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Entscheidungen im Sinne der Sicherheit
VLN-Rennleiter Hans Jürgen Hilgeland erklärt, warum ein Rennabbruch auch nach 45 Jahren noch eine schwierige Entscheidung ist
(Motorsport-Total.com) - Rote Flagge! Die Rennleitung gleicht für einen kurzen Moment einem Ameisenhaufen, Hektik bricht jedoch nicht aus. Jeder weiß genau, was er zu tun hat. Blitzschnell werden alle notwendigen Schritte eingeleitet, nur wenige Minuten später verstummen die Motoren in der "Grünen Hölle".

© VLN
Hans Jürgen Hilgeland hat als Rennleiter schon 45 Jahre Erfahrung
"Auch nach mehr als 45 Jahren im Motorsport - die Entscheidung, ein Training oder Rennen mit der roten Flagge zu unterbrechen, ist niemals einfach", sagt Hans Jürgen Hilgeland, VLN-Vorstand und Rennleiter beim 40. ADAC-Barbarossapreis. "Die Entscheidung muss schnell fallen und immer im Sinne der Sicherheit für Fahrer, Helfer und Zuschauer."#w1#
Auf den Schultern des Rennleiters lastet die komplette Verantwortung für den sportlichen Bereich der Läufe zur Langstreckenmeisterschaft Nürburgring. Dabei stellt die 24,433 Kilometer lange Kombination aus Kurzanbindung und Nordschleife ganz besondere Anforderungen. Während auf modernen Grand-Prix-Kursen nahezu jeder Zentimeter mit Kameras einsehbar ist, agieren der Rennleiter und seine Mitarbeiter in der Rennleitung zum Teil blind.
"Wenn auf der Nordschleife etwas passiert, sind wir auf die Aussagen der Streckenposten angewiesen", erklärt Hilgeland. "Das erfordert eine Menge Erfahrung und großes Vertrauen. Zugute kommt uns dabei, dass wir unsere Sportwarte speziell für den Einsatz in der Langstreckenmeisterschaft ausbilden. Daher können wir uns auf die Einschätzung der Helfer an der Strecke verlassen."
Beim siebten Lauf zur Langstreckenmeisterschaft Nürburgring musste die Rennleitung eingreifen. Nach einem Unfall im Wehrseifen wurde das Training nach nur 28 Minuten unterbrochen und konnte nicht erneut aufgenommen werden. "In solchen Momenten muss man alle Emotionen ausblenden", erinnert sich Hilgeland. "Es wird nicht diskutiert, sondern einfach gehandelt. Sicherheit geht vor."
Beim 32. DMV-250-Meilen-Rennen des AC Monheim bekleidet Peter Bröcher den Posten des Rennleiters. "Ich wünsche ihm eine ruhige Veranstaltung", sagt Hilgeland und fährt mit einem Augenzwinkern fort: "Denn auch wenn wir Rennleiter den Fans und Fahrern das eine oder andere Mal mit unseren Entscheidungen den Spaß verdorben haben - auch wir freuen uns am meisten über ein spannendes und unfallfreies Rennen."

