2025 keine NES mehr, aber ILN sieht "weiterhin große Herausforderungen"
Positive Zeichen für den Langstreckensport am Nürburgring: Konstruktive Gespräche und 2025 nur noch eine Rennserie, aber auch "weiterhin große Herausforderungen"
(Motorsport-Total.com) - Der Langstreckensport auf dem Nürburgring hatte es in den vergangenen Jahren nicht leicht: Steigende Kosten, die Auswirkungen der Corona-Pandemie und der andauernde Machtkampf um die Zukunft der Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS) stellten alle Beteiligten vor große Herausforderungen.

© Jan Brucke/VLN
Der Langstreckensport am Nürburgring hat "weiter große Herausforderungen" Zoom
Zuletzt häuften sich aber auch positive Meldungen, angefangen mit der jüngsten Ankündigung, den Breitensport wieder stärker fördern zu wollen und im kommenden Jahr sogar ein "NLS-Light-Rennen" ohne die großen GT3-Fahrzeuge und Cup-Porsche zu veranstalten.
Die konkurrierende Nürburgring-Endurance-Serie (NES) kündigte an, in der Saison 2025 keine Rennen durchzuführen und den Weg für die NLS (zumindest vorerst) freizumachen. Die Interessengemeinschaft Langstrecke Nürburgring (ILN), die sich um die Belange der Teams und Fahrer kümmert, begrüßt diese Entscheidung.
"Dass es 2025 nur eine Langstreckenserie geben wird, ist positiv und war immer das Ziel der ILN", sagt der Vorsitzende Martin Rosorius. "Dennoch steht die Zukunft des Langstreckensports auf der Nürburgring-Nordschleife auch weiterhin vor großen Herausforderungen. Wer sie lösen will, kommt an den Teams und Fahrern nicht vorbei."
ILN-Vorstand lobt "konstruktive Gespräche"
"Die ILN hat immer deutlich gemacht, dass wir offen für Veränderungen sind und diese sogar für erforderlich halten. Viele wichtige Impulse stammen von uns. Hierzu führen wir mit den Beteiligten vertrauensvolle und konstruktive Gespräche, die überwiegend im Hintergrund stattfinden und bewusst nicht medial kommuniziert werden."
Als jüngstes Beispiel für den ständigen Dialog nennt Rosorius allerdings den schweren Unfall im August, als am Freitag vor dem 6h-Rennen eine Druckluftflasche im Fahrerlager explodierte und mehrere Menschen zum Teil schwer verletzte.
"Wir waren die Ersten, die Kontakt zu den Schwer- und Schwerstverletzten aufgenommen haben - zusammen mit weiteren Vorstandsmitgliedern stehe ich auch weiterhin mit ihnen im Austausch", sagt der ILN-Vorsitzende. "An dieser Stelle möchte ich mich für die materielle Unterstützung, die schnell aus den ILN-Reihen gekommen ist, ganz herzlich bedanken."
Allerdings sei es wichtig, die richtigen Schlussfolgerungen aus dem tragischen Geschehen ziehen, mahnt Rosorius, wobei das Unfallgutachten noch immer nicht zugänglich ist. In Zusammenarbeit mit der VLN wurde aber schon jetzt eine Arbeitsgruppe "Sicherheit" unter Einbeziehung von Experten ins Leben gerufen.
"Ihr Ziel sind sichere und praktikable Lösungen, ohne dass neue Gefahren entstehen", erklärt der ILN-Vorstand. "Die angewendeten Regelungen für die beiden letzten Rennwochenenden haben wir in Gesprächen mit der VLN erreicht."
"Auch in den kommenden Jahren viel Arbeit"
Neben der Sicherheit rücken auch eine sinnvolle Nachhaltigkeit und eine effiziente Kostenreduzierung wieder stärker in den Fokus. Im "multilateralen Dialog" mit dem DMSB, den Rennveranstaltern VLN, RCN und ADAC Nordrhein sowie dem Nürburgring werden die ILN auch in Zukunft Maßnahmen und Regelungen auf ihre Sinnhaftigkeit, Effektivität und Kundenorientierung überprüfen und gegebenenfalls Anpassungen einfordern.
"Unser Ziel ist klar definiert: attraktiver, fairer und sicherer Motorsport auf der einzigartigen und legendären Nürburgring-Nordschleife", stellt Rosorius klar. Der ILN-Vorsitzende wurde kürzlich bei der turnusmäßigen Mitgliederversammlung einstimmig für weitere zwei Jahre im Amt bestätigt.

© Jan Brucke/VLN
Die NLS fährt 2025 insgesamt zehn Rennen an acht Wochenenden Zoom
Manthey-Geschäftsführer Nicolas Raeder tritt an die Stelle von Dirk Theimann, der sich in den Ruhestand verabschiedet, und übernimmt künftig die Aufgabe des stellvertretenden Vorsitzenden. "Ich möchte mich bei meinem bisherigen Stellvertreter Dirk Theimann für seine geleistete Arbeit herzlich bedanken", betont Rosorius. "Dirk verlässt den Vorstand auf eigenen Wunsch."
Als Beisitzer wiedergewählt wurden Alexander Böhm (Black Falcon), Daniel Sorg (Sorg Rennsport) und Matthias Unger (Adrenalin Motorsport). Als neue Beisitzer zogen Ron Moser (Scherer Motorsport) und Sven Schnabl (Schnabl Engineering/Falken Motorsport) in den Vorstand ein.
Rosorius weiter: "Ich freue mich auch auf die weitere Zusammenarbeit mit Michael Beer als Vertreter der Sportwarte AG innerhalb der ILN und mit Dirk Adorf als Sprecher der Fahrer-AG. Seine Rolle als Race Consultant - eine Position, die von der ILN gefordert wurde - hat sich 2024 sehr bewährt. Uns allen steht auch in den kommenden Jahren viel Arbeit bevor."


Neueste Kommentare
Erstellen Sie jetzt den ersten Kommentar