"Es ist ziemlich unfair" - Redding ärgert sich über Reifensituation in der WSBK

Pirellis SCX-Reifen polarisiert: Ducati-Pilot Scott Redding ärgert sich, dass dieser Reifen bestimmte Fahrer bevorzugt und die Kräfteverhältnisse durcheinander bringt

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Trainingsauftakt in Aragon wirkte Ducati-Werkspilot Scott Redding unzufrieden. Nach Platz elf am Vormittag im FT1 (zum Bericht) verbesserte sich Redding im FT2 (zum Bericht) auf die dritte Position.

Titel-Bild zur News: Scott Redding

Scott Redding fühlt sich als einer der größeren Fahrer benachteiligt Zoom

Doch die Platzierung war nicht der Grund für Reddings Laune. Der Brite ärgerte sich über die Reifensituation in der Superbike-WM und konkreter ausgedrückt über den SCX-Reifen, der leichte Fahrer bevorzugt.

Pirelli entwarf den SCX-Reifen ursprünglich für das Superpole-Rennen über zehn Runden. Im Vergleich zum normalen Rennreifen, dem SC0-Reifen, ist der SCX-Reifen weicher und ermöglicht dadurch schnellere Rundenzeiten.


Fotos: Superbike-WM-Auftakt 2021: Aragon


Doch die zusätzliche Haftung steht nur für begrenzte Zeit zur Verfügung. Leichtere Fahrer beanspruchen den Reifen weniger stark und können den SCX-Reifen demzufolge im Rennen verwenden, während schwere und größere Fahrer den Reifen zu stark beanspruchen.

Riskante Reifenwahl: Auf Sieg fahren oder an die WM denken?

Scott Redding ist einer der Fahrer, die sich am oberen Ende der Größenskala bewegen. "Unser größtes Problem hier ist der SCX-Reifen", schimpft Redding. "Ich weiß, dass eine Hand voll Fahrer den Reifen verwenden werden. Eine Hand voll Fahrer will den Reifen verwenden, doch es wird nicht funktionieren."

Scott Redding

Scott Redding ist sich unsicher, ob er auf Sicherheit oder Risiko gehen soll Zoom

"Man muss bereits jetzt an die Meisterschaft denken. Es könnte schlimme Konsequenzen haben. Ich sah, dass andere Fahrer den Reifen verwendeten. Ich testete ihn auch. Die Frage ist, ob man die letzten fünf Runden übersteht. Wenn ja, dann ist es großartig. Wenn nicht, dann hat man ein großes Problem", schildert Redding und fügt hinzu: "Es ist ein Glücksspiel und ziemlich unfair, wie ich finde."

"Es wäre schön, hier zu gewinnen. Wir versuchen, das bestmögliche Renntempo zu erreichen, doch es war heute schrecklich schwierig. Am Vormittag war die Haftung nicht besonders gut. Am Nachmittag war es heißer. Deshalb war es in Sachen Haftung noch schwieriger", berichtet der Ducati-Pilot.

Sieg mit dem klassischen Rennreifen ausgeschlossen?

Teamkollege Michael Ruben Rinaldi ist einer der Fahrer, die den SCX-Reifen verwenden können. Im Vorjahr holte sich Rinaldi damit in Aragon seinen ersten WSBK-Laufsieg. "Er weiß, dass er ihn verwenden kann, wie die anderen leichten Fahrer. Einige andere Fahrer werden es auch versuchen, wie Jonathan (Rea) zum Beispiel. Ich werde ihn auch vielleicht probieren", grübelt Redding.

"Die Rundenzeiten unterscheiden sich damit so stark. Mit dem SCX-Reifen ist man etwa 0,5 bis 0,8 Sekunden schneller als mit dem SC0-Reifen. Das ist ein riesiger Unterschied", erläutert Redding. "Man nimmt den SC0-Reifen also nur, um das Rennen auf einer sicheren Position zu beenden. Aber kann man damit gewinnen?"

Redding sprach das Thema bereits mehrfach an und wundert sich, warum ein Teil seiner Kollegen nicht ebenfalls in die Offensive geht. "Ich weiß nicht, ob manche Fahrer nicht die Eier haben, um etwas zu sagen oder ob es ihnen egal ist", ärgert sich der Vize-Weltmeister von 2020.

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