• 15.10.2022 12:58

  • von Filippo Einaudi, Übersetzung: Roland Hildebrandt

Audi TT Modellhistorie: 25 Jahre und ein Ende

2023 wird Audi den TT aus dem Programm nehmen - Wir werfen einen Blick zurück in die Geschichte des kultigen Sportwagens

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Nur wenige Sportwagen können sich einer mehr als 20-jährigen Karriere rühmen, und nur wenige können von sich behaupten, in ihrer Geschichte die reinste Essenz ihrer Marke verkörpert zu haben: Die Präsentation der Audi TT RS iconic edition, die 25 Jahre auf dem Markt und drei Generationen des kompakten Autos mit den vier Ringen feiert, erinnert uns daran, dass der TT einer von ihnen ist.

Titel-Bild zur News: Audi TT Coupé (1998)

Audi TT Coupé (1998) Zoom

Von Walter de Silva als "repräsentativstes Modell von Audi" bezeichnet, als der große Designer noch für das Styling des gesamten Volkswagen-Konzerns verantwortlich war, hat der TT in den vergangenen fünf Jahrzehnten tatsächlich sein Aussehen und seinen Inhalt tiefgreifend verändert. Aber lassen Sie uns am Anfang beginnen.

Im Namen der Symmetrie

Im Panorama der "kleinen" Premium-Sportwagen Ende der 1990er Jahre war die Auswahl groß: Liebhaber klassisch anmutender Roadster konnten sich für den BMW Z3 entscheiden, Anspruchsvolle für das erste Coupé-Cabrio der Branche, den Mercedes SLK, während denjenigen, die etwas Ausgefalleneres und Originelleres wollten, seit 1998 der Audi TT zur Verfügung stand.

Der Kompaktsportler hat keine besonders ausgefeilte Basis, denn er basiert auf der Bodengruppe des A3, die wiederum die des Golf IV ist, aber er hebt sich von seinen Konkurrenten durch seinen Front- oder Allradantrieb und die Tatsache ab, dass er zwei verschiedene Varianten anbietet, das Coupé und den Roadster (BMW wird erst einige Jahre später ein "geschlossenes" Coupé anbieten).

Nicht zu vergessen das Design unter der Leitung von Peter Schreyer, heute bei Kia. Im Jahr 2000 folgte in ähnlicher Optik die Audi-Studie Rosemeyer.

Karosserieform bei hohen Geschwindigkeiten nicht vorteilhaft

Aber zurück zum TT: Die erste Generation (8N), gerade einmal vier Meter lang, hatte runde, geschliffene Formen mit fast perfekter Symmetrie zwischen Front und Heck und nicht wenige Anspielungen auf die historischen Auto-Union-Rennwagen.

Der Innenraum des Coupés ist als 2+2 Sitzer ausgelegt, hinzu kommt eine Heckklappe. Das erste Angebot besteht aus Varianten des 1.8 Turbo mit 5 Ventilen pro Zylinder und beginnt direkt mit dem 180 PS starken Modell mit Front- oder Allradantrieb mit Haldex-Kupplung und setzt sich mit dem 225 PS starken Modell mit doppeltem Ladeluftkühler, 6-Gang-Getriebe und Allradantrieb fort.

Diese frühen TTs sind schnell, erreichen zwischen 220 km/h und über 240 km/h, mit einem Sprint von 0 auf 100 km/h in 7,8 Sekunden für den schwächeren und 6,4 Sekunden für den anderen, aber die Form der Karosserie machte das Auto anfällig bei hohen Geschwindigkeiten.

Eines der ersten Autos mit Doppelkupplungsgetriebe

Aus diesem Grund brachte das Unternehmen 1999 einen festen Spoiler am Heck an, überarbeitete die Abstimmung, fügte serienmäßig ESP hinzu und modifizierte gleichzeitig die bereits verkauften Fahrzeuge mit einer Rückrufaktion.

Im selben Jahr debütierte der Roadster mit zwei Sitzen und einem Stoffverdeck, während im Jahr 2000 ein etwas schwächerer Motor mit 150 PS (später 163 PS) und Allradantrieb eingeführt wurde. Für alle Motoren war auch ein Tiptronic-Getriebe erhältlich, doch die Handschaltung lag voll im Trend.

Im Frühjahr 2003 führte der TT als eines der ersten Fahrzeuge überhaupt das Doppelkupplungsgetriebe DSG ein, in Kombination mit dem 250 PS starken V6 3.2-Motor, der zum Spitzenmodell der Baureihe wurde.

Der erste TT verabschiedete sich 2005 mit der auf weniger als 1.000 Exemplare limitierten Sonderversion Club Sport von den Enthusiasten, mit einem auf 240 PS gesteigerten 1,8T-Motor, einer überarbeiteten Achse und einer Gewichtsreduzierung von 75 kg durch den Wegfall des Reserverads und der Rücksitze. Er beschleunigt von 0 auf 100 in 5,9 Sekunden.


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Der zweite TT wird reifer

Der TT folgt der Entwicklung der "Spender"-Modelle A3 und Golf beim Übergang zur nächsten Generation von 2006. Hier gab es ein neues Fahrwerk mit Fünflenker-Hinterradaufhängung für die gesamte Baureihe und etwas großzügigere Abmessungen, wobei die Länge auf 4,2 Meter ansteigt:

Die Karosserie hingegen ist spezifisch, 2/3 Aluminium und 1/3 Stahl gleichen das Gewicht aus. Die Linie gerät weniger verspielt und erwachsener, behält aber eine gewisse Inspiration in den allgemeinen Formen, und der feste Spoiler des Vorgängermodells weicht einem, der auch manuell gesteuert werden kann.

Zunächst als Coupé und später als Roadster neu aufgelegt, bietet der zweite TT immer noch Turbomotoren, aber kultivierter und leistungsstärker: der neue 1.8 mit TFSI-Direkteinspritzung hat 160 PS und wird von einem 2.0 mit 200 PS begleitet, für beide gibt es einen weiterentwickelten Allradantrieb mit einer neuen Haldex-Kupplung als Option, während man bei den Getrieben zwischen Handschaltung oder dem DSG wählen kann.

Magnetic-Ride-Fahrwerk ab der zweiten Karosserie

An der Spitze steht wieder der 250 PS starke 3.2 V6 mit reinem DSG und quattro. Außerdem debütiert in dieser Generation ein 170 PS starker 2.0 TDI, der serienmäßig mit Allradantrieb ausgestattet ist.

Mit der zweiten TT-Generation debütierte auch das elektronisch gesteuerte Magnetic-Ride-Fahrwerk (zunächst nur für den V6 serienmäßig) und die erste Hochleistungsversion, der TTS, mit dem auf 272 PS gesteigerten 2.0 TFSI, der mit Allradantrieb und DSG-Getriebe ausgestattet ist. Gleiches gilt für den noch stärkeren TT RS, der mit einem 340 PS (später 360) starken 5-Zylinder-TFSI und einem feststehenden Heckflügel ausgestattet ist.

Der S und der RS sind ebenfalls Roadster und haben eine auf 250 km/h begrenzte Höchstgeschwindigkeit, während der Weg von 0 auf 100 in 5,2 beziehungsweise 4,6 Sekunden zurückgelegt wird.

Hightech und Effizienz

Der dritte TT (interner Code FV/8S) aus dem Jahr 2014 gibt das Tempo vor, indem er sich fast wie eine tiefe Verfeinerung seines Vorgängers präsentiert, obwohl er die Plattform wechselt und den vielseitigen MQB des Volkswagen Konzerns übernimmt.

Die Abmessungen sind nur geringfügig gewachsen, nur 2 cm mehr in der Länge, das Design wird noch anspruchsvoller und das volldigitale Armaturenbrett namens "Audi Virtual Cockpit" hat Premiere und wurde auf der CES in Las Vegas Anfang des Jahres vorgestellt.

Der 1.8 und der 2.0 TFSI bieten eine Leistung von 180 bis 230 PS und sind mit Automatikgetriebe und Allradantrieb erhältlich. Der TDI leistet 184 PS und verfügt über den effizienteren Allradantrieb quattro Ultra, der die Hinterräder im Touring-Gang ausschalten kann, um den Kraftstoffverbrauch zu senken.

Die High-Performance-Modelle TTS und TT RS, die seit 2016 im Programm sind, leisten 310 und 400 PS und brauchen von 0 auf 100 nur 4,6 und 3,7 Sekunden. Mit dem Restyling 2018 werden die 1.8- und Turbodiesel-Motoren abgeschafft, sodass nur noch die 2-Liter-Modelle übrig bleiben, die 2019 die Namen 40 und 45 TFSI tragen und 197 beziehungsweise 245 PS haben.

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Abschiedsfeier

Im Jahr 2023, zum 25. Jahrestag der Markteinführung der ersten Generation, wird der TT mit einer neu vorgestellten Final Edition auf Basis des RS auf den Markt kommen. Der RS "Iconic Edition" wird in einer limitierten Auflage von nur 100 Exemplaren produziert. Gleichzeitig läutet sie den Abschied vom TT ein, denn es ist kein Nachfolger geplant.

Das 113.500 Euro teure Sondermodell verfügt über schwarz glänzende Außenelemente und ein spezielles Aerodynamik-Kit, 20-Zoll-Räder und einen aus dem Motorsport stammenden Flügel, während im Innenraum RS-Sportsitze mit exklusiver Polsterung zu finden sind.

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