Holzer-Kolumne: "Einfach hammergeil"
Marco Holzer gab sein Debüt in der "grünen Hölle" - In seiner Kolumne berichtet der Porsche-Junior über seinen erfolgreichen Auftritt beim 250-Meilen-Rennen
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Auch Marco Holzer hat die Nordschleife sofort in sein Herz geschlossen
Am vergangenen Wochenende habe ich mein Debüt auf der Nordschleife gegeben. Gemeinsam mit meinem Teamkollegen Martin Ragginger bin ich für Manthey-Racing beim 250-Meilen-Rennen des DMV an den Start gegangen. Mit unserem Vorjahres-Porsche 911 GT3 Cup haben wir im Feld von über 200 Startern den neunten Gesamtrang belegt - in unserer Klasse wurden wir sogar Zweite!
Beim Namen "Nordschleife" schlagen die Herzen der Motorsportfans höher. Und ich muss sagen: Das, was man immer hört, stimmt völlig. Am Anfang hatte ich noch leichte Schwierigkeiten, weil ich die Strecke nicht kannte. Eigentlich sollte ich am Freitag noch ein paar Runden mit dem Rennauto fahren. Daraus wurde leider nichts, weil die Strecke ständig gesperrt war. Somit bin ich am Samstag das erste Mal überhaupt über die Nordschleife gefahren - im Qualifying!#w1#
Ich war zunächst schon ein bisschen nervös, konnte mich dann aber recht schnell auf die Strecke einstellen. Die "grüne Hölle" ist einfach der absolute Wahnsinn - etwas anderes kann ich dazu nicht sagen! Der Streckenverlauf ist etwas ganz Besonderes und man spürt auf jedem Meter, dass man sich auf einer Traditionsstrecke befindet.
Bei der Langstreckenmeisterschaft auf der Nordschleife sind immer viele Fans dabei. Vor so vielen Zuschauern zu fahren macht doppelt Spaß. Da ich den Startturn gefahren bin, hatte ich auf der - ziemlich langen - Einführungsrunde die Gelegenheit, hin und wieder nach links und rechts zu schauen. Überall waren Leute.
Besonders toll war, dass in der Einführungsrunde in einer Kurve ein Feuerwerk abgeschossen wurde, als wir vorbeigefahren sind. Es war ein wahnsinnig tolles Gefühl, das mitzuerleben. Sobald das Rennen gestartet wurde, konzentriert man sich allerdings nur noch auf die Strecke.
Auf Anhieb auf Gesamtplatz neun

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Marco Holzer hat mit Porsche sein Debüt auf der Nordschleife gegeben Zoom
Für mich war es ungewohnt, so viel Verkehr auf der Strecke zu haben. Bei 200 Startern muss man doppelt konzentriert sein. Beim Überholen muss man enorm aufpassen. Da zieht man lieber zweimal zu oft zurück als einmal zuwenig.
Der Start ins Rennen verlief eigentlich ganz gut. In den ersten beiden Runden hatte ich vor mir nur schnelle Piloten, von denen ich auch viel lernen konnte, ohne dass ich zuviel Verkehr hatte. Für mich ist der Nürburgring mit der Nordschleife auch eine Respektstrecke, auf der man wirklich höllisch aufpassen muss. Manche Stellen sind schon ziemlich heikel. Das Rennen verlief dann ganz gut. Nach acht Runden habe ich an Martin übergeben. Auch eine solche Boxenstoppsituation mit Fahrerwechsel war für mich etwas Neues. Es hat aber problemlos geklappt.
Martin hatte dann jedoch bei seinem Boxenstopp ein kleines Problem. Er konnte nicht in die Box fahren, weil der Verkehr zu dicht war und musste noch eine Runde über den Grand-Prix-Kurs fahren. Zu diesem Zeitpunkt waren wir in unserer Klasse Erste und sind dann leider auf den zweiten Platz zurückgerutscht. Aber das gehört im Motorsport dazu. Und dass ich bei meinem ersten Mal auf der Nordschleife Gesamtneunter und Klassenzweiter wurde, ist super. Nach meinen Podiumsplätzen im Porsche-Carrera-Cup am Nürburgring und in Barcelona habe ich somit gleich einen weiteren Pokal mit nach Hause gebracht. Es läuft ziemlich gut!
Mein Zwischenfazit des bisherigen Saisonverlaufs fällt sehr positiv aus: Ich komme immer besser mit dem Porsche GT3 Cup zurecht. Ich habe mit Manthey-Racing ein super Team und werde von Porsche und UPS prima unterstützt. Damit geht es für mich immer weiter nach vorne.
Nun steht noch das große Saisonfinale im Carrera Cup in Hockenheim an. Viele Leute sagen zu mir, dass dort eigentlich der erste Sieg fällig ist. Am Nürburgring habe ich 16 Punkte geholt, in Barcelona waren es 18 Punkte. Dennoch will ich mir meine Ziele nicht zu hoch stecken. Die Konkurrenz im Carrera Cup ist extrem groß. Deswegen ist und bleibt ein Sieg ein Traum für mich. Um das zu schaffen, muss schon wirklich alles passen.
Aber ich will natürlich wieder aufs Podium, denn dort hat es mir bei den letzten beiden Rennen sehr gut gefallen! Ich möchte mit Martin zusammen fleißig Punkte für die Teamwertung sammeln. Dort liegen wir derzeit auf dem zweiten Platz und wir könnten sie theoretisch noch gewinnen.
Drücken Sie mir für das Finale die Daumen!
Ihr Marco Holzer

