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Exklusiv: Neuer BMW-Rennleiter liefert langfristiges Bekenntnis zum Rennsport
Sven Blusch, der neue Mann an der Spitze der Motorradsport-Abteilung, erklärt im Exklusiv-Interview, welche Rolle der Rennsport in Zukunft bei BMW einnehmen soll
(Motorsport-Total.com) - Seit dem Wechsel an der Spitze der BMW-Motorradabteilung im November 2023 hat sich einiges getan. Markus Flasch, der neue CEO von BMW Motorrad, lieferte nach seinem Amtsantritt sehr klare Aussagen, schloss einen MotoGP-Einstieg nicht länger aus und stellte sich zudem hinter die bestehenden Motorsport-Projekte (mehr Informationen). In der Motorradsport-Abteilung gab es seit dem Jahreswechsel einige personelle Änderungen.
© WorldSBK.com
Die neuen Strippenzieher bei BMW Motorrad haben einiges vor Zoom
Seit Juni ist Sven Blusch der neue BMW-Motorradsport-Leiter. Im Juli stattete Blusch der Superbike-WM in Donington einen Besuch ab und verschaffte sich einen Überblick. In den zurückliegenden 20 Jahren war er im Automobilbereich als Performance-Ingenieur und Renningenieur aktiv. Später kümmerte er sich um die strategischen Entscheidungen. So war er unter anderem für den Einstieg von Valentino Rossi bei BMW verantwortlich.
Mit seiner Expertise möchte Blusch das Motorradsport-Programm von BMW stärken. Der Wechsel zu den Motorrädern ist eine neue Herausforderung. Blusch verwaltet ein Team mit 30 Mitarbeitern. Wir sprachen im Juli exklusiv mit dem neuen BMW-Rennleiter.
Welchen Eindruck hat Blusch von der Superbike-WM? "Mein erster Eindruck ist, dass sich die Fahrerlager in vielen Bereichen sehr stark gleichen, egal ob auf vier oder auf zwei Rädern. Die Motorsport-Familien ähneln sich, doch hier geht es noch emotionaler zu. Viele der Fans fahren selbst und das ist sehr schön zu sehen", erkennt Blusch.
© S. Fränzschky
Sven Blusch verschaffte sich im Juni einen Überblick über das WSBK-Paddock Zoom
In die technischen Belange möchte sich Blusch nicht zu stark einmischen. Er befindet sich in einem Austausch mit Christian Gonschor (Technischer Direktor) und Marc Bongers (Sportdirektor), um den Motorrad-Rennsport aus technischer Sicht besser zu verstehen.
"Mein Fokus liegt auf der Strategie. Meine Aufgabe ist es, das Thema Motorsport im Unternehmen unterzubringen", schildert der neue Mann an der Spitze der BMW-Rennabteilung.
Wie der Motorsport ein integraler Bestandteil der Marke BMW werden soll
Im Exklusiv-Interview mit Motorsport-Total.com liefert Blusch ein starkes Bekenntnis zum Motorsport: "BMW ist ein bisschen bekannt dafür, in Serien einzusteigen, um dann wieder auszusteigen. Unser Ziel ist aber ganz klar, eine langfristige Strategie für das Thema Motorsport im Motorradbereich aufzubauen."
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Auf WM-Kurs: Toprak Razgatlioglu gewann die zurückliegenden 13 WSBK-Rennen Zoom
"Wichtig ist, dass das Thema Motorsport intern nicht als Anhängsel gesehen wird. Es darf nicht so sein, dass die Projekte nicht gestoppt werden, wenn ein neuer CEO übernimmt. "Das ist ein großes Anliegen von Markus Flasch. Deshalb verfolgen wir den Ansatz, eine Gesamtstrategie aufzubauen", erklärt der neue BMW-Rennleiter.
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Motorsport zur Stärkung der Marke: Sven Blusch hat konkrete Vorstellungen Zoom
Doch wie möchte er die Zukunft des Motorrad-Rennsports bei BMW langfristig sichern? "Das Ziel ist es, den Motorsport eng mit allen Abteilungen zu verflechten", so Blusch. "Es muss auf der technischen Seite einen Austausch geben, damit noch mehr Entwicklungen den Weg aus dem Motorsport in die Serie finden."
Dass es mittlerweile nicht mehr so einfach ist, Entwicklungen aus dem Rennsport in die Serie zu übernehmen, ist Blusch bewusst. "Das hat sich in den vergangenen 20 oder 30 Jahren stark verändert", bemerkt er, zeigt sich aber hoffnungsvoll, dass es durchaus noch Möglichkeiten gibt: "Es gibt genug Themen, bei denen das nach wie vor möglich ist."
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Rennsport für die Serie: Die BMW M1000RR ist ein Technologieträger Zoom
Der technische Austausch ist aber nicht der einzige Ansatz, um ein langfristiges Motorsport-Programm sicherzustellen. "Der wichtigste Punkt für uns ist es, den Motorsport so im Unternehmen zu verflechten, dass sich die Frage gar nicht mehr stellt, egal wer kommt oder wer die Strategie angeht: Motorsport muss ein Teil der Gesamtstrategie sein. Es kann ein essenzieller Pfeiler sein, um Motorräder zu verkaufen", betont Blusch.
Ducati-Strategie als Vorbild: Wie BMW den Motorsport nutzen möchte
Die japanischen Hersteller agieren seit einigen Jahren sehr konservativ und nehmen ihre Sportmodelle teilweise aus dem Programm (die Yamaha R1 wird ab 2025 nur noch als Trackday-Version angeboten). Innovationen sind Fehlanzeige, bestehende Modelle werden maximal in Details optimiert. Doch bei den europäischen Herstellern beobachtet man das Gegenteil.
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Ducati nutzte MotoGP-Weltmeister Francesco Bagnaia für die Präsentation der neuen Panigale V4S Zoom
Allen voran Ducati bekennt sich nach wie vor zu den Superbike- und Supersport-Modellen und präsentierte jüngst die neue Panigale V4, die den Kunden viele Innovationen zugänglich macht. Mit den Motorsport-Engagements in der MotoGP und Superbike-WM begeistern die Italiener ihre Fans.
Diesen Weg möchte auch BMW einschlagen. "Andere Hersteller haben das gezeigt, vor allem wenn es um das Wachstum auf der Motorradseite geht, können wir mit dem Motorsport einen großen Anteil leisten", so Blusch.
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Die Erfolge in der Superbike-WM stärken das Markenimage Zoom
"Mein großes Ziel ist es, das Thema Motorsport weiter einzubringen in den Motorradbereich. Es geht darum, die Schnittstelle zum Marketing auszubauen. Wir möchten das Thema Motorsport nutzen, um als Firma zu wachsen. Der Motorsport bietet viele Möglichkeiten dafür. In den zurückliegenden drei bis vier Jahren hat sich sehr viel getan", erkennt Blusch.
Phase der Ungewissheit ist vorbei: Bedeutung des Motorsports wächst
Laut Blusch ist die Phase vorbei, in der sich die Hersteller voll auf das Thema E-Antriebe konzentrierten und den Motorsport stiefmütterlich behandelten. "Das hat sich komplett gewandelt", erklärt der BMW-Manager.
"Man spürt, wie die großen Konzerne verstehen, dass der Motorsport ein wichtiger Bestandteil ist. Er ist einer der Punkte, die eine Abgrenzung zu den vielen neuen Herstellern schaffen. Meine Aufgabe ist es, das konzernintern zu vermitteln", verdeutlicht Blusch.
Bei BMW ist man sich bewusst, dass sich der Motorradmarkt momentan stark verändert. Aus China drängen neue Hersteller auf den Markt, die den Kunden preiswerte Fahrzeuge anbieten, auf emotionaler Ebene aber noch zurückliegen.
"Wir müssen herausfinden, wie wir uns von den Herstellern unterscheiden können, die jetzt auf den Markt kommen. Meiner Meinung geht das über die Themen Heritage, Status und Motorsport, die sehr gut sind, um das zu transportieren", gibt Blusch einen Ausblick auf die Strategie von BMW.
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BMW gewinnt auf der Isle of Man: Auch die Erfolge abseits der WSBK sind Sven Blusch wichtig Zoom
Die MotoGP wäre für BMW der nächste Schritt, um die Marke weiter zu stärken (was ServusTV-Experte Alex Hofmann von einem BMW-Einstieg hält). Aber auch das WSBK-Projekt soll weiterhin auch einem hohen Niveau gehalten werden. Wichtig sich Blusch auch die Aktivitäten in den nationelen Meisterschaften und bei speziellen Events, wie der Isle of Man TT.
Deshalb besuchte Blusch nicht nur die Superbike-WM, um sich einen Überblick zu verschaffen. Im Juni reiste der neue BMW-Rennleiter zur Isle of Man TT und erkundigte sich später beim Motorrad-Grand-Prix auf dem Sachsenring.
Geplant sind auch Besuche bei der BSB, der MotoAmerica und Langstrecken-WM. "Ich möchte so viel wie möglich kennenlernen", bemerkt der neue Mann an der Spitze der BMW-Rennabteilung.
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