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NLS und Nürburgring: Neuerlicher Finanz-Showdown
Der Nürburgring will für die NLS-Saison 2025 eine Bürgschaft von mehr als einer Million Euro sehen - Und das in einem äußerst kurzen Zeitfenster
(Motorsport-Total.com) - Seit dem vorläufigen Aus für die Nürburgring-Endurance-Serie (NES) für die Saison 2024 hat der Fokus auf dem Sport gelegen, und nach außen gibt es momentan ein friedliches Bild. Doch der Eindruck täuscht, denn hinter den Kulissen geht der Machtkampf in die nächste Runde: Nur ein halbes Jahr nach der vorherigen gibt es eine neue finanzielle Herausforderung für den NLS-Veranstalter VLN.
© VLN
Die VLN muss erneut eine Vorleistung erbringen, diesmal aber schon vier Monate vor Beginn des Jahres Zoom
Nach Informationen von Motorsport-Total.com muss die VLN im neuen Vertrag mit der Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG eine neue Bürgschaft für acht Veranstaltungen inklusive eines "Double-Headers" stellen. Diese beläuft sich aufgrund der höheren Anzahl der Termine auf eine Summe zwischen 1,1 und 1,2 Millionen Euro. Und diese muss bis Ende August aufgebracht werden!
Die NR Holding lässt erneut die Muskeln spielen. Sie will die Bürgschaft als Sicherheit, um ihr Geld für die Termine im nächsten Jahr zu sehen. Der Termin Ende August ist allerdings ungewöhnlich früh, auch müssen andere Rennserien auf der Nordschleife nach unseren Informationen derzeit keine solche Vorleistung erbringen. Aus VLN-Kreisen erfuhr Motorsport-Total.com jedoch, dass man dort optimistisch ist.
Die VLN steht ein halbes Jahr nach dem letzten Showdown erneut einer Herausforderung gegenüber, in dem eine Summe von etwas mehr als 750.000 Euro als Bürgschaft aufgebracht wurde. Nun steht ein ähnlicher Showdown bevor, nur dass es diesmal über eine deutlich höhere Summe geht.
Komplexes Machtspiel mit zahlreichen Akteuren
Damit erhält das Machtgefüge eine neue Dimension, die die Matrix noch komplexer macht. Denn wer die Bürgschaft stellt, kann diese auch an Bedingungen knüpfen und damit Einfluss auf die VLN nehmen.
Gleichzeitig bleibt die NR Holding in einer starken Machtposition. Denn sollte die VLN die Summe nicht aufbringen können, kann der Nürburgring-Eigner sein altes Strategiepapier aus der Tasche ziehen, das damals vorsah, den Einfluss der VLN auf 24 Prozent zu reduzieren. Dann müsste die VLN einwilligen oder sehen, wo sie bleibt.
Denn in der Hinterhand hat die NR Holding immer noch die NES. Auf Nachfrage von Motorsport-Total.com, ob die Serie 2025 ausgetragen wird (offiziell ist sie nur pausiert), bestätigt ein NES-Sprecher: "Das hängt nicht nur von uns ab, aber es ist unser Ziel." Die NES hat es also nicht selbst in der Hand, ob sie 2025 noch stattfindet.
Denn es hat sich 2024 gezeigt, dass die NES auf dem freien Markt, für den sie nicht vorgesehen war, nicht mit der NLS konkurrieren kann. Es gab Akzeptanzprobleme bei Fans, Teilnehmern und Sportwarten. Und es ist nicht absehbar, dass sich dies ändern wird, solange es die NLS gibt.
Die knappe Antwort der NES auf die Frage, wie sie dieses Akzeptanzproblem zu lösen gedenke, lautet: "Wir werden das erst intern besprechen, bevor wir damit an die Öffentlichkeit gehen". Solange die NLS existiert, wird es für die NES schwierig sein, dieses Problem zu lösen. Sie kann nur ohne die NLS existieren.
Als Plan B macht die NES für die NR Holding aber immer noch Sinn - nämlich dann, wenn die NLS mit der Bürgschaft scheitern sollte. In diesem Fall würden die acht Termine sofort an die NES gehen, die dann, wie ursprünglich geplant, konkurrenzlos wäre.
Was plant der ADAC?
Aber auch die NR Holding sollte sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, denn es gibt noch einen weiteren Mitspieler im großen Eifel-Schachspiel: den ADAC. Dieser ist nach unseren Informationen zwar nicht daran interessiert, die VLN zu übernehmen, wohl aber daran, sie am Leben zu erhalten.
© NES
Die NES (Bild von den Einstellfahrten 2024) ist momentan offenbar nur Plan B Zoom
Kampflos würde er die Langstrecke am Nürburgring wohl kaum der NES überlassen. Über seine drei Regionalverbände Nordrhein (Veranstalter des 24-Stunden-Rennens), Mittelrhein (bekannt durch Truck-Grand-Prix und GTWC Europe am Nürburgring) und Westfalen (selbst Gesellschafter der VLN Sport plus zwei weitere VLN-Vereine) fungiert er als Sponsor der NLS.
Doch das sind nur Planspiele für den Fall der Fälle. Derzeit geht man auch im Fahrerlager davon aus, dass die VLN die erneute Bürgschaft aufbringen wird. "Ich bin mir sicher, dass es im nächsten Jahr nur eine Serie geben wird", sagt eine prominente Stimme im Fahrerlager. Und diese ist nicht unbedingt ein Fan der NES.
Spätestens am 2. September, dem ersten Werktag nach Ablauf der Frist, wird sich die Antwort zeigen.
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