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Bautista: Welche neuen Probleme ein Mindestgewicht für die Fahrer kreiert

Superbike-Weltmeister Alvaro Bautista warnt vor den Gefahren eines Mindestgewichts für die Fahrer und erklärt, warum der "Nutzen" gering ist

(Motorsport-Total.com) - Seit Sommer 2022 wird intensiv über ein kombiniertes Mindestgewicht in der Superbike-WM diskutiert. Die teilweise dominanten Siege von Alvaro Bautista, einem absoluten Leichtgewicht im Fahrerfeld, befeuerten die Diskussion, die ursprünglich von Ducati-Vorgänger Scott Redding angeschoben wurde. Es wird erwartet, dass es in der WSBK-Saison 2024 neue Regeln für das Gewicht gibt.

Titel-Bild zur News: Jonathan Rea, Toprak Razgatlioglu, Alvaro Bautista

Alvaro Bautista (19) im Kampf mit Toprak Razgatlioglu (1) und Jonathan Rea (65) Zoom

Bautista äußerte sich schon mehrfach zum Thema und wünscht sich, dass alles so bleibt, wie es ist. Zuletzt reagierte der Spanier mit Humor auf die Debatte. "Ich habe jetzt meine Haare abgeschnitten und bin noch leichter", scherzt der Spanier.

Ein kombiniertes Mindestgewicht aus Fahrer und Motorrad hätte zur Folge, dass leichte Fahrer Gewicht zuladen müssen. "Ich denke nicht, dass es eine gute Lösung ist, diese leistungsstarken Motorräder, die bereits ein Mindestgewicht von 168 Kilogramm haben, noch schwerer zu machen", bemerkt Bautista.

Von schwereren Motorrädern geht laut Bautista eine größere Gefahr aus, weil im Sturzfall mehr Kraft abgebaut werden muss. "Bei einem Sturz benötigt man mehr Platz, um das Motorrad zum Stehen zu bringen. Doch wir befinden uns bereits an vielen Stellen am Limit, was die Auslaufzonen angeht", erklärt der amtierende Weltmeister.

"Wenn man die Motorräder schwerer macht, dann muss man auch viele Auslaufzonen vergrößern, um die Sicherheit zu gewährleisten", fordert Bautista. Viele Experten sind sich sicher, dass Bautistas geringes Gewicht nur einen Teil des Topspeed-Vorteils ausmacht.

Alvaro Bautista

Größere Kräfte: Schwerere Motorräder fliegen bei einem Sturz weiter Zoom

Das Gewicht ist nur eine Ursache für die hohen Topspeeds

Die überlegenen Topspeeds auf den Geraden sind eine Kombination aus der Leistung der Ducati Panigale V4R, dem geringen Gewicht von Bautista, aber auch seinem Fahrstil. Kein anderer Ducati-Pilot versteht es so gut, das Motorrad in der Kurve für den Ausgang vorzubereiten und dadurch bestmöglich zu beschleunigen.

Bautista hat durch seine Größe und seine Erfahrungen aus den kleinen Klassen den Vorteil, sich auf den Geraden sehr klein machen zu können. Ein höheres Mindestgewicht würde diesen Vorteil nicht limitieren und wäre somit eine fragwürdige Antwort auf das eigentliche Problem.

Alvaro Bautista, Toprak Razgatlioglu, Jonathan Rea

Alvaro Bautista im Größenvergleich mit Toprak Razgatlioglu und Jonathan Rea Zoom

"Ein leichter Fahrer hat Vorteile, die man einfach erkennt, zum Beispiel auf den Geraden. Doch das liegt nicht nur am Gewicht sondern auch an der Aerodynamik", so Bautista. "Ich fuhr noch mit den Zweitaktern. Mit der 125er war es sehr wichtig, aerodynamisch zu sein. Ich konnte mich gut auf dem Motorrad klein machen."

Alvaro Bautista

Alvaro Bautista kann sich auf den Geraden sehr klein machen Zoom

"Doch leichte Fahrer haben in anderen Bereichen auch Probleme. Wenn man bei einem leichten Fahrer zusätzliches Gewicht platziert, dann beraubt man ihm den Vorteil und vergrößert gleichzeitig die Nachteile", kritisiert Bautista. "Am Ende hat dieser Fahrer nur noch Nachteile und das ist nicht fair. Ich bin aber nicht derjenige, der die Regeln aufstellt."

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