• 07.05.2009 08:58

  • von Pete Fink

Vorschau Darlington: Die Rückkehr des Southern 500

Nach vier Jahren Pause gibt es am kommenden Wochenende wieder ein Southern 500 auf dem Darlington Raceway in South Carolina

(Motorsport-Total.com) - Das Southern 500 auf dem Darlington Raceway feiert am kommenden Wochenende sein Comeback. Bei diesem Gedanken schnalzen die NASCAR-Fans in ganz USA mit der Zunge - und das mit Recht. Es ist NASCAR-Tradition pur, denn schon 1950, am ersten Montag im September, dem amerikanischen Labor-Day wurde das erste Southern 500 in Darlington, South Carolina ausgetragen.

Titel-Bild zur News: Darlington

Das Southern 500 findet in der Nacht von Samstag auf Sonntag in Darlington statt

Es war das erste 500 Meilenrennen der NASCAR überhaupt, das Ganze dazu noch auf dem ersten komplett asphaltierten Oval mit einer Originallänge von 1,25 Meilen oder knapp über zwei Kilometern. Harold Brasington hieß der Erbauer und die - heute so typische - Eiform der meisten NASCAR-Speedways entstand damals aus einer einfachen Notwendigkeit.#w1#

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Denn eigentlich war Ingenieur Brasington vom Indianapolis Motor Speedway inspiriert, doch das auserwählte Grundstück in Darlington fiel deswegen kleiner aus, weil der verkaufende Farmer an einer Ecke mehrere Fischteiche angelegt hatte, die er unangetastet sehen wollte.

So entstand ein Speedway, der die Sprint-Cup-Teams bis heute vor eine große Herausforderung stellt, weil die westliche Kurve aus Platzgründen steil und eng gehalten ist, während die östliche Kurve dem flachen und weiträumigen Layout von Indianapolis nachempfunden wurde.

Bill Elliott und Jeff Gordon kassieren die Million

Jeff Gordon Daytona, Daytona International Speedway

Jeff Gordon ist in Darlington wie so oft der Rekordgewinner unter den Aktiven Zoom

In den folgenden Jahren wuchs das Southern 500 zu einem der vier großen und klassischen NASCAR-Events heran. Neben Daytona, Talladega und dem Coca-Cola 600 in Charlotte zählte das Rennen zu den vier NASCAR-Kronjuwelen. Der Pilot, der alle vier Rennen in einer Saison gewann, kassierte zwischen 1985 und 1997 die berühmte "Winston-Million", also eine Million US-Dollar an Preisgeld.

Bill Elliott wurde in Darlington 1985 zum "Million Dollar Bill", Jeff Gordon kassierte dieses Preisgeld in der Saison 1997 ein zweites Mal. Nach Martinsville ist Darlington das zweitälteste noch in Betrieb befindliche NASCAR-Oval und sein Spitzname lautet passenderweise "too tough to tame".

Als NASCAR dann Ende 2004 eine kontroverse Termindiskussion führte, ging erst der Labor-Day-Termin verloren, und - aufgrund eines verlorenen Prozesses - auch einer der beiden Darlington-Termine pro Jahr. Denn es gab ein Sponsoringabkommen mit Dodge, weshalb das verbliebene Darlington-Rennen im Mai als Dodge Charger 500, beziehungsweise als Dodge Avenger 500 über die Bühne ging.

Natürlich protestierten die Traditionalisten, doch im Mai 2009 können sie sich freuen: Der Dodge-Vertrag ist ausgelaufen und der stark angeschlagene Chrysler-Konzern ist wahrscheinlich froh, sich nicht um eine Fortsetzung bemüht zu haben. Daher gibt es in der Saison 2009 im Mai wieder eine Ausgabe des Southern 500.

Kyle Busch und sein Diener

Kyle Busch

Kyle Busch und seine Indiana-Jones-Lackierung beim Vorjahressieg Zoom

Heute hat Darlington eine Länge von 1,366 Meilen und wurde 2008 frisch asphaltiert. Insgesamt sieben Mal hat Jeff Gordon in South Carolina gewonnen und ist damit der Rekordsieger unter den aktiven Piloten. "Der Belag ist nun topfeben und superschnell, aber es ist noch immer das gleiche Darlington", äußerte der vierfache NASCAR-Champion.

Natürlich muss Jeff Gordon am Wochenende zu den Favoriten gezählt werden. Genauso wie Greg Biffle, der in seinem Roush-Ford 2005 und 2006 gewann, 2008 jedoch sehr unglücklich nicht. Nur viermal in seinen 232 Sprint-Cup-Rennen landete Biffle auf dem 43. und letzten Platz. So auch in Darlington 2008. Nach der Pole Position und 95 Führungsrunden bekam der 38-Jährige in Führung liegend Probleme mit einem losen Rad und musste aufgeben.

Es übernahm Kyle Busch, dessen Gibbs-Toyota vor Jahresfrist im Indiana-Jones-Design lackiert war. Es war die Woche nach dem Zusammenstoss von Richmond, als der NASCAR-Bösewicht Superstar Dale Earnhardt Jr. abschoss. Das Pfeifkonzert nach dem Darlington-Sieg von Kyle Busch war ohrenbetäubend, was den 24-Jährigen zu einem Diener inspirierte.

Diese Verbeugung ist heute sein Markenzeichen. Busch beschreibt: "Ich mache einen netten Burnout und klettere danach so schnell wie möglich aus dem Auto auf das Dach. Dort mache ich eine Verbeugung in Richtung Publikum nach dem Motto 'Vielen Dank', und dann verschwinde ich zum Feiern. Das einzige, was ich noch üben muss, ist beim Burnout mehr Rauch zu produzieren. Ich arbeite daran."

Wird der Stewart/Haas-Aufschwung fortgesetzt?

Elliott Sadler Tony Stewart

2008 rauschte Tony Stewart (re.) früh mit Elliott Sadler zusammen Zoom

Das Überraschungsteam der aktuellen Sprint-Cup-Saison ist ohne Zweifel Stewart/Haas-Racing. Neu-Teambesitzer Tony Stewart holte vor einer Woche in Richmond einen zweiten Platz, Ryan Newman wurde Vierter. Eine Frage lautet also: Wann feiert das neue Team seinen ersten Sieg?

Darlington wäre eine gute Gelegenheit, aber dabei gibt es ein Problem. Stewart hat auf allen aktuellen NASCAR-Strecken gewonnen. Nur auf dreien noch nicht: Fontana, Las Vegas und - Darlington. Im Sprint-Cup wohlgemerkt, denn 2008 lautete der Nationwide-Sieger Tony Stewart.

Eine interessante Frage wird es sein, ob die Sprint-Cup-Piloten in Darlington weiterhin einen Mauerkontakt als Ideallinie ansehen werden, denn auch nach der Neuasphaltierung 2008 sollten die berühmten Darlington-Stripes nach wie vor nicht der Vergangenheit angehören.

Das Southern 500 auf dem Darlington Raceway startet in der Nacht von Samstag auf Sonntag gegen 1:35 Uhr MESZ. Die Qualifikation der 46 gemeldeten Piloten beginnt am Freitagabend um 23:15 Uhr MESZ. Gleich anschließend fährt auch die Nationwide-Serie in Darlington.

Die Entry-List von Darlington:

01. 00 David Reutimann (Waltrip-Toyota)
02. 1 Martin Truex Jr.(Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
03. 2 Kurt Busch (Penske-Dodge)
04. 5 Mark Martin (Hendrick-Chevrolet)
05. 6 David Ragan (Roush-Ford)
06. 07 Casey Mears (Childress-Chevrolet)
07. 7 Robby Gordon (Gordon-Toyota)
08. 09 Sterling Marlin (Phoenix-Dodge)
09. 9 Kasey Kahne (Petty-Dodge)
10. 11 Denny Hamlin (Gibbs-Toyota)
11. 12 David Stremme (Penske-Dodge)
12. 13. Max Papis (Germain-Toyota)
13. 14 Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet)
14. 16 Greg Biffle (Roush-Ford)
15. 17 Matt Kenseth (Roush-Ford)
16. 18 Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
17. 19 Elliott Sadler (Petty-Dodge)
18. 20 Joey Logano (Gibbs-Toyota)
19. 24 Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet)
20. 25 Brad Keselowski (Hendrick-Chevrolet)
21. 26 Jamie McMurray (Roush-Ford)
22. 29 Kevin Harvick (Childress-Chevrolet)
23. 31 Jeff Burton (Childress-Chevrolet)
24. 33 Clint Bowyer (Childress-Chevrolet)
25. 34 Tony Raines (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
26. 36 Scott Riggs (Baldwin-Toyota)
27. 39 Ryan Newman (Stewart/Haas-Chevrolet)
28. 41 Jeremy Mayfield (Mayfield-Toyota)
29. 42 Juan Pablo Montoya (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
30. 43 Reed Sorenson (Petty-Dodge)
31. 44 A.J. Allmendinger (Petty-Dodge)
32. 47 Marcos Ambrose (JTG/Waltrip-Toyota)
33. 48 Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet)
34. 55 Michael Waltrip (Waltrip-Toyota)
35. 64 Geoff Bodine (Gunselman-Toyota)
36. 66 Dave Blaney (Prism-Toyota)
37. 71 David Gilliland (TRG-Toyota)
38. 77 Sam Hornish Jr. (Penske-Dodge)
39. 78 Regan Smith (Furniture-Row-Chevrolet)
40. 82 Scott Speed (Red-Bull-Toyota)
41. 83 Brian Vickers (Red-Bull-Toyota)
42. 87 Joe Nemechek (Nemco-Toyota)
43. 88 Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet)
44. 96 Bobby Labonte (Yates-Ford)
45. 98 Paul Menard (Yates-Ford)
46. 99 Carl Edwards (Roush-Ford)