea.

Toprak Razgatlioglu

Die Top 3 haben auch in Assen hart um die Positionen gekämpft Zoom

"Sie waren im gleichen Moment an der gleichen Stelle. Es gab keinen Platz für zwei Fahrer. Es kam zu einer Berührung", schildert Bautista, der sich nicht wundert: "Sie berührten sich bereits in der Vergangenheit. Doch dieses Mal passierte das, was in der Vergangenheit nicht passierte. Irgendwann musste es passieren, weil sie sich in der Vergangenheit so oft berührten."

Hitzige Szene nach dem Crash der WM-Rivalen

Bautista selbst hatte großes Glück, denn die beiden Motorräder rutschten vor ihm über die Strecke. "Ich befand mich dahinter und war sehr nah dran", bemerkt der Spanier. "Ich bremste, hatte aber keinen Platz mehr. Die beiden Motorräder rutschten vor mein Vorderrad, doch dann driftete das eine Motorrad ab und ich kam vorbei. Andernfalls wäre ich in eines der Motorräder gefahren."

"Danach krachte Lecuona in mich. Verdammt! Dann bog ich in Kurve 3 und spürte einen starken Einschlag in der rechte Seite. Ich weiß nicht, wer es war", grübelt Bautista und fügt hinzu: "Derjenige war verrückt! Es war unmöglich, denn ich fuhr bereits in die Kurve. Ich hatte großes Glück, nicht zu stürzen."

Michael Rinaldi verärgert Teamkollege Alvaro Bautista

Auf Bautistas Lederkombi sah man einen großen schwarzen Fleck, der vom Vorderreifen des laut Bautista "verrückten" Fahrers stammt. Die Videobilder zeigen, dass es sich dabei um Ducati-Teamkollege Michael Rinaldi handelte, der sehr aggressiv agierte.

Alvaro Bautista

Alvaro Bautista wurde von Teamkollege Michael Rinaldi getroffen Zoom

Rinaldi erlebte in Assen ein enttäuschendes Wochenende. Ein technischer Defekt und ein Highspeed-Sturz erschwerten die Vorbereitung für die Rennen. In den Rennen verlor Rinaldi in der zweiten Rennhälfte den Anschluss. Mit gebrauchten Reifen war der Italiener nicht so konkurrenzfähig wie Bautista.

"Es war ein schwieriges Wochenende für uns und lag hinter unseren Erwartungen", kommentiert Rinaldi, der in Lauf eins stürzte und im zweiten Rennen auf Position sieben ins Ziel kam. Im Sprintrennen wurde der Ducati-Werkspilot Achter.

Michael Ruben Rinaldi

Michael Ruben Rinaldi sammelte in Assen nur elf Punkte Zoom

"Das zweite Rennen war schwierig, weil ich nach ein paar Runden nicht mehr schnell war. Zu Beginn war es aber ganz gut. Wir wollten das Motorrad verbessern, doch das Gefühl war noch schlimmer. Wir befinden uns nicht in der besten Situation, geben aber nicht auf", gibt sich Rinaldi kämpferisch.

Alvaro Bautista blendet den WM-Stand aus

In der anderen Seite der Box gab es deutlich mehr Gründe, um zu feiern. Nach den ersten sechs Rennen führt Bautista die Meisterschaft mit 109 Zählern an und hat 18 Punkte mehr als Jonathan Rea und bereits 45 Punkte mehr als Titelverteidiger Toprak Razgatlioglu.

Alvaro Bautista

Alvaro Bautista leistete sich bisher keinen Fehler Zoom

Der Sturz der beiden WM-Rivalen spielte Bautista in die Karten. "Manchmal hat man Glück, manchmal hat man Pech. Die Meisterschaft ist für mich im Moment nicht wichtig", kommentiert der WM-Leader. "Ich bin happy, das liegt aber nicht unbedingt am Sieg. Ich bin happy, weil ich wieder ein gutes Gefühl für das Motorrad aufbauen konnte."

"Das ist wichtig, wenn man eine Meisterschaft gewinnen möchte", betont Bautista und begründet: "Man muss immer schnell sein, darf sich aber nicht ständig am Limit befinden. Man braucht ein bisschen Luft. Das ist für mich am wichtigsten."