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Jaguar XJ (X300, 1994-1997): Luxus alter Schule
Jaguar will sich komplett neu erfinden - Wir blicken zurück auf klassische Modelle wie den eleganten XJ der Baureihe X300, der jetzt 30 Jahre alt wird
(Motorsport-Total.com/Motor1) - Es hat für mächtig Wirbel gesorgt: Jaguar will sich komplett neu erfinden. Das bisherige Modellprogramm entfällt ersatzlos, stattdessen gibt es eine höchst umstrittene Neuausrichtung. Auch optisch. Ganz neu ist das für die Briten nicht. 1986 sorgt der neue XJ40 für Aufsehen, seine eckigen Scheinwerfer entsetzen die Puristen.
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Jaguar XJ (X300, 1994-1997) Zoom
Zwar versucht man über die Jahre, das Design zu entschärfen. Doch so richtig gelingt dies erst vor 30 Jahren im Herbst 1994 auf dem Pariser Autosalon. Dort zeigt Jaguar einen neuen XJ, interner Codename X300. Eine Limousine voller Eleganz, die an klassische XJ der 1960er- und 1970er-Jahre erinnert. Und erfolgreich: Seit der Einführung des Modells steigt der weltweite Jaguar-Absatz um 30 Prozent, in Deutschland sogar um 80 Prozent.
Ein Jaguar mit Ford-Hilfe
Er ist der erste Jaguar XJ, der vollständig unter dem Dach der Ford Motor Company produziert wird, und kann als Weiterentwicklung der bisherigen XJ40-Generation betrachtet werden. Wie alle vorherigen XJ-Generationen verfügt er über die Einzelradaufhängung hinten. Das Design des X300 legt den Schwerpunkt auf eine verbesserte Verarbeitungsqualität, höhere Zuverlässigkeit und eine Rückkehr zu traditionellen Jaguar-Stilelementen.
Bei der Vorstellung des Fahrzeugs im Oktober 1994 auf dem Pariser Automobilsalon verwendet das Marketingmaterial von Jaguar die Formulierung "New Series XJ", um die X300-Modelle zu beschreiben. Die X300-Serie ist das Ergebnis eines 200 Millionen Pfund teuren Programms zur Erneuerung der Produktionsanlagen, bei dem fortan hochmoderne automatisierte Karosserie-Schweißroboter von Nissan zum Einsatz kommen. Der X300 entwickelt sich zu einem der erfolgreichsten Modelle von Jaguar.
Die von Geoff Lawson geleitete Designauffrischung startet im Jahr 1991, kurz nachdem Jaguar zum Ford-Konzern kommt. Die meist flache Motorhaube des XJ40 ersetzt man durch ein geriffeltes, geschwungenes Design, das die vier separaten, runden Scheinwerfer akzentuiert. Die hinteren Kotflügel sind neu geformt, um die neuen, umlaufenden Rückleuchten aufzunehmen. Außerdem folgt auf die separate Stoßstange aus schwarzem Gummi des XJ40 eine vollständig integrierte Stoßstange in Wagenfarbe.
Der springende Jaguar ("Leaper") auf der Motorhaube wird nur bei Fahrzeugen für außereuropäische Märkte installiert. Der Innenraum des X300 ähnelt dem des XJ40, mit einigen Überarbeitungen. Die Sitze erhalten ein abgerundetes Profil, die Holzverkleidungen werden mit abgeschrägten Kanten versehen und das Lenkrad neu gestaltet. Frühe X300 haben kein Handschuhfach vor dem Beifahrer, da der Platz durch die Einführung des Beifahrerairbags knapp ist.
Nach dem XJ40 ist der X300 eigentlich gar nicht geplant, da Jaguar eine völlig neue Limousine mit einem neuen V8-Motor auf den Markt bringen möchte. Ford stoppt aber die Entwicklung der als XJ90 bezeichneten Limousine und schlägt aus Kostengründen vor, den neuen Motor sowie die Front- und Heckpartie mit dem Mittelteil des XJ40 zu kombinieren. Der V8 wird jedoch noch nicht fertig und debütiert erst im Nachfolger des X300, dem optisch sehr ähnlichen XJ X308.
Bekannte Motoren
Sowohl der bekannte V12-Motor als auch der AJ6-Reihensechszylinder (AJ16) von Jaguar sind also in verschiedenen X300-Modellen erhältlich, werden jedoch erheblich überarbeitet. Erhältlich ist der X300 mit Sechszylinder-Reihenmotoren mit 3,2 (Versionen Classic, Sport und Executive) und 4,0 Liter Hubraum (Versionen Classic, Sport, Sovereign und Daimler Six). Außerdem gibt es vom Vierliter die Version XJR mit Kompressoraufladung.
Schließlich wird auch der Sechsliter-V12 (Versionen Jaguar XJ12 und Daimler Double Six) angeboten. Die Kraftübertragung erfolgt durch Viergang-Automatikgetriebe oder wahlweise bei den Sechszylindern durch Fünfgang-Schaltgetriebe auf die Hinterräder.
Kurz danach ist die 5,15 Meter lange Ausführung mit langem Radstand (X330) in den Sovereign- und Daimler-Varianten lieferbar. Da die Modifikationen im Vergleich zur Normalversion (5,02 Meter) nicht aufwändig ausfallen, sind die Aufpreise weit geringer als zuvor beim XJ40 Majestic.
Luxus namens Daimler
Die höchste Ausstattungsstufe der X300-Modelle trägt wie gehabt den Namen Daimler und verfügt über alle verchromten Elemente der Sovereign-Modelle sowie über verchromte Außenspiegel, verchromte Türgriffe, eine geriffelte Kühlergrilleinfassung und Kofferraumverkleidung. Die meisten der optionalen Zusatzausstattungen der X300-Baureihe sind beim Daimler serienmäßig, darunter beheizbare Vordersitze, beheizbare Frontscheibe, Schiebedach und Tempomat.
Daimler-spezifisch sind besondere Ledertürtaschen, Picknicktische für die Fondpassagiere an der Rückseite der Vordersitze und spezielles Intarsienfurnier. Das Modell Daimler Six ist mit dem AJ16-Motor ausgestattet, der Daimler Double Six mit dem V12; beide sind mit kurzem oder langem Radstand erhältlich.
Auf einigen Märkten, etwa in Nordamerika, wird der Name Jaguar Vanden Plas anstelle von Daimler verwendet. Die Vanden Plas X300-Fahrzeuge in den Vereinigten Staaten nach dem Modelljahr 1995 werden alle mit der Karosserie mit langem Radstand gebaut, obwohl sie nur mit dem Sechszylindermotor erhältlich sind und der V12 einzig im XJ12-Modell für diesen Markt verfügbar ist. Die Vanden Plas-Fahrzeuge von 1995 haben alle einen kurzen Radstand.
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Jaguar XJ (X300, 1994-1997) Zoom
Vom Typ X300 werden insgesamt 92.038 Fahrzeuge gebaut. Beliebt ist der X300 bei vielen britischen Premierministern. In Deutschland starten die Preise des XJ anno 1995 bei 89.000 Mark für den 3,2-Liter mit 211 PS, das Spitzenmodell XJ12 mit 311 PS notiert bei 147.500 DM. Ein Mercedes S 600 mit V12 kostet da schon über 200.000 Mark.
Der ADAC lobt im damaligem Test eines 320 PS starken XJR die "zielgenaue Lenkung" und die Bremsen, ebenso den edlen Innenraum. Kritik gibt es für das nicht ganz komfortable Fahrwerk und dessen Geräusche auf schlechter Fahrbahn. Verbrauch bei zügiger Fahrweise: über 20 Liter.
Heutzutage sind die X300 neben X-Type und S-Type die günstigste Gelegenheit, einen Jaguar zu erwerben. Bis die ersten größeren Reparaturen anstehen. Aber selbst im Stand sieht dieser XJ einfach fabelhaft aus.
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