• 13.06.2008 12:42

  • von Pete Fink

Wer verdient was in der NASCAR?

Das Wirtschaftsmagazin 'Forbes' gab seine aktuelle NASCAR-Rangliste heraus - die Reichen werden immer reicher, die Armen werden immer ärmer

(Motorsport-Total.com) - Die Schere zwischen arm und reich geht auch in der NASCAR immer weiter auseinander, wie eine aktuelle Untersuchung des US-amerikanischen Wirtschaftsmagazins 'Forbes' nun feststellte. Das Magazin erstellte bereits in den Jahren zuvor einige Wertranglisten in Sachen NASCAR und hat nun ein Update 2008 heraus gebracht.

Titel-Bild zur News: Jeff Gordon

Jeff Gordon ist laut 'Forbes' nach wie vor der Spitzenverdiener in der NASCAR

Passenderweise geschah dies just zum dem Zeitpunkt, als sich mit Petty Enterprises das vierte Sprint-Cup-Team Hilfe aus der Finanzwelt besorgen konnte. Die Geldkonzentration in der NASCAR ist jedoch bei weitem kein neues Phänomen, denn bereits seit einiger Zeit liegt das Damoklesschwert "Franchise" über dem Sprint-Cup.#w1#

Historisch gesehen bestehen nach wie vor große Zweifel an solchen Tendenzen, denn das große Erfolgsgeheimnis der eigentlich sehr auf Begriffen wie Tradition aufbauenden NASCAR war eben genau eine extreme Offenheit: Jeder konnte sich ein StockCar besorgen und sich auf der Strecke mit der Konkurrenz messen.

Und auch ein eklatanter Widerspruch in der aktuellen NASCAR-Politik kann nicht verschwiegen werden. Denn NASCAR-Chef Brian France verkündete noch im Winter, dass man sich in Zukunft wieder mehr um den harten Kern der Fans kümmern wolle, was möglicherweise der Hintergrund ist, warum man das Thema Franchise von offizieller Seite zur Zeit etwas unter der Decke hält.

Fünf reiche Teams

Trotzdem errechnete 'Forbes' nun, dass der durchschnittliche Wert der NASCAR-Teams binnen zwei Jahren um satte 65 Prozent zugenommen hat, was aber bei weitem nicht alle Sprint-Cup-Mannschaften betrifft. Das ist ganz deutlich daran erkennbar, dass lediglich fünf Teams über dem Durchschnitt von 119 Millionen US-Dollar liegen.

RickHendrick

Rick Hendrick und sein "Dream Team" sind die Meßlatte im NASCAR-Geschäft Zoom

Hendrick, Roush, Joe Gibbs, Evernham und Richard Childress lauten die fünf "Big Player", wobei Evernham aus zwei Gründen in dieser Liste so weit oben steht: Das Investment von George Gillett und der immense Budweiser-Deal, die als Hauptsponsor am Auto von Kasey Kahne auftreten.

Wie sehr Geld die NASCAR-Welt auch sportlich regiert, erkennt man unschwer an der aktuellen Gesamtwertung: Die ersten 13 Piloten der Sprint-Cup-Tabelle stammen ausschließlich aus diesen fünf Teams. Lag der geldwerte Unterschied zwischen dem Spitzenreiter und dem Schlusslicht 2006 noch bei 195 Millionen, so hat sich dieses zwei Jahre später bereits auf 307 Millionen erhöht.

Das liegt unter anderem daran, dass mit Dale Earnhardt Jr. nun ein dritter absoluter Superstar bei Hendrick Motorsport fährt. Jeff Gordon und Dale Jr. sind mit 32, beziehungsweise 31 Millionen US-Dollar auch die aktuellen Topverdiener. Erst auf Platz drei folgt dann NASCAR-Champion Jimmie Johnson, der seinen zweiten Titel laut 'Forbes' mit 23 Millionen Dollar versilbern konnte.

Montoya als internationale Speerspitze

Mit Tony Stewart belegt nach dem Hendrick-Trio ein Toyota-Pilot Platz vier: 19 Millionen soll der Joe-Gibbs-Pilot in Summe per Anno verdienen. Für Kasey Kahne rentiert sich der Budweiser-Vertrag derartig, dass der Evernham-Pilot mit geschätzten 14 Millionen auf Platz fünf steht.

Juan Pablo Montoya Chip Ganassi

Juan Pablo Montoya und Chip Ganassi treiben das internationale Geschäft voran Zoom

Auf Platz sechs befinden sich mit Matt Kenseth (Roush-Ford), Kevin Harvick (Childress-Chervolet) und Juan Pablo Montoya (Ganassi-Dodge) drei Piloten gleich auf, die auf jeweils elf Millionen pro Jahr geschätzt werden. Bei Montoya soll sich diese Summe auf ein festes Salär von sechs Millionen aufteilen, den Rest kassiert der Kolumbianer über seine Vermarktung.

Allerdings hält Chip Ganassi daran einen Löwenanteil, denn der Name Montoya gilt nach Meinung von 'Forbes' auch als die absolute Speerspitze in der internationalen Entwicklung der NASCAR, was Ganassi auch Sponsorenverträge mit Firmen aus Südamerika, China und Dubai einbrachte.

Übrigens: Die Tendenz der Reichen, die immer reicher werden, wird sich unabhängig vom Thema Franchise in den kommenden Jahren noch verstärken. Denn dann greifen die Auszahlungen des neuen TV-Deals, der pro Saison 560 Millionen US-Dollar in die NASCAR-Kassen spült. Alleine das Daytona 500 ist 'Fox' stattliche 47 Millionen US-Dollar pro Jahr wert und eine Regel gilt: Je mehr Autos ein Team an den Start bringt, desto größer die Einnahmen. Auch ein gewichtiger Franchise-Hintergrund.

Die Forbes-Rangliste der NASCAR-Teams:

01. Hendrick Motorsports (Wert: 335 Millionen US-Dollar)
02. Roush Fenway Racing (313)
03. Joe Gibbs Racing (184)
04. Gillett Evernham Motorsports (150)
05. Richard Childress Racing (130)
06. Dale Earnhardt Inc. (109)
07. Penske Racing (100)
08. Chip Ganassi Racing (94)
09. Michael Waltrip Racing (86)
10. Yates Racing (74)
11. Red Bull Racing Team (54)
12. Petty Enterprises (44)
13. Haas CNC Racing (41)
14. Bill Davis Racing (36)
15. Robby Gordon Motorsports (28)