• 16.07.2011 18:36

Silk-Way: Holowczyc und Loprais schlagen die Favoriten

X-raid-Pilot Krzysztof Holowczyc (BMW) gewinnt die Auto-Wertung der "Seidenstraßenrallye" 2011 - Ales Loprais (Tatra) schlägt die Kamaz-Armada bei den Trucks

(Motorsport-Total.com) - Nach sieben Tagen und 3.983 Kilometern - davon 2.366 gegen die Uhr - haben 76 der 130 Teilnehmer, die am 10. Juli am Roten Platz in Moskau starteten, Sotschi erreicht und damit die Ziellinie der dritten Ausgabe der "Seidenstraßenrallye" überquert. Eine historische Auflage, denn bei den Autos wie auch bei den Trucks wurden die üblichen Verdächtigen auf die Ehrenplätze verwiesen.

Titel-Bild zur News: Krzysztof Holowczyc

Krzysztof Holowczyc ließ am Schlusstag der Silk-Way-Rallye nichts anbrennen

Der Pole Krzysztof Holowczyc, der sich bereits bei einer Baja durchsetzte, holte sich in Sotschi den ersten Sieg bei einem langen Etappenrennen. Auch bei den Trucks sicherte sich der Tscheche Ales Loprais, der die versammelte Kamaz-Armada schlug, einen mehr als verdienten Sieg.

Das Finale war dem gesamten Event würdig. Einige Tausende begeisterter Zuschauer waren zum Ziel der Silk-Way-Rallye 2011 am Grand Hotel Polyana in Sotschi gekommen, wo das Olympische Dorf bei den Winterspielen 2014 seine Heimat finden wird. Die Menge war gekommen, um die Siegerehrung von Holowczyc im BMW von X-raid bei den Autos und von Tatra-Fahrer Loprais bei den Trucks zu sehen: Das Finale einer Rallye, die auf jeder Etappe vom ersten bis zum letzten Tag neue Überraschungen bot.

Holowzcyc weist Peterhansel in die Schranken

In der Kategorie Autos profitierte Holowzcyc von den technischen Problemen, die Stephane Peterhansel (MINI) schon am ersten Tag 2:24 Stunden kosteten. Man darf aber nicht außer Acht lassen, dass der Pole seinen Vorsprung meisterlich verteidigte und sich keinen einzigen Fehler erlaubte. Das Ergebnis war sein erster Erfolg in einem einwöchigen Etappenrennen und ein neuer Status - denn ab jetzt zählt er zu den Favoriten. Holowczyc begnügte sich nicht nur damit, vor Peterhansel - dem weltweiten Maßstab in dieser Disziplin - ins Ziel zu kommen, sondern er verwies den Franzosen auch noch mit 1:59.28 Stunden Abstand auf die Plätze.

Auf dem Siegerpodest in Sotschi hatten die anwesenden Zuschauer jedoch nur Augen für Aleksander Zheludow, dem Dritten der Gesamtwertung mit einem Abstand von 3:24.33 Stunden und damit schnellsten Russen. Eine beachtliche Leistung für den Piloten des Nissan Frontier, vor allem da er während des gesamten Rennens Probleme mit der Zylinderkopfdichtung hatte.

Verschiebung der Hierarchie bei den Trucks

Bei den Trucks zeichnet sich mit der Silk-Way-Rallye 2011 auch eine Verschiebung in der Hierarchie ab: Loprais, harter Kämpfer und Amateurfahrer, hatte sich bisher mit seinen drei Etappensiegen bei der Dakar bei internationalen Rennen immer nur mit der untersten Stufe des Podiums begnügen müssen - wie zum Beispiel bei der Dakar 2007 oder der Silk-Way 2009.

Nun also gelang ihm der große Wurf, was auch seine Ambitionen für die nächste Dakar bestätigt. Auch wenn die Entscheidung am Ende der sechsten Etappe am grünen Tisch fiel, da der Russe Firdaus Kabirow (Kamaz) wegen einer Geschwindigkeitsübertretung eine Zeitstrafe von einer Stunde kassierte, gewann der Neffe von Krel Loprais - seines Zeichens sechsfacher Sieger der Dakar im LKW - völlig verdient. Ales Loprais war der Einzige, der in der Lage war, der Vorherrschaft der Kamaz auf heimischem Boden standzuhalten und die blaue Armada mit seinem Sieg auf der vierten Etappe daran zu hindern, alle Sonderprüfungen abzuräumen.

Am Ende mussten sich die Kamaz also ausnahmsweise mit den Ehrenplätzen begnügen. Kabirow wurde mit einem Abstand von 16.41 Minuten auf den Tschechen Zweiter. Mehr als verdient landete sein junger Teamkollege Andrei Karginow (Kamaz), der hier seinen ersten Auftritt auf internationalem Parkett hatte, mit 38.36 Minuten Rückstand auf dem dritten Platz. Er zeigt bereits eine bemerkenswerte Beständigkeit und wird zweifelsohne bei der nächsten Dakar zu beobachten sein. Übrigens ebenso wie der große Pechvogel dieser dritten Silk-Way-Rallye, Titelverteidiger Eduard Nikolaew, der kurz an der Spitze der Gesamtwertung stand, bevor er mit Motorschaden auf der dritten Etappe ausfiel.