• 09.09.2008 13:01

Speedway: Drei Mann, ein Ziel

Drei junge Deutsche bewerben sich um die Wildcard für den Grand Prix in der Arena Auf Schalke am 11. Oktober

(Motorsport-Total.com) - Die Zeit wirft lange Schatten. Vor 25 Jahren gewann der Kieler Egon Müller im ostfriesischen Norden als bislang einziger Deutscher die Speedway-WM. Müllers Triumph vor 40.000 Fans an der Nordseeküste ist bislang das einzige Gold für Deutschland im Speedwaysport. Seither wartet Bahnsport-Deutschland sehnsüchtig auf einen Nachfolger. Jetzt läuten Tobias Kroner, Martin Smolinski und Christian Hefenbrock die nächste Generation im deutschen Speedway ein.

Titel-Bild zur News: Speedway

Drei Deutsche machen sich Hoffnungen auf die Wildcard für den Grand Prix

Das Saisonfinale der diesjährigen Speedway-WM findet am 11. Oktober in der Arena Auf Schalke statt. Wie bei jedem Grand Prix stellt die Ausrichternation einen Stahlschuhartisten als Gaststarter. Die Entscheidung, wem die Wildcard zugesprochen wird, fällt in den nächsten Tagen. Drei junge Fahrer haben die besten Chancen.#w1#

Letztes Jahr, bei der Speedway-Premiere in Gelsenkirchen, vertrat Christian Hefenbrock die deutschen Farben. Der 23-Jährige aus Liebentahl in Brandenburg gewann damals gleich sein erstes Rennen. "Das war ein unglaubliches Gefühl", erinnert sich Hefenbrock. "Ich war mir zwar sicher, dass ich mich im Feld würde behaupt können. Aber dass ich gegen die versammelte Weltklasse gleich einen Laufsieg würde landen können - damit war nicht zu rechnen."

Hefenbrock war im Jahr 2006 Deutscher Meister. Ein schwerer Sturz beim EM-Halbfinale in Herxheim setzte ihn dieses Jahr aber lange außer Gefecht: "Bei den Untersuchungen wurde eine verschleppte Gehirnerschütterung und ein Blutgerinnsel im Hirn festgestellt." In der Plauener Klink kam Hirnhautentzündung dazu. Inzwischen ist Hefenbrock aus der Behandlung entlassen und auf dem Weg zurück aufs Motorrad. "Mein Plan ist es nun, die Saison ganz normal zu Ende zu fahren und alle großen Rennen zu bestreiten."

Mitbewerber um die Wildcard ist Martin Smolinski. Der 25-Jährige stammt aus dem bayrischen Gräfelfing - genau wie Formel-1-Star Adrian Sutil. Smolinski war letztes Jahr beim Grand Prix Bahnreserve. Er gewann 2007 mit seinem englischen Ligaverein Coventry die britische Mannschafts-Meisterschaft. Dieses Jahr startet er nicht mehr auf der Insel. "Aber England fehlt mir nicht, denn ich fahre in den Ligen in Schweden und Polen", versichert der Bayer, der viel offenherziger und extrovertierter ist als Hefenbrock. "Ich habe jetzt endlich wieder den Kopf frei, da der ganze Reisestress weniger geworden ist. Und in Schweden stehe ich permanent gegen aktuelle oder ehemalige Grand-Prix-Stars am Band. Das schult ungemein."

Der dritte Anwärter auf die Wildcard ist der Denker unter den deutschen Talenten: Tobias Kroner hat Abitur, was unter Motorsportlern eher selten vorkommt. Er ist als einziger noch in der harten englischen Liga unter Vertrag. Sein Verein, die Ipswich Witches aus der Kleinstadt im Osten der Insel, hat sich gerade für die Meisterschafts-Endrunde der ersten englischen Liga qualifiziert. Kroner avancierte im Laufe der Saison zu einem Leistungsträger der Suffolkites; für die Playoffs rückte er vom Reservistenplatz ins Hauptaufgebot der Titelanwärter auf.

Kroner ist mit seinen 22 Jahren der jüngste des deutschen Wildcardtrios. "Eine permanente Grand-Prix-Teilnahme käme für mich noch zu früh", sagt der Emsländer. "Aber letztes Jahr konnte ich als einer der beiden Reservefahrer in Gelsenkirchen schon mal in die WM reinschnuppern. Dabei habe ich mir schon einen ersten Eindruck verschaffen können, wo ich mich noch steigern muss. Mein Fernziel lautet ganz klar, mich für die WM zu qualifizieren. Um das zu erreichen, muss ich noch viel an mir und meinem Team arbeiten - und ich muss auch noch viel lernen. Dafür wäre die Wildcard in diesem Jahr natürlich ideal."