NASCAR 2016: Low-Downforce-Package bei fast allen Rennen

Mit Ausnahme der Restrictor-Plate-Rennen wird in der Sprint-Cup-Saison 2016 stets mit dem kleinen Heckspoiler und dem kurzen Frontsplitter gefahren

(Motorsport-Total.com) - Die NASCAR-Offiziellen lassen die Katze aus dem Sack: Das in der laufenden Saison 2015 der NASCAR-Topliga Sprint-Cup bei den Rennen auf dem Kentucky Speedway (11. Juli) und dem Darlington Raceway (6. September) so positiv angenommene Low-Downforce-Package wird in der Sprint-Cup-Saison 2016 bei 32 von 36 Rennen zum Einsatz kommen. Lediglich bei den vier Restrictor-Plate-Rennen (je zwei in Daytona und Talladega) wird man am aktuellen Aero-Paket festhalten.

Titel-Bild zur News: Joey Logano, Kyle Busch

Spektakel wie auf dem Kentucky Speedway 2015 könnte es 2016 regelmäßig geben Zoom

Dreh- und Angelpunkt des Low-Downforce-Pakets mit weniger Abtrieb ist der nur 3,5 Zoll (8,89 Zentimeter) hohe Heckspoiler, wie er im Juli auf dem Kentucky Speedway und im September auf dem Darlington Raceway erfolgreich eingesetzt wurde. Hinzu kommt ein nur 0,25 Zoll (0,64 Zentimeter) nach vorn überhängender Frontsplitter. Auch dieser wurde bei den beiden diesjährigen Low-Downforce-"Testrennen" bereits eingesetzt. Zum Vergleich: Beim Standard-Aero-Paket 2015 ist der Heckspoiler sechs Zoll (15,24 Zentimeter) hoch und der Frontsplitter ragt zwei Zoll (5,08 Zentimeter) nach vorn.

"Gemeinsam mit Teams, Fahrern, Herstellern und mit Goodyear hat NASCAR pausenlos daran gearbeitet, ein Regelpaket festzuzurren, das den Fans den bestmöglichen Rennsport bietet", sagt NASCAR-Vizepräsident Steve O'Donnell anlässlich der Entscheidung, dass Low-Downforce-Package 2016 nahezu flächendeckend einzusetzen. "Der Erfolg der Rennen in Kentucky und Darlington war ein entscheidender Baustein auf dem Weg, die Regeln für 2016 festzulegen", so O'Donnell.

Diverse Testfahrten sollen die Reifenfrage klären

Greg Biffle

Der kleine Heckspoiler wie hier bei Greg Biffle wird 2016 zum Standard Zoom

Die Fahrer zeigten sich bereits bei der Premiere im Juli auf dem Kentucky Speedway hellauf begeistert und wiederholten ihre Loblieder auf das weniger stark von der Aerodynamik abhängige Regelpaket zwei Monate später in Darlington. Derzeit wird das Low-Downforce-Package zum ersten Mal auf einem Ein-Meilen-Oval getestet: Matt Kenseth (Gibbs-Toyota), Brad Keselowski (Penske-Ford), Kurt Busch (Stewart/Haas-Chevrolet) und A.J. Allmendinger (JTG-Chevrolet) waren bereits am Montag und Dienstag anlässlich eines Open-Tests auf dem Phoenix International Raceway unterwegs. Das Feedback bekräftige NASCAR endgültig, für 2016 Vollzug zu vermelden.

Beim Goodyear-Reifentest am heutigen Mittwoch in Phoenix sind auch Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet), Martin Truex Jr. (Furniture-Row-Chevrolet), Ryan Newman (Childress-Chevrolet), Jamie McMurray (Ganassi-Chevrolet) und Ricky Stenhouse (Roush-Ford) unterwegs. Weitere Testtermine für das Low-Downforce-Package sind bereits angesetzt. So wird in der kommenden Woche auf dem Michigan International Speedway getestet, in zwei Wochen auf dem Atlanta Motor Speedway, im Dezember auf dem Homestead-Miami Speedway und im Januar auf dem Las Vegas Motor Speedway.

Diese Testfahrten sollen nicht zuletzt Reifenlieferant Goodyear die Möglichkeit geben, passende Gummimischungen zu evaluieren. Denn wie NASCAR verlauten lässt, wird die Größe des Heckspoilers und des Frontsplitters zwar bei 32 der 36 Rennen der Sprint-Cup-Saison 2016 einheitlich sein. Hinsichtlich der Reifenmischungen wird man aber - wie bisher auch schon - auf die Anforderungen der jeweiligen Strecke reagieren.

High-Drag-Package wandert in die Mülltonne

Martin Truex Jun., Ryan Blaney

Den großen Heckspoiler für mehr Luftwiderstand wird es nicht mehr geben Zoom

Um die Geschwindigkeiten mit dem Low-Downforce-Package nicht ausufern zu lassen, wird das Übersetzungsverhältnis des vierten Gangs so angepasst, dass auch künftig bei 9.000 Umdrehungen pro Minute Schluss ist. Dieses Drehzahllimit wurde bereits zur laufenden Saison 2015 eingeführt und hat sich sowohl im Sinne eines Einpegelns der Geschwindigkeiten als auch im Sinne der Haltbarkeit der Motoren bewährt. Für die Short-Tracks und die Ein-Meilen-Ovale im Kalender wird für 2016 aus dem gleichen Grund neben dem Übersetzungsverhältnis des vierten Gangs auch jenes des dritten Gangs angepasst.

Neben dem Low-Downforce-Package wurde in der laufenden Saison 2015 auch zweimal ein High-Drag-Package mit einem neun Zoll (22,86 Zentimeter) hohen Heckspoiler ausprobiert. Dieses Paket kam jedoch weder auf dem Indianapolis Motor Speedway noch auf dem Michigan International Speedway gut an und wandert für 2016 in die Mülltonne.