• 20.02.2008 16:56

  • von Stefan Hausmann

Morgan-McClure: Kaum mehr Hoffnung

Der Name McClure tauchte beim Daytona 500 nur noch als Fahrer, nicht aber als Teambesitzer auf - Sohn Eric nicht qualifiziert, Vater Larry blieb in Virginia

(Motorsport-Total.com) - Am 11. Januar 2008 war es endgültig vorbei: Tim Morgan, der Präsident von Morgan-McClure Motorsports erklärte: "Wir schließen unsere Türen nach 25 Jahren NASCAR, wenn wir nicht in den nächsten Tagen einen Sponsor finden. Wir haben seit Monaten nach Sponsoren gesucht und haben uns nun entschieden, dass wir einen großen Teil unserer Leute entlassen müssen und die Testfahrten in Daytona stoppen."

Titel-Bild zur News: Eric McClure Front-Row-Motorsports

Eric McClure in seinem Chevy von Front-Row-Motorsports in Daytona

"Wir werden zwar weiter daran arbeiten Sponsoren zu finden, aber wir werden nicht mehr so weitermachen, wie bisher", ergänzte Morgan und setzte seine Ankündigung um: Noch am selben Tage wurden 28 Leute des Teams entlassen. In Daytona erschien dann nur noch Eric McClure am Steuer eines der beiden Front-Row-Chevrolets mit der Startnummer 34 - ohne Erfolg, er blieb in der Qualifikation hängen.#w1#

Sein Vater und Teammanager Larry McClure erklärte im Januar: "Wir werden unsere Sponsorensuche fortsetzen und wenn wir Geld finden, nach Daytona fahren. Dies ist ein sehr schwieriger Tag für mich. Ich hatte eine Menge Spaß mit diesem Sport und es ist wirklich schwer zu glauben, dass es so weit kommen konnte. Ich bedanke mich bei all unseren Fans, die loyal zu uns gehalten haben und bei allen, die uns unterstützt haben - entweder das Raceteam direkt oder unsere Autohäuser. Wir sind noch immer eines der stärksten Teams, wenn wir nur den richtigen Sponsor finden können."

So klingt es, wenn ein jahrelang erfolgreiches Unternehmen mangels Finanzen seinen Betrieb einstellen muss. Das Ende von Morgan-McClure Motorsports kam traurigerweise nicht überraschend. Ein Sponsor für Daytona fand sich nicht mehr, der Einsatz eines Chevrolets mit der Startnummer vier und Mike Wallace als Fahrer kam nicht zustande.

Die letzten Jahre waren hart für Morgan-McClure Motorsports. Zahlreiche Fahrer und Sponsoren wechselten sich in den letzten Jahren ab, ohne die volle Wettbewerbsfähigkeit wiedererlangen zu können, die das Team in den 1990er Jahren - vor allem auf Superspeedways - auszeichnete.

Burton erst gefeiert, dann gefeuert

Ward Burton

Ward Burton versuchte 2007 die Fahne von Morgan-McClure hochzuhalten Zoom

Der letzte Sieg stammt aus dem Jahr 1998 - mit Bobby Hamilton als Pilot in Martinsville; das letzte Top 5 - Ergebnis des Teams ist ein Jahr jünger - ebenfalls mit Bobby Hamilton. Seitdem haben sich Fahrer, wie Mike Wallace, Mike Skinner, Jimmy Spencer, Scott Wimmer und einige andere mehr hinter dem Steuer der Startnummer vier versucht - ohne durchschlagenden Erfolg.

Ende 2006 konnte das Team aus Virginia einen Piloten aus Virginia verpflichten, der noch 2002 das Daytona 500 gewonnen hatte: Ward Burton. Die Fans waren begeistert, die Erwartungen wuchsen. Aber Burton qualifizierte sich zu nicht mehr als 16 der 36 NASCAR-Cup-Läufen - sein bestes Ergebnis war ein 18. Platz.

Kurz vor Weihnachten verlor Morgan-McClure Motorsports neben dem Fahrer auch seinen Crewchief Chris Carrier, der zu Penske Racing abwanderte und seinen Sponsor State Water Heaters, der sich in Richtung Haas CNC Racing verabschiedete. Bereits zu Weihnachten verkündete daraufhin Larry McClure, dass es wohl an der Zeit sei, das Team dicht zu machen.

"Ich möchte das nicht mehr aus eigener Tasche bezahlen. Wir haben auch Angebote das Satellitenteam einer größeren Organisation zu werden, dann aber nur mit entsprechenden Sponsorgeldern. Wenn wir die nicht in den nächsten Wochen auftreiben können, dann machen wir Schluß."

Morgan McClure Motorsports wurde 1983 gegründet und setzte in diesem Jahr einen jungen Fahrer aus Arkansas in sechs Rennen ein. Sein Name war Mark Martin. 1988 dann begann Morgan-McClure Motorsports die erste volle Saison mit Rick Wilson als Fahrer und Kodak als Sponsor - eine Partnerschaft, die über die erfolgreichen Jahre des Teams halten sollte.

Sterling Marlin 1995 Dritter

Sterling Marlin

Sterling Marlin gewann das Daytona 500 zweimal für Morgan-McClure Zoom

1990 suchte Larry McClure dann einen neuen Fahrer und er fragte Ernie Irvan, ob er gerne für ihn fahren würde. Irvan konnte nicht schnell genug nach Abingdon, Virginia, dem Sitz von Morgan-McClure Motorsports kommen und der Deal war perfekt.

Vier volle Saisons blieb Irvan und gewann sieben Rennen, darunter das Daytona 500 1991. Nach dem Weggang von Irvan übernahm Sterling Marlin das Auto 1994. In den nächsten vier Jahren gewann Marlin sechs Rennen. Das Daytona 500 gewann er 1994 und 1995 in Folge und Morgan-McClure Motorsports kam mit Marlin zu einem dritten Platz in der Gesamtwertung 1995.

Runt Pittman baute Mitte der 1990er Jahre die Superspeedway-Triebwerke für das Team. In acht Jahren gewann das Team aus Virginia acht Rennen auf Superspeedways. Doch nach dem letzten Sieg von Bobby Hamilton 1998 verblasste der Ruhm der Startnummer vier zusehends. Nach Hamiltons Weggang in 2000 saßen insgesamt 16 verschiedene Fahrer hinter dem Lenkrad des Chevys.

Larry McClure weigerte sich bis zum Schluss sein Team nach North Carolina, dem Zentrum der NASCAR-Teams, zu verlegen - Insider vermuten auch darin einen Grund für den Niedergang. Alle Versuche aus dem Ein-Wagen-Team ein modernes Power-House mit mehreren Fahrzeugen zu machen scheiterten in den letzten Jahren an der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit der Startnummer vier.

Trotzdem hat es Larry McClure geschafft bis Ende 2007 Autos an die NASCAR-Strecken zu bringen. Nun sieht es so aus, als ob 2007 sein letztes Jahr im NASCAR-Cup war. "Es ist wie ein Hurrikan. Ich weiß nicht, ob solche Veränderungen gut für die NASCAR sind oder nicht", sagte ein enttäuschter Teamchef, als er seinen Race-Shop unweit des Bristol Motor Speedways zu schließen musste.