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Guintoli: Große Vorfreude auf "Heimrennen" in Donington
WM-Spitzenreiter Sylvain Guintoli spricht im Interview über das Leben in England, den WM-Titel und seine positiven und negativen Erinnerungen an Donington
(Motorsport-Total.com) - Aprilia-Pilot Sylvain Guintoli reist am Wochenende als WM-Führender nach Donington. Der Vorsprung des Franzosen ist in der Fahrerwertung nach den Rennen in Assen und Monza zwar auf 13 Punkte geschmolzen, dennoch spricht der ehemalige Ducati-Pilot bereits über den WM-Titel. Im Interview erklärt er zudem, warum es ihn vor vielen Jahren nach England zog und welche besonderen Erinnerungen er mit Donington verbindet.

© Aprilia
Sylvain Guintoli hat in dieser Saison gute Karten, den WM-Titel zu holen Zoom
Frage: "Du lebst bereits seit einigen Jahren in England und hast eine englische Frau, Caroline. Wie kommst du mit der Umstellung zurecht?"
Sylvain Guintoli: "Ich würde sagen, dass sich mein gesamtes Leben in und um England dreht. Ich sprach sehr schlecht Englisch, bis ich hierhin zog, lernte es aber schnell und gewöhnte mich daran. Ich liebe die englische Mentalität, sowohl privat als auch geschäftlich. Diesen Lebensstil genieße ich sehr. Er passt sehr gut zu mir. Caroline und ich heirateten 2006 und lebten mit unseren drei Kindern ausschließlich in England. Meine Frau arbeitet nicht und kümmert sich stattdessen um die Kinder und mich. Es ist also treffender, zu sagen, dass sie vier Kinder hat, weil ich mich selbst dazuzähle. Wir erwarten im November unser viertes Kind."
Franzose oder Engländer?
Frage: "Das Rennwochenende in Donington ist dir besonders wichtig. Zählst du es zu einem deiner Heimrennen?"
Guintoli: "Ja, es ist ein ziemlich besonderer Event für mich. Zuerst einmal lebe ich nur 20 Minuten mit dem Motorrad vom Kurs entfernt. Ich würde es also als Heimrennen ansehen. Zudem hatte ich Erinnerungen, die ich nicht vergessen werde: 2003 lernte ich meine Frau hier kennen, was sicher ein Zeichen war. Weniger angenehm war mein Unfall 2009, als ich mir beim Superbike-Rennen der Britischen Meisterschaft die schlimmste Verletzung meiner Karriere zuzog. Ich konnte einige Monate nicht mehr fahren. Es war eine schwierige Zeit und ließ einige Fragen über die Zukunft aufkommen."
"Doch heute bin ich froh, wieder auf der Strecke kämpfen zu können, vor allem gegen die Briten. Es gibt in der Superbike-WM in diesem Jahr sehr viele und ich habe zu allen eine gute Beziehung. Es wird noch mehr Spaß machen, in Donington gegen sie zu fahren, weil es ein Heimrennen für mich ist, sie mich aber als Franzosen wahrnehmen. Sie sind motiviert, vor ihren Fans zu fahren, doch für mich ist es genauso. Deshalb ist es sehr aufregend und eine große Herausforderung. Ich zähle auch Magny-Cours im Oktober zu meinen Heimrennen. Ich denke, dass ich mich glücklich schätzen kann, zwei nationale Veranstaltungen zu haben."
Frage: "Ist Magny-Cours ein Schlüsseltermin in deiner Saison?"
Guintoli: "Sicher! Es ist wichtig für mich, vor den französischen Fans gut zu sein. Ich freue mich darauf. Ich würde liebend gern dort stark sein. Im Gegensatz zu 2012 ist es nicht der finale Lauf der Saison, doch es wird genauso aufregend sein, wieder in Frankreich zu fahren. Als ich 2010 zurückkam, war ich zehn Jahre nicht in Magny-Cours gefahren."
"Es war ein besonderes Gefühl, das mich an die Tage in der Französischen Meisterschaft erinnerte. Seitdem ist so viel passiert. Ich mag den Kurs sehr, genieße es, dort Rennen zu fahren und um die bestmöglichen Positionen zu kämpfen. Ich wäre so stolz, auf dem Podium zu stehen, zu gewinnen oder sogar den Titel zu feiern. Ich bin mir sicher, dass es ein toller Event wird in diesem Jahr."
Gedanken an den Titel
Frage: "Es klingt so, als wolltest du den Titel bereits in Magny-Cours sicherstellen?"
Guintoli: "Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Im Moment mache ich mir keinen Druck wegen dem Titel und nehme es Rennen für Rennen. Es ist wichtig, bei jeder Veranstaltung auf dem Podium ins Ziel zu kommen, sofern das möglich ist, und das zu machen, wozu man in der Lage ist. Es ist eine Doppel-Strategie, weil man immer so hart wie möglich kämpfen muss. Ich bin bereit für die Herausforderung, werde aber nicht unnötige Risiken eingehen, die mich vom Punkten abhalten."
"Natürlich basiert diese Grundeinstellung auf dem Gewinn der Meisterschaft. Ich werde alles tun, um das wahr zu machen. Doch im Moment ist die Saison noch lang. Das Team und ich teilen das gleiche Ziel: unser Bestes zu geben, um auf dem Podium zu stehen und Rennen zu gewinnen. Wenn uns das gelingt, wird der Titel folgen. Ich bin froh, weil ich ein gutes Motorrad habe - die Aprilia RSV4 ist beeindruckend und sehr kräftig. Die Beziehung zum Team ist sehr gut und ich bin privilegiert, mit solch hocherfahrenen Leuten zu arbeiten, die bereits Max Biaggi zum Titel verhalfen. Ich bin in diesem Jahr sehr froh."

