BMW in der MotoGP: CEO Markus Flasch wird nach erstem WSBK-Sieg konkreter

Nach dem WSBK-Sieg von Toprak Razgatlioglu in Barcelona spricht BMW-Motorrad-CEO Markus Flasch über die Zukunft der Marke im Rennsport

(Motorsport-Total.com) - Am Samstag hat BMW bei der Superbike-WM in Barcelona zum ersten Mal seit der werksseitigen Rückkehr in der Saison 2019 ein Hauptrennen gewonnen (zum Rennbericht von Lauf 1). Markus Flasch, der CEO der BMW-Motorradsparte, war bei Toprak Razgatlioglus Sieg live vor Ort. Nach dem Triumph sprach der neue Leiter von BMW Motorrad über die Zukunft der Marke im Rennsport.

Titel-Bild zur News: BMW Trucks

Verlässt BMW die Superbike-WM und konzentriert sich auf die MotoGP? Zoom

"Ich habe Shaun (Muir, Teammanager; Anm. d. Red.) bereits gesagt, dass er lernen muss, auch dann zu gewinnen, wenn ich nicht hier bin", scherzt der neue CEO der BMW-Motorradsparte unmittelbar nach dem Sieg von Razgatlioglu (zu Razgatlioglus Reaktion nach dem Sieg).

Flasch gilt als bekennender Rennsport-Befürworter und bezeichnet seine Besuche bei den Racing-Events als "i-Tüpfelchen" seiner Arbeit als CEO. Aber hat er damit gerechnet, dass BMW in diesem Jahr so zeitig in der Lage sein würde, Rennen zu gewinnen?

"Es wäre sicher nicht korrekt, wenn ich behaupten würde, erwartet zu haben, dass es so schnell geht. Doch wenn BMW am Rennsport teilnimmt, dann um zu gewinnen", stellt Flasch klar. Begeistert ist der BMW-CEO von der Arbeitsweise des Teams. Vor allem das Zusammenspiel von Toprak Razgatlioglu und Michael van der Mark imponiert ihm.

"Ich mag, was ich sehe bezüglich der Einstellung und der Professionalität des Teams. Ich bin auch sehr mit der Arbeit der Fahrer zufrieden. Was ich sah, die Zusammenarbeit von Michael und Toprak im Qualifying, gefiel mir sehr gut. Das ist es, was ich sehen möchte. Das verkörpert die Werte unserer Marke. Ich bin sehr stolz auf unsere Fahrer und unser Team", so Flasch.

Toprak Razgatlioglu

BMW-Motorrad-CEO Markus Flasch jubelt mit Toprak Razgatlioglu Zoom

Nach dem Sieg auf der in der Vergangenheit schwierigen Strecke ist klar, wie das Ziel für den Rest der Saison aussieht. "Ich unterhielt mich mit Shaun und er meinte, dass er sehr zufrieden ist mit der Unterstützung von BMW. Das Ziel besteht darin, die Meisterschaft zu gewinnen", erklärt der BMW-Manager.

Markus Flasch

Markus Flasch übernahm im November 2023 die Leitung von BMW Motorrad Zoom

BMW in der MotoGP: Warum die Münchner nun doch Interesse zeigen

In den vergangenen Wochen äußerte sich Flasch bereits offen für einen MotoGP-Einstieg. Jahrelang war die MotoGP für BMW kein Thema. Stattdessen bekannte man sich zum seriennahen Rennsport, um die vorhandenen Modelle aktiv zu bewerben.

"Es ist kein Geheimnis, dass ich eine große Leidenschaft für die MotoGP habe", bemerkt Flasch. In der Vergangenheit war er als Verantwortlicher von BMW M bei der MotoGP vor Ort und konnte hinter die Kulissen der Königsklasse schauen.

MotoGP Safety-Car

BMW liefert seit vielen Jahren die Safety-Cars für die MotoGP Zoom

"Wir werden aber keine Entscheidungen treffen, nur weil der CEO eine gewisse Leidenschaft hat", stellt Flasch klar. "Unsere Aufgabe ist es, in der Superbike-WM erfolgreich zu sein. Gleichzeitig analysieren wir, wohin die Superbike-WM steuert und ob es für uns sinnvoll ist, einen Schritt nach oben zu machen."

Flasch betont, dass BMW zuerst in der Superbike-WM die Ziele erreichen möchte, bevor ein MotoGP-Aufstieg zum Thema wird. Offen ist, ob das WSBK-Projekt fortgeführt wird, sollte BMW den Schritt in die MotoGP wagen. "Es ist zu zeitig, um dazu etwas zu sagen", so Flasch.

Toprak Razgatlioglu

BMW will bereits in der WSBK 2024 um den Titel kämpfen: Was passiert danach mit dem SBK-Projekt? Zoom

Neue MotoGP-Regeln ab 2027: Doch BMW will nichts überstürzen

2027 könnte der perfekte Zeitpunkt für einen Einstieg sein, denn dann beginnt in der MotoGP eine neue Regelperiode. Laut aktuellem Stand deutet vieles darauf hin, dass mit 850er-Motoren gefahren wird und die Freiheiten bei der Aerodynamik stark begrenzt werden. Zudem wird hinter den Kulissen über ein Verbot der Ride-Height-Devices debattiert. Fakt ist, dass die Karten neu gemischt werden und alle Hersteller bei Null beginnen müssen.

"Wir befinden uns in Kontakt mit der Dorna und sprechen über die Regeln. Das ist ein Teil bei unserer Beurteilung. Die Saison 2027 wäre ein naheliegender Zeitpunkt für einen Einstieg. Doch das setzt uns nicht unter Druck, eine Entscheidung zu treffen", stellt Flasch klar.

Aber warum hat BMW plötzlich doch Interesse an einem MotoGP-Projekt? Ist der neue CEO die treibende Kraft? "Der Schlüssel zu einer Entscheidung ist es, Leute von der Idee zu überzeugen. Es ist eine strategische Analyse notwendig", erklärt Flasch.

Start

In der Saison 2027 werden die Karten in der MotoGP neu gemischt Zoom

"Die Finanzierung ist nur ein Punkt davon. Die Marke ist ein weiterer Punkt. Wenn die Analyse überzeugend ist und intern Unterstützung findet, dann ist die Entscheidung nicht davon abhängig, wer der CEO von BMW Motorrad ist", betont der Geschäftsführer der Motorradsparte.

Der Technologietransfer ist für Flasch nicht der Hauptgrund für ein MotoGP-Projekt. "Der größte Aspekt ist die Marke. In der MotoGP dreht sich alles um die Marke und die globale Reichweite. Deshalb nehmen die Unternehmen teil. Der Technologietransfer ist ein weiterer Aspekt, doch das ist nur der zweitwichtigste Punkt", schildert der neue BMW-Motorrad-CEO.