Davies: "Ducati ist hungrig"

Ducati-Neuzugang Chaz Davies spricht über die 1199 Panigale, deren Potenzial und erklärt, warum er optimistisch in die neue Superbike-Saison geht

(Motorsport-Total.com) - In der vergangenen Saison musste Ducati einen herben Rückschlag verdauen. Nachdem man die Superbike-Weltmeisterschaft jahrelang dominierte, waren die Hoffnungen groß, mit der neuen 1199 Panigale an die Erfolge der Vorgängermodelle anzuknüpfen. In der Serie begeisterte das aktuelle Superbike aus Bologna, doch im Superbike-Trimm fuhr die Panigale hinterher. In der neuen Saison soll sich das ändern.

Titel-Bild zur News: Ayrton Badovini

In der vergangenen Saison fuhren die Ducati-Piloten meist hinterher Zoom

Nach der Trennung von Alstare schickt Ducati ein eigenes Werksteam ins Rennen, das von der erfahrenen Feel-Mannschaft betreut wird, die zuletzt für die BMW-Einsätze verantwortlich war. Pilotiert werden die beiden Werks-Ducatis in der neuen Saison von Chaz Davies und Davide Giugliano. Davies beendete die Saison 2013 unter den Top 5 und holte insgesamt drei Laufsiege.

Der Brite wuchs mit der Superbike-WM auf und erinnert sich gern an die glorreichen Zeiten, in denen Carl Fogarty, Troy Bayliss, James Toseland oder Neil Hodgson auf ihren 916/996/998, 999 und 1098/1198 die Titel nach Bologna holten. "Ein Angebot von ihnen zu erhalten, bei dem es sich um einen Werksvertrag handelt, gehört zu den Dingen, bei denen man an das gesamte Projekt glauben muss. Ich weiß, wozu sie in der Lage sind und dass sie sich aus der schwierigen Situation befreien können", erklärt Davies voller Zuversicht im Gespräch mit 'Crash.net'.

Bekannte Crew sorgt für familiäres Klima

Nachdem Davies 2012 als amtierender Supersport-Weltmeister in die Superbike-WM aufstieg, fuhr er für das ParkinGo-Team eine Aprilia RSV4. In der vergangenen Saison saß der Brite auf einer BMW S1000RR. In der anstehenden Saison wechselt Davies erneut das Motorrad, wird dieses aber aller Voraussicht nach zwei Jahre lang fahren. "Es ist gut, dass es ein Zweijahres-Vertrag ist. Das ist sehr wichtig. Ich bin in den vergangenen Jahren nie zwei Jahre lang das gleiche Motorrad gefahren", schildert er. "Nun zu wissen, dass ich zwei Jahre lang mit dem gleichen Motorrad fahren werde, beruhigt mich."

Für Beständigkeit sorgt auch der Fakt, dass Davies sich nicht an eine neue Crew gewöhnen muss. Die erfahrene Mannschaft von Feel-Racing lernte er bereits im vergangenen Jahr bei BMW kennen. "Ich arbeite mit der gewohnten Crew. Ich habe einen neuen Elektronikingenieur, doch mein Chefmechaniker und mein Crewchief sind geblieben", erklärt er. Feel-Racing hat zudem Erfahrung mit Ducati. Die Mannschaft betreute das Werksteam bis sich Ducati werksseitig aus der Serie herauszog.

Chaz Davies

Neuzugang Chaz Davies kann bei Ducati seine gewohnte Crew behalten Zoom

Für weitere Zuversicht sorgt die Verpflichtung von Luigi Dall'Igna. "Als ich unterschrieb, war mit bereits bewusst, dass Gigi Dall'Igna kommen wird. Ich hörte Gerüchte, dachte aber, dass er das Angebot abgelehnt hat. Es gibt also ein paar Dinge, die nun stimmen. Ducati ist sehr hungrig und möchte die Panigale an die Spitze bringen", schildert Davies. "Ducati ist ein wichtiger Teil der Superbike-Geschichte. Es ist toll, ein Teil davon zu sein."

Hat Ducati mehr Leistung gefunden?

"Das Hauptproblem in der vergangenen Saison war die Spitzengeschwindigkeit. Andere Dinge waren gut. Das Motorrad hat die typische Ducati-Charakteristik und ist ein sehr fahrbares Motorrad, was am Zweizylinder-Motor liegt, der in Schräglage viel Haftung ermöglicht. Ich bin bereits damit gefahren. Es ist zweifellos ein Motorrad, mit dem man sehr hart fahren kann", bemerkt Davies. "Die Aufgabe über den Winter war die Arbeit an der Spitzengeschwindigkeit."

Die Hersteller müssen in der neuen Saison haltbarere Triebwerke einsetzen, da es erstmals ein Motorenlimit gibt. Dadurch sollen die Kosten gesenkt und gleichzeitig die Chancengleichheit verbessert werden. "Ich denke nicht, dass das neue Motorenlimit Ducati weh tun wird, weil der Motor ziemlich zuverlässig war und die Jungs wissen, was sie tunen können, damit er hält. Ich denke, diese Regel wird den anderen Herstellern wehtun", so Davies.

Vor der Winterpause sammelte der ehemalige BMW-Pilot erste Erfahrungen mit dem V2-Renner aus Bologna. "Bevor ich auf das Motorrad stieg, hatte ich eine Vorahnung, doch ich denke, es ist am besten, wenn man sich der Sache ohne Vorurteile nähert. Ich denke nicht, dass es eine gute Idee ist, Vorurteile zu haben. Als ich das Motorrad zum ersten Mal fuhr, hatte ich ein komplett anderes Gefühl als jemals zuvor", erinnert sich Davies. "Es war ein komplett anderes Fahren. Ich gewöhnte mich ziemlich schnell daran, was mich beruhigte, weil das nicht immer eintritt."


Fotostrecke: Statistiken zur Superbike-WM 2013

"Die Ducati ist komplett anders als die BMW, die ich gewöhnt war. Die Leistungsabgabe, die Stellen, an denen die Leistung anliegt, das Handling, die Sitzposition und die Sitzhöhe waren anders. Ich bin froh, dass ich mich schnell an dieses komplett andere Biest gewöhnen konnte. Das Fahren macht Spaß", betont Davies. "Meine Rundenzeiten waren bisher ziemlich gut. Der erste Kontakt mit dem Motorrad war gut. Es dauert seine Zeit, bis man mit dem Motorrad vertraut ist, doch ich war froh, dass es sich dieses Gefühl so schnell einstellte. Ich hatte dieses Gefühl bei der Ducati schneller als bei der BMW."