Johnson: "Wir haben Keselowski nicht verpetzt"
Roger Penske versucht Licht ins Dunkel der NASCAR-Strafen zu bringen - Jimmie Johnson wehrt sich gegen den Vorwurf, sein Team habe Keselowski verpetzt
(Motorsport-Total.com) - NASCAR-Champion Brad Keselowski fühlt sich derzeit von den NASCAR-Offiziellen verfolgt. Erst erhielt der Penske-Pilot in Martinsville eine Strafe, weil sein Ford Fusion bei einem Boxenstopp angeblich um Millimeter die weiße Linie berührt hatte. Am Texas-Wochenende kassierte das gesamte Penske-Team eine zweite Strafe, weil NASCAR im Bereich der Hinterachse an beiden Penske-Ford Teile fand, die nicht genehmigt waren. Oder besser gesagt: Deren Modifikation nicht genehmigt war.

© Ford
Im Fokus: Brad Keselowski und sein umstrittener Penske-Ford Zoom
So formulierte es zumindest Roger Penske, der an diesem Wochenende bei den IndyCars in Long Beach weilt: "Die Teile waren akzeptiert, die Offiziellen haben sich darüber aufgeregt, dass wir sie modifiziert haben", sagte Penske. "NASCAR ist der Meinung, dass es sich nicht um das gehandelt hatte, was wir ihnen zur Überprüfung vorgelegt haben." Die Strafen für beide Autos sind extrem hart: Insgesamt sieben gesperrte Teammitglieder, eine hohe Geldstrafe und jeweils ein Punktabzug.
Team Penske hat Einspruch eingelegt, weshalb in Kansas beide Crewchiefs in der Garage arbeiten können. Auch in der NASCAR gilt die Unschuldsvermutung solange, bis ein endgültiges Urteil gesprochen wurde. Kommt dieses Urteil, dann droht unter anderem Paul Wolfe (Keselowski) und Todd Gordon (Joey Logano) eine sechswöchige Sperre. Keselowski regte sich verständlicherweise furchtbar auf und erging sich in einigen Schimpftiraden, die allerdings ohne Konsequenzen blieben.
Historisch gesehen, hat ein Einspruch gegen ein NASCAR-Urteil in Bezug auf das technische Reglement keinerlei Erfolgsaussicht. Insofern dürfte es sich beim Penske-Einspruch um die Absicht handeln, sich etwas Zeit für die Restrukturierung der Teams zu erkaufen. "Die Strafen waren so hart, dass ich überlegen muss, ob meine Frau die Rennstrategien ausarbeiten soll", scherzte Penske. Und: Im Monat Mai findet parallel zur NASCAR das Indy 500 statt, was im Hause Penske viele Ressourcen bindet.
Eine Verschwörungstheorie war es, dass Hendrick Motorsports die Offiziellen auf die Teile aufmerksam machte. Gemäß dem Stand der aktuellen Ownerwertung parkte der Hendrick-Chevy von Jimmie Johnson in Texas direkt neben dem Keselowski-Ford. Johnson widersprach diesem Verdacht in Kansas deutlich: "Jeder hat mitbekommen, dass es seit dem Testtag viele Aktivitäten rund um die Penske-Autos gegeben hat. Und jeder schaut natürlich auf alles, aber keiner aus unserem Team ist zur Rennleitung gegangen und hat etwas gesagt."
Johnson spricht dabei aus eigener Erfahrung, denn auch sein Team um Crewchief Chad Knaus war in der Vergangenheit desöfteren die Zielscheibe der NASCAR-Offiziellen. "Auch ich habe so etwas erlebt, aber es ist eine Eigenschaft guter Teams, sich da durchzuarbeiten." Diesen Beweis hat die Johnson-Mannschaft wiederholt erbringen können. Nun steht also dem Penske-Team rund um Champion Keselowski die gleiche Aufgabe bevor - eine weitere Art der Meisterprüfung ...

