• 14.07.2011 18:31

Silk Way: Holowczyc holt vierten Tagessieg für X-raid

Krzysztof Holowczyc sicherte sich als Gesamtführender seinen zweiten Etappensieg und den vierten für das Team - Erneuter Dreifacherfolg für X-raid

(Motorsport-Total.com) - Auf der fünften Etappe der Silk Way Rallye von Astrakhan nach Strawopol fuhr das X-raid-Team erneut einen Dreifacherfolg ein. Das polnisch-belgische Duo Krzysztof Holowczyc und Jean-Marc Fortin sicherte sich im BMW X3CC seinen zweiten Etappensieg vor den beiden Franzosen Stephane Peterhansel und Jean-Paul Cottret im MINI All4 Racing. Nach ihrem Pech auf der gestrigen Etappe fuhren die zwei Russen Alexander Mironenko und Sergei Lebedew im BMW X3CC auf den dritten Platz. Holowczyc konnte durch seinen Tagessieg seine Führung in der Gesamtwertung weiter
ausbauen.

Titel-Bild zur News: Krzysztof Holowczyc

Krzysztof Holowczyc baute seine Führung mit dem zweiten Tagessieg aus

Zwei Tage vor der Zielankunft der dritten Silk Way Rallye haben die führenden Piloten der Gesamtwertung ihren jeweiligen Rivalen ein deutliches Signal gegeben. Denn nicht nur Holowzcyc holte heute seinen zweiten Tagessieg in seiner Kategorie, sondern auch der Russe Firdaus Kabirow bei den Trucks. Damit konnten beide ihre Führung weiter ausbauen.

Nach zwei besonders schwierigen Etappen hatten die Organisatoren beschlossen, dem Ersuchen der Teilnehmer stattzugeben und die Strecke der heutigen fünften Sonderprüfung um 68 km zu kürzen. Damit verlieben noch 621 km gegen die Uhr. Das änderte jedoch nichts daran, dass Holowzcyc, Peterhansel und Aleksandre Zheludow (Nissan Frontier) den Etappensieg erneut unter sich ausgemacht haben. Doch es war ein wahrer Hindernisparcours, auf dem alle drei nacheinander mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatten.

"Zu Beginn der Prüfung konnte ich einfach nicht das richtige Tempo finden. Deswegen wollte ich nicht zu stark pushen", erzählt Holowzcyc. "Doch dann hat mich Zheludov überholt, als wir einen platten Reifen wechselten und ab da habe ich richtig Gas gegeben, da ich nicht in seinem Staub bleiben wollte." Später holte er Peterhansel auf, blieb aber hinter seinem Teamkollegen: "Wir haben gesehen, dass bei ihm etwas nicht stimmt und sind bei ihm geblieben, um notfalls helfen zu können."

Stephane Peterhansel

Stephane Peterhansel hatte zeitweise Probleme mit dem Kühlsystem Zoom

Bei Peterhansel traten nach rund 150 Kilometern Probleme mit dem Kühlsystem für den Turbolader auf. Der Franzose musste zwei Mal stoppen, um Wasser nachzufüllen. "Das war sehr schade, aber mit dem zweiten Rang haben wir noch das Beste daraus gemacht", so Peterhansel. "Die Strecke zum Ziel hin war sehr schön. Ein Weg durchs Gras einen kleinen Hügel hinauf. Allerdings war die Navigation heute wieder sehr schwer."

Eine Begegnung der besonderen Art hatte Peterhansel, als er auf einer Farm nach Wasser für das Kühlsystem fragen wollte. "Ich kam mit dem Helm in den Hof gerannt und dort saßen lauter alte Frauen ohne Zähne, die ganz schön erschrocken sind, als sie mich plötzlich sahen", erzählt der Franzose. "Dann bin ich aber zusammengezuckt: die Männer hatten kurz zuvor ein Lamm geschlachtet und waren gerade dabei, die Haut abzuziehen. Aber sie waren sehr freundlich und haben mir Wasser gegeben."

Mironenko machte mit seinem dritten Rang den Erfolg für das X-raid-Team auf der fünften Etappe perfekt. "Na klar sind wir mit dem heutigen Ergebnis zufrieden", freute er sich. "Dabei mussten wir zwei Mal anhalten, um den Reifen zu wechseln." Und Teamchef Sven Quandt bilanziert: "Mit diesem Ergebnis können wir nur zufrieden sein. Ich finde es sehr gut, dass Krysztof gegen Ende der Prüfung bei Stephane geblieben ist und damit sichergestellt hat, dass beide Autos sicher ins Ziel kommen. Wobei ich verwundert war, wie schnell der Nissan heute unterwegs war."

Allerdings hat Zheludow der Speed nicht viel genutzt. Am dritten Kontrollpunkt lag er noch in Führung, dann bekam er aber Probleme mit dem GPS. Er drosselte lieber das Tempo, um Strafen für überhöhte Geschwindigkeit oder einen verpassten Wegpoint zu vermeiden, bis die Rennleitung ihn über Iritrack abfertigte. Dieses Problem kostete ihn aber fast 37 Minuten. Zhelodow wurde am Ende Fünfter der Tageswertung. Platz vier belegte Stephane Henrard, der einmal mehr das hohe Leistungsniveau seinen Volkswagen-Buggys auf schnellen Etappen unter Beweis stellte.

In der Gesamtwertung sind die Positionen nunmehr deutlich abgesteckt, denn Holowzcyc hat nun jetzt 2:02 Stunden Vorsprung auf Peterhansel, der wiederum 37 Minuten vor Zheludow liegt.

Trucks: Kabirow auf dem Weg zum Gesamtsieg

Bei den Trucks machte der Führende in der Wertung heute ebenfalls einen großen Schritt in Richtung Gesamtsieg. In dieser besonders gut besetzten Kategorie landete der Kamaz-Pilot Kabirow einen großen Coup, indem er als erster Truckfahrer einen zweiten Sieg bei der Silk Way 2011 landen konnte. Dabei konnte der Gesamtführende den Tempoabfall des Tschechen Ales Loprais (Tatra) zum Ende der Sonderprüfung nutzen, dessen Co-Pilot durch das Schütteln bei hohem Tempo unter starken Kopfschmerzen litt.

Die zweitschnellste Zeit ging an den Deutschen Franz Echter (MAN), Loprais wurde Dritter. In der Gesamtwertung liegt der Tscheche mit dem gelben Truck dadurch isoliert an zweiter Stelle, 52:08 Minuten hinter Kabirow, aber auch 43:16 Minuten vor dem anderen Kamaz-Vertreter auf dem vorläufigen Podium: Andrei Karginow, der heute nur Zehnter wurde.

Nach dem heutigen langen Tag müssen die Piloten morgen zwei kurze Prüfungen auf dem Weg nach Maykop bewältigen. Nach einer 36 Kilometer langen Verbindungsetappe stehen zuerst 113,68 Kilometer gegen die Uhr auf dem Programm. Weite Graslandschaften mit engen und kurvigen Wegen und eine Off-Road-Passage stehen an. Anschließend geht es auf eine 30 Kilometer lange Neutralisation, bevor die nächsten 54,14 Kilometer gegen die Uhr in Angriff genommen werden. Laut dem Veranstalter ist diese zweite Teilprüfung extrem schnell, allerdings mit einigen 90-Grad-Kurven.