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Smolinski erhält Wildcard für Schalke
Die Würfel sind gefallen: Martin Smolinski wird der Gaststarter beim Speedway-Grand-Prix Auf Schalke
(Motorsport-Total.com) - Martin Smolinski ist der einzige Deutsche, der beim Großen Preis von Deutschland in der Arena Auf Schalke mitfahren wird. Der 23-jährige Bayer wurde vom Motorrad-Weltverband FIM am Mittwoch mit einer Wildcard eingeladen. Tobias Kroner und Kevin Wölbert sind am 11. Oktober Reservefahrer.

© Glockner
Martin Smolinski wird beim Grand Prix Auf Schalke Deutschland vertreten
Smolinski hat sich viel vorgenommen: "Ich will zeigen, dass wir Deutsche auch Speedway fahren können." Mit dieser Maßgabe geht der 23-Jährige als geladener Gaststarter in den Speedway-Grand-Prix von Deutschland.#w1#
Smolinski stammt aus Gräfelfing bei München - einer Stadt, die schnelle Söhne hervorbringt: Auch Formel-1-Star Adrian Sutil wuchs dort auf. Letztes Jahr war "Smoli" beim Grand Prix in Gelsenkirchen Bahnreserve, nun rückt er um eine Position auf. "Ich gehe mit einer klaren Einstellung ins Rennen: Die anderen kochen auch alle nur mit Wasser. Ich habe dieses Jahr in Schweden schon viele der großen Namen aus dem Grand Prix geschlagen."
In der schwedischen Liga fährt er für den Stockholmer Verein Hammarby. "Als Teamkollege von Scott Nicholls", präzisiert er. "Daher kenne ich viele der Grand-Prix-Teilnehmer recht gut."
Bei einem informellen Besuch in Cardiff 2007 und als Bahnreserve Auf Schalke konnte er sich in der vorigen Saison schon ein profundes Bild von der WM machen. "Da fahren 16 Leute, unter denen jeder jeden schlagen kann. Das ist kein Vergleich mit den Ligen oder mit anderen Einzelrennen", beschreibt er. "Nicki Pedersen und Jason Crump sind in meinen Augen das Nonplusultra - bei der Vorbereitung und ihrer Professionalität. Es war faszinierend, das zu beobachten. Für mich ist der Stellenwert des Grand Prix ganz klar: Da will ich auch hin."
Smolinski hofft auf ein Wiedererstarken des Speedway-Sports in Deutschland, wenn die junge Garde den Anschluss an die Weltspitze schafft: "Ich vergleiche das gern mit dem Skispringen. Als wir vor Jahren Sven Hannawald und Martin Schmitt hatten, war an den deutschen Schanzen die Hölle los - aber jetzt ist da nix mehr los."
Smolinski ist Fahrer und Tuner in Personalunion. Nach jahrelanger Zusammenarbeit mit Anton Nischler, der auch die Motoren für den Langbahn-Weltmeister Gerd Riss vorbereitet, erledigt Smolinski das Tuning seiner 500-ccm-Prototypen inzwischen selbst. Smolinski fährt mit GM-Motoren; nur in Schweden setzte er einen Jawa ein. Sein Rahmen ist geprägt von einer speziellen Optik - einer Verkleidung aus Flugzeugbau-Kunststoff.
"Das ist sehr leicht und lässt sich sehr einfach putzen. Ich komme immer sauber ans Band", begründet er. "Und eine normale Plastikverkleidung wird sehr leicht vom Luftfilter angezogen. Mein Luftfilter ist dagegen fast immer frei und sauber - auch, wenn ich im Strahl fahre. Eine andere Verkleidung wäre um ein halbes Kilogramm schwerer als meine aus Flugzeugplastik."
Und sie sieht anders aus: Die grelle Maschine des Stahlschuhartisten, der am Nikolaustag Geburtstag feiert, sticht ins Auge. "Ich mag nicht einfach nur das haben, was alle anderen auch haben. Und die meisten Speedway-Maschinen sehen nun mal ziemlich ähnlich aus", lächelt der Drifter. "Ich war schon als kleines Kind so: Alle anderen haben Fußball gespielt - nur ich bin Speedway gefahren." Die Inspiration für seine revolutionäre Verkleidung holte er sich beim amerikanischen Exweltmeister Billy "The Bullet" Hamill: Auch der Kalifornier experimentierte mit verschiedenen Abdeckungsformen herum.

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Möchte beim Grand Prix auf keinen Fall Letzter werden: Martin Smolinski Zoom
Jeder Fahrer, auch Smolinski, kann sich Auf Schalke für den Super Prix qualifizieren - einen Sonderlauf am Ende der Veranstaltung, der mit einem zusätzlichen Preisgeld von 200.000 US-Dollar dotiert ist. Jason Crump, Rune Holta und Tomasz Gollob sind für diesen Super Prix bereits qualifiziert; der Finalsieger von Gelsenkirchen löst die letzte Fahrkarte. Der Sieger des Super Prix gewinnt allein schon 120.000 US-Dollar - das höchste Preisgeld in der Geschichte des Speedway-Sports.
Smolinski kann auf internationaler Ebene schon einige Erfolge vorweisen: Er gewann letztes Jahr die Deutsche Einzelmeisterschaft sowie mit Coventry die prestigeträchtige Britische Eliteliga, steht im Paar-EM-Finale in Natschbach-Loipersbach und mit seinem Heimverein, dem MSC Olching, auch im Endlauf der Deutschen Speedway-Bundesliga.
"Der Radius der Bahn Auf Schalke ist ähnlich wie in Coventry. Ich werde also einen Motor noch mal auf Verhältnisse wie in England umbauen, mit einer anderen Nockenwelle für kurze Bahnen", verweist der Bayer auf seine Erfahrung aus dem Meisterjahr auf der Insel. "Ich werde mich beim Grand Prix auf keinen Fall mit dem letzten Platz zufrieden geben. Ich möchte im Mittelfeld mitfahren."

