• 25.11.2008 12:09

Egon Müller: Eine Legende wird 60

(Motorsport-Total.com/sid) - Er war Weltmeister im Speedway und auf der Sandbahn, stürmte als Amadeus Liszt die Charts, erlitt 65 Knochenbrüche und war zweimal mit derselben Frau verheiratet: Wenn Egon Müller am Mittwoch seinen runden Geburtstag feiert, schaut er auf bewegte 60 Jahre zurück. "Hallelujah, 2008. Als junger Kerl hätte ich nie gedacht, dass ich mal 60 Jahre alt werde", sagt der gebürtige Kieler im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst 'sid'.

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Seinen Ehrentag feiert er im ganz engen Familienkreis. "Wenn ich angefangen hätte einzuladen, wären zu viele sauer gewesen, die auch mal wichtig waren", meint der Tausendsassa. Zu viele Talente hatte der kontaktfreudige Norddeutsche, der neben einer 33-jährigen Profi-Karriere als Speedway-Fahrer auch auf durchaus beachtliche Erfolge in anderen Sparten zurückblicken kann: Als Musiker, im TV als Drehbuchberater, Organisator oder Schauspieler im 'Tatort' oder beim 'Fall für zwei', im Kino unter anderem neben Udo Lindenberg im Film 'Panische Zeiten'. Laut einer Umfrage ist sein Name 86 Prozent der Deutschen ein Begriff.

"Wir haben 100.000 Schallplatten verkauft", erzählt Egon Müller stolz: "In England stand ich mal eine Woche vor Rod Stewart mit 'Sailing'." Als Müller seine zweite Laufbahn startete, machte er sich einen Spaß daraus, inkognito zu bleiben. "Deutschlands größte Sonntagszeitung hat eine ganze Sonderseite gedruckt: Wer ist 'Amadeus Liszt'? Da wurden alle möglichen Menschen genannt - auf Egon Müller ist niemand gekommen", berichtet er.

In Internet-Blogs wird sein Musik-Stil bei Hits wie "Win the race" als "Mischung aus Modern Talking und Engelbert" bezeichnet. "Ich hatte den 120er-Beat. Da klingt alles irgendwie gleich", meint Müller. Ein Dieter Bohlen wollte er dennoch nie werden. "Ich weiß nicht, ob Bohlen so ein oberglücklicher Mensch ist", sagt der Träger der Silbernen Lorbeerblattes.

Für ihn selbst war das Show-Business nicht das Wahre. "Eine Zeit lang war es toll. Aber da muss man manchen Leuten richtig hinten reinkriechen und den Bückling machen. Das war auf Dauer nicht mein Ding", erklärt er. Noch heute tritt er "ein bis zweimal im Monat" in Discos oder bei Revival-Shows auf, "schließlich ist das ein leichter Job. Man geht auf die Bühne und singt zwei, drei Lieder. Das ist keine Arbeit, ich kann das Gejammer der Musiker nicht verstehen. Die haben sich noch nie auf ein Rennen vorbereiten müssen. Da muss man richtig klotzen."

Rennfahrer zu sein, war seine Profession. In seiner beeindruckenden Karriere sind neben den WM-Titeln 17 deutsche Meisterschaften, 785 Rennsiege, 36 Bahnrekorde und ein Weltrekord auf der Grasbahn notiert. Sohn Dirk wäre beinahe in seine Fußstapfen getreten, doch 1985 wurde er nach einem harmlosen Unfall von einem anderen Piloten umgefahren und lag neun Tage im Koma. "Daran ist meine erste Ehe zerbrochen", erzählt Müller offen: "Meine Frau wollte, dass ich aufhöre, aber das konnte ich nicht." Er heiratete sie später ein zweites Mal, nach der erneuten Scheidung lebt er nun seit zwölf Jahren glücklich in einer neuen Beziehung.

Seinen 60. Geburtstag feiert Egon Müller als zufriedener Mann. "Ich bereue nichts, ich habe alles erlebt", sagt er. Als Folge der 65 Knochenbrüche - "unter anderem elfmal das rechte Schlüsselbein, neunmal das linke, siebenmal der der rechte Fuß, sechsmal der linke", wie er auswendig aufzählt - schmerzen nur noch die Handgelenke, "und auch nur bei großer Kälte".

Dem Rennsport ist Müller als Motoren-Tuner und Ausbilder verbunden. Unerkannt durch die Straßen ziehen kann er inzwischen auch manchmal wieder: "Nachdem mir die Haare ausgegangen sind, kennen mich höchstens noch 80 Prozent."

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