• 06.09.2008 15:33

Speedway: Hilfe aus der Heimat

Im Ringen um den Verbleib in der WM verlassen sich die beiden Briten auf Hilfe von routinierten Landsleuten

(Motorsport-Total.com) - England gilt als Speedway-Großmacht. Aber die Insel ist in der Krise. Schon seit Jahren haben die Briten zwar eine starke nationale Liga - spielen aber weder in der Einzel- noch in der Mannschafts-WM eine Rolle. Auch dieses Jahr kämpfen Chris Harris und Scott Nicholls, die einzigen Briten in der WM, nicht um den Titel - sondern nur gegen den Abstieg aus der WM. Der droht, wenn man sich in der Endabrechnung nicht unter den ersten Acht platziert. Grand Prix-Siege, wie zuletzt für Harris in Cardiff 2007, scheinen momentan außer Reichweite. Selbst der Abstieg beider Engländer ist durchaus realistisch.

Titel-Bild zur News: Scott Nicholls

Mit dem Rücken zur Wand: Scott Nicholls bangt um den Klassenerhalt in der WM

Deswegen haben Harris und Nicholls bei WM-erfahrenen Landsleuten um Hilfe angefragt. Harris organisierte sich vor dem Durchgang in Målilla eigens noch einen Test auf der Bahn im schwedischen Västervik. Dort ist heutzutage Marvyn Cox Teammanager - ein ehemaliger englischer Speedway- und Langbahn-WM-Teilnehmer, der lange mit deutscher Lizenz fuhr und mit seiner deutschen Freundin in Rülzheim in der Pfalz wohnte. Der 44-Jährige machte Harris den kurzfristigen Test möglich - kann aber auch nicht mehr für "Bomber" tun.#w1#

Nicholls hat sich die Dienste von Kelvin Tatum, einem alten und langjährigen Rivale Cox', gesichert. Tatum, der bei seinen deutschen Langbahn-Rennen auch vom Bremer Ex-Fahrer André Haltermann als Mechaniker betreut wurde, ist als Co-Kommentator bei den Übertragungen von Sky Sport in der Kabine aktiv - und kümmert sich nebenbei darum, dass Nicholls den Kopf frei bekommt. Denn Tatum ist der Meinung, Nicholls habe das Zeug zum Sieger, setze sich aber selbst so sehr unter Druck, dass er sich in eine mentale Abwärtsspirale bewegt habe und nun nichts mehr gehe.

Stunden vor dem Målilla-Rennen nahm er Nicholls deswegen extra noch mit auf einen regionalen Golfplatz, um zu vermeiden, dass der gebürtige Ipswicher sich im Fahrerlager zu sehr das Hirn zermartere. Nicholls kriegt allgemein gute Zeugnisse, die im krassen Gegensatz zu seinen Resultaten der letzten Jahre stehen. Auch aus Deutschland. "Nicholls hat unglaublich viel Talent. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er das umsetzt", weiß Egon Müller. Der Kieler war 1983 der letzte und einzige Speedway-Weltmeister aus Deutschland und hält als Motorentuner immer noch Kontakt zur Szene.