• 08.05.2009 18:43

  • von Pete Fink

Neue NASCAR-Ideen: Grüner? Kleiner?

Ein Hybrid als Pace-Car, Ethanol als Treibstoff und die Frage, ob in Zukunft kleinere Motoren und Autos kommen - auch in der NASCAR wird nachgedacht

(Motorsport-Total.com) - Was jahrzehntelang undenkbar erschien, rückt in Krisenzeiten immer näher. Auch die NASCAR macht sich zunehmend Gedanken zu den Themen Autos, Motoren und Umweltschutz. Natürlich sind handfeste Umorientierungen noch einige Jahre entfernt, doch im Umfeld mehren sich seit einigen Wochen die Stimmen, die zumindest öffentlich darüber nachdenken, in Zukunft einen anderen Kurs einzuschlagen.

Titel-Bild zur News:

Wohin geht die NASCAR-Reise? In Krisenzeiten nehmen die Diskussionen zu

Allen voran die Hersteller. Toyota bringt zum Coca-Cola 600 Ende Mai in Charlotte etwa ein Pace-Car mit Hybridantrieb, und Ford wirbt bereits seit Saisonbeginn intensiv mit einem Hybridmodell der Generation 2010. Es rührt sich also etwas in NASCAR-USA, was zum momentanen Zeitpunkt zwar nur ein zartes Pflänzchen ist, das aber um sich greift.#w1#

Im Rahmen einer Podiumsdiskussion des 'Charlotte Business Journal' am Donnerstagabend erklärte etwa Marcus Smith, der Sohn von Speedway-Mogul Bruton Smith, dass er sich als eine erste direkte und relativ kurzfristig umzusetzende Maßnahme den Einsatz alternativer Treibstoffe wie Ethanol vorstellen könnte.

"So etwas würde den Sport richtig weiter bringen", meinte Smith. "Sei es im Rahmen einer weiter unten angeordneten Serie oder bei den großen Jungs. NASCAR könnte dabei eine ganz wesentliche Rolle spielen." Die Forderung ist naheliegend: Ethanol wird in den USA weit weniger kritisch als in Europa angesehen. Die IndyCars fahren seit Anfang 2008 mit reinem Ethanol, das seit 2009 aus Brasilien kommt.

Evernham glaubt an kleinere Autos und kleinere Motoren

Ray Evernham

Ray Evernham war viele Jahre lang einer der großen NASCAR-Teamchefs Zoom

Ray Evernham hat zwar keine direkte aktive Funktion in der NASCAR mehr, doch der ehemalige Teambesitzer der langjährigen Dodge-Werksmannschaft weiß nach wie vor, was in den heiligen NASCAR-Hallen gerade diskutiert wird. "NASCAR ist auf der Suche nach kleineren Autos und kleineren Motoren", versicherte der ehemalige Crewchief von Jeff Gordon.

Die Vorgabe dazu stamme direkt aus Detroit, dem Sitz der US-Automobilriesen. "Das Auto, mit dem wir heute fahren, sieht so aus, weil vor fünf oder sechs Jahren in Detroit damals solche Autos gebaut wurden. Die Autos werden aber kleiner werden, und wir müssen in der Lage sein, mit dem umzugehen, was verkauft wird."

Denn die Liebe der Amerikaner zum Rennsport bestehe nach wie vor darin, "die Autos zu sehen, die sie selber fahren. Das muss entwickelt werden, und gleichzeitig für Fahrer und Fans eine Sicherheit bieten." Evernham nahm dabei auch direkt Bezug auf das aktuelle Car of Tomorrow, dessen Maße zum Teil sogar voluminöser ausfielen als das Vorgängermodell.

"Das ist schon eine Herausforderung, denn sie haben das CoT aus Sicherheitsgründen für die Piloten größer desgint." Allerdings, und dabei waren sich die Experten einig, werde jeglicher Wandel nur dann funktionieren, wenn die Interessen der riesigen Fanbasis einbezogen werden. "NASCAR muss sich auf das konzentrieren, was uns hierher gebracht hat", so NASCAR-Mediendirektor Paul Brooks. Soll heißen: Enger Motorsport wird auch in Zukunft im Vordergrund stehen. Egal mit welchem Sprit und egal mit welchen Motoren.