• 14.10.2022 13:17

  • von Filippo Einaudi, Übersetzung: Manuel Lehbrink

Vergessene Studien: Rinspeed eXasis (2007)

Der Rinspeed eXasis war ein leichtes und effizientes Konzeptfahrzeug mit transparenten Kunststoffplatten, das 2007 auf dem Genfer Autosalon vorgestellt wurde

(Motorsport-Total.com/Motor1) - In den mehr als vier Jahrzehnten ihrer Tätigkeit hat die Schweizer Karosseriefirma Rinspeed uns an ausgesprochen bizarre Kreationen gewöhnt, die jedoch immer ein Prinzip der technischen, technologischen oder konzeptionellen Innovation aufweisen.

Titel-Bild zur News: Rinspeed eXasis Konzept 2007

Rinspeed eXasis Konzept 2007 Zoom

Die eXasis-Studie aus dem Jahr 2007 ist ein doppelt gutes Beispiel für diese Philosophie, da sie bereits einige Jahre vor dem Wettlauf um die Nachhaltigkeit eine Idee zur Verringerung des Verbrauchs und der Emissionen vorschlug, die auf der fortgeschrittenen Forschung im Bereich der synthetischen Materialien beruht.

Zwei Feiern

eXasis wurde 2007 auf dem Genfer Automobilsalon vorgestellt und feierte zwei Jubiläen: das 30-jährige Bestehen des von Frank M. Rinderknecht gegründeten Unternehmens Rinspeed und das 40-jährige Bestehen des ersten "gläsernen Autos" des Projektpartners Bayer (das allerdings nicht aus Glas, sondern aus transparentem Kunststoff bestand).

Bayer, das den meisten unter Ihnen als Pharmaunternehmen bekannt sein dürfte, verfügt auch über einen wichtigen Geschäftsbereich namens "MaterialScience", der auf dem Gebiet der Kunststoffe tätig ist. Bereits in den 1960er Jahren hatte man damit begonnen, sich synthetische Körper vorzustellen, die durch Gewichtseinsparungen und eine einfachere Produktion Metall ersetzen könnten.

Die Talente dieser beiden Firmen wurden im eXasis vereint, der mit Hilfe eines anderen Schweizer Unternehmens für Hochtechnologie, Esoro, entwickelt wurde. Das Fahrzeug kombinierte eine leichte Struktur und eine effiziente Mechanik mit dem transparenten Kleid von Bayer. Die Bodenplatte selbst wurde aus Makrolon hergestellt, dem Handelsnamen für das Polycarbonat des deutschen Unternehmens.

Ultraleicht

Abgesehen von der optischen Wirkung hatte die Designstudie von Rinspeed wirklich interessante Zahlen zu bieten: Der kleine, mit Bioethanol betriebene 750-cm³-Motor mit einer Leistung von nicht weniger als 150 PS hatte die Aufgabe, nur 750 kg zu bewegen, sodass das endgültige Leistungsgewicht nur 5 kg/PS betrug.

Der im Heck über dem Getriebe montierte Motor trug auch dazu bei, das Gewicht des voll beladenen Fahrzeugs auszugleichen, während die Insassen in einer Reihe auf speziell entwickelten Recaro-Sitzen saßen.

Diese wurden ebenfalls aus Makrolon hergestellt, wobei die Anordnung der Querelemente speziell studiert wurde, um ihnen die richtige Festigkeit bei geringerem Gewicht zu verleihen. Kopfstützen und Armlehnen wurden stattdessen aus transparentem Technogel gefertigt.


Fotostrecke: Vergessene Studien: Rinspeed eXasis (2007)

Der Rahmen wurde aus Aluminium hergestellt, während viele Innenelemente mit Chromeffekt überzogen wurden und trotzdem aus Materialien bestanden, die sich weich anfühlten und umweltfreundlicher waren als die auf dem Markt erhältlichen. Makrolon wurde sogar für die 22-Zoll-Schmiederäder im Fünfspeichen-Design von AEZ verwendet, die mit Pirelli P Zero-Hochleistungsreifen ausgestattet wurden.

Hightech-Kontrollen

Der eXasis verfügte auch über eine hochentwickelte, digitale Instrumentierung, die den Entwicklungen in der Automobilindustrie voraus war. Mit zwei transparenten Anzeigen und zwei Displays zur Steuerung der Fahrzeugfunktionen. Sie bestanden aus hohlem Makrolon, das mit einer Schicht aus Baytron (einem elektrisch leitfähigen Material) beschichtet war, was taktile "virtuelle" Schalter ermöglichte.

Weitere Studien, die vergessen wurden:

Vergessene Studien: Ford X-100 (1953)
Vergessene Studien: Dodge M80 Concept (2002)
Vergessene Studien: Citroën Éole (1986)
Vergessene Studien: BMW Garmisch (1970/2019)

Neueste Kommentare