Dritte Saison mit der CBR1000RR-R Fireblade: Wo steht Honda in der WSBK?

Mit den Rookies Iker Lecuona und Xavi Vierge mischt Honda in diesem Jahr im vorderen Feld mit, doch die Rückstände auf die Top 3 sind alarmierend groß

(Motorsport-Total.com) - Honda startete im vergangenen Winter einen Neuanfang in der Superbike-WM. Nach zwei durchwachsenen Jahren kehrte Alvaro Bautista zu Ducati zurück. Honda entschied sich, zwei junge Fahrer ins Team zu holen und verpflichtete Iker Lecuona und Xavi Vierge. Zudem tauschte man die Zulieferer der Federelemente und Bremsen aus. Statt Öhlins und Brembo kommen Showa und Nissin zum Einsatz.

Titel-Bild zur News: Xavi Vierge

WSBK-Rookie Xavi Vierge zeigte mit der Honda einige gute Rennen Zoom

Bei den bisherigen drei WSBK-Events hinterließen die beiden Neuzugänge einen positiven Eindruck und fuhren einige Male in die Top 6. Iker Lecuona schaffte es in Assen sogar aufs Podium, nachdem Jonathan Rea und Toprak Razgatlioglu stürzten. Die Ergebnisse machen Mut, doch die Rückstände in den Rennen sind groß.

Alvaro Bautista, Jonathan Rea und Toprak Razgatlioglu fahren meist in ihrer eigenen Welt. Honda kann aus eigener Kraft nicht mitmischen. "Ich mache die Erfahrung dieser Fahrer verantwortlich. Diese drei Fahrer sind einen Schritt voraus, der ziemlich groß ist", stellt Iker Lecuona fest.


Fotos: Superbike-WM 2022: Estoril (Portugal)


"Wir verlieren pro Runde zwischen 0,8 und 0,9 Sekunden. Es ist nicht richtig schlimm. Es ist gut, wenn wir weniger als eine Sekunde zurückliegen. Wir müssen das Motorrad weiter entwickeln. Uns ist klar, dass wir nicht in der Lage sind, Rennen zu gewinnen", bemerkt der Spanier.

Honda bewertet das Podium in Assen nicht über

"Wenn wir viele Daten sammeln und beide richtig schnell fahren, es in die Top 5 oder Top 6 schaffen, dann ist das für uns sehr wichtig. Wir müssen versuchen, uns schneller zu verbessern", erklärt Lecuona und fügt hinzu: "Wenn wir die Plätze fünf und sechs einfahren, dann ist das für uns wie ein Podium."

Iker Lecuona

Iker Lecuona nutzte die Chance in Assen und fuhr in Lauf 2 auf das Podium Zoom

Das erste Podium in der Superbike-WM stellte Lecuona in Lauf zwei beim Wochenende in Assen sicher. "Natürlich waren alle happy, auch ich war happy. Doch wir wissen sehr gut, dass wir bei diesem Podium auch Glück hatten. Wir fuhren das gesamte Wochenende im Bereich von Platz fünf und waren somit ziemlich schnell. Doch uns war klar, dass wir es ohne Glück nicht aufs Podium geschafft hätten", gibt sich der ehemalige MotoGP-Pilot realistisch.

Kann Honda im Laufe der Saison aus eigener Kraft ums Podium fahren? "Xavi und ich sind schnell genug. Ich denke aber, dass wir das Motorrad weiter verbessern müssen. Wenn uns das nicht gelingt, dann schaffen wir es nicht aufs Podium. Wenn die Teile, die wir nach dem Sommer erhalten, gut funktionieren, dann können wir ums Podium kämpfen", grübelt der Honda-Werkspilot.

Keine realistische Chance auf regelmäßige Podestplätze

Teamkollege Xavi Vierge war beim Start der Saison nicht komplett fit und kämpfte mit den Nachwirkungen eines Teststurzes. Doch mittlerweile kann der ehemalige Moto2-Pilot sein volles Potenzial abrufen. Mit Top-5-Ergebnissen deutete Vierge sein Talent an.

Xavi Vierge

Xavi Vierge weiß, dass der Rückstand auf die Top 3 zu groß ist Zoom

Doch Podestplätze sind auch für Vierge schwierig. "In diesem Jahr ist alles neu für uns. Es ist nicht einfach. Die Top 3 der Meisterschaft sind seit dem Beginn der Saison einen Schritt voraus. Wir kommen aber näher heran an die Top 5. Das ist unser wirkliches Ziel von jetzt an. Wir arbeiten weiter und werden dann sehen, ob wir näher an die Top 3 herankommen. Doch im Moment ist der Rückstand auf die Top 3 riesig", stellt er fest.

"Es ist sehr gut für uns, dass wir bereits bei den ersten drei Rennen um die Top 5 kämpfen konnten. Wir erwarteten gar nichts. Wir wollten uns so schnell wie möglich anpassen und immer unser Maximum geben", berichtet Vierge.

In der Meisterschaft liegt Iker Lecuona vor dem WSBK-Wochenende in Misano auf der vierten Position und hat 76 Punkte auf seinem Konto. Teamkollege Xavi Vierge ist mit 48 Zählern WM-Achter. Bei den Herstellern liegt Honda (79 Punkte) klar hinter Ducati (161), Kawasaki (157) und Yamaha (129), kann sich aber vor BMW (58) behaupten.