Kansas-Pole: Kenseth vermiest die Roush-Party
Matt Kenseth (Gibbs-Toyota) verhindert am Geburtstag von Jack Roush eine reine Roush-Startreihe eins - Jeff Gordon nach Qualifying-Crash mit Provisional
(Motorsport-Total.com) - Das an diesem Wochenende über die Bühne gehende STP 400 markiert den zweiten Auftritt der höchsten NASCAR-Liga auf dem im Sommer 2012 neu konfigurierten Kansas Speedway. Gleichzeitig ist es der erste Auftritt mit dem neuen Auto Gen6 auf dem 1,5-Meilen-Oval im Mittleren Westen der USA. Die Folge: Der im Oktober von Kasey Kahne mit dem CoT aufgestellte Streckenrekord (28,219 Sekunden - 191,360 Meilen pro Stunde) war fällig.

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Matt Kenseth hält den neuen Streckenrekord auf dem Kansas Speedway Zoom
Bei niedrigen Temperaturen im Bereich von zehn Grad Celsius deutete zunächst alles auf eine Roush-Party hin. Am 71. Geburtstag von Teamchef Jack Roush hatten zwei seiner Schützlinge - Carl Edwards und Ricky Stenhouse Jr. - kurz vor Schluss die Plätze eins und zwei inne. Doch sie freuten sich zu früh: Als 43. von 44 Piloten ging Matt Kenseth (Gibbs-Toyota) auf das 1,5-Meilen-Oval und scheuchte seinen Camry in 28,145 Sekunden (191,864 Meilen pro Stunde) um den Kurs - neuer Streckenrekord. So war es ausgerechnet der langjährige Roush-Pilot, der seinem ehemaligen Teamchef die Geburtstagsparty vermieste.
"Ich muss mich bei meinen Jungs für die Veränderungen im Anschluss an das Freie Training bedanken", kommentierte der eigentlich nicht als Qualifying-Spezialist bekannte Kenseth, der in der Auftaktsession auf Platz sieben gefahren war, nach seiner ersten Pole-Position in Diensten von Joe Gibbs. Somit ist es für den NASCAR-Champion des Jahres 2003 die erste Pole der laufenden Saison und erst die neunte beim 480. Sprint-Cup-Start. Zuletzt stand Kenseth im Juli 2012 in Daytona auf Startplatz eins.
Carl Edwards, der im Freien Training die Bestzeit auf die Bahn gelegt hatte, musste sich mit einer Zeit von 28,162 Sekunden mit Startplatz zwei begnügen. Roush-Teamkollege Ricky Stenhouse Jr. stand mit 28,164 Sekunden über weite Strecken des Qualifyings auf der vorläufigen Pole, musste sich kurz vor Schluss aber zunächst denkbar knapp Edwards und wenig später auch Kenseth geschlagen geben. Der amtierende Nationwide-Champion und diesjährige Sprint-Cup-Rookie startet am Sonntag von Platz drei.
Starkes Sprint-Cup-Comeback von Sam Hornish Jr.

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Sam Hornish Jr. stellte den Penske-Ford mit der Startnummer 12 in Startreihe zwei Zoom
Sam Hornish Jr. (Penske-Ford; 4.) steht bei seinem Comeback im Sprint-Cup neben Stenhouse in Reihe zwei. "Ich saß seit Oktober nicht mehr in einem dieser Gen6-Autos", so der aktuelle Nationwide-Tabellenführer in Anspielung auf die ersten Testfahrten mit dem neuen Sprint-Cup-Boliden. "Dass es hier auf Anhieb so gut läuft, ist großartig", meinte der schnellste Penske-Pilot im Qualifying. Bereits im Freien Training hatte Hornish mit der drittschnellsten Zeit von sich reden gemacht.
Gibbs-Pilot Kyle Busch stellte sein Ersatz-Chassis auf Startplatz fünf und darf diesen auch am Sonntag einnehmen. Neben ihm steht Aric Almirola (6.) im schnelleren der beiden Petty-Ford. In Startreihe vier nimmt das Waltrip-Duo Martin Truex Jr. (7.) und Mark Martin (8.) Aufstellung. Deren Teamkollege und Lokalmatador Clint Bowyer (10.) fuhr ebenfalls in die Top 10 der Startaufstellung für das erste von zwei Kansas-Rennen in diesem Jahr.
Als Neuntschnellster sorgte Ryan Newman für einen Lichtblick in zuletzt arg gebeutelten Drei-Wagen-Team von Stewart/Haas Racing. Der "Rocketman" ließ seine Teamkollegen Tony Stewart (18.) und Danica Patrick (25.) recht deutlich hinter sich. Das Stallduell bei Earnhardt/Ganassi Racing entschied Jamie McMurray (14.) gegen Juan Pablo Montoya (19.) für sich. Der Kolumbianer ging als letzter der 43 Piloten auf seine gezeitete Runde. Denny-Hamlin-Ersatzmann Brian Vickers (Gibbs-Toyota) startet am Sonntag von Position 16.
Abflug von Jeff Gordon
Für Brad Keselowski, dessen Mannschaft im Nachgang an das Rennen auf dem Texas Motor Speedway genau wie die Truppe von Penske-Teamkollege Joey Logano (22.) hart bestraft wurde, begann auch das Qualifying auf dem Kansas Speedway mit einem kleinen Schock. Als zweites Auto in der Reihe gerade aus der Boxengasse gekommen um Tempo aufzunehmen, blieb der dunkelblaue Penske-Ford des NASCAR-Champions in Turn 1 plötzlich stehen. "Ich musste meine Gurte noch einmal nachziehen und hielt deshalb an. Ich glaube aber nicht, dass das einen Einfluss auf meine Runde hatte", so Keselowski, der sich mit festgezogenen Gurten lediglich Startplatz 33 holte, dabei aber immerhin auf der Strecke blieb.
Ganz anders Jeff Gordon. Der zweifache Kansas-Sieger zeigte in Turn 2 einen spektakulären Abgang. Mit dem Heck voran schlug der weinrote Hendrick-Chevy mit der Startnummer 24 in die Mauer ein und wies anschließend nachhaltige Kaltverformungen auf. "Ich habe es drauf angelegt. Beim Passieren der Grünen Flagge fühlte sich das Auto noch großartig an, doch als ich ausgangs der Kurve aufs Gas stieg, kam das Heck langsam herum. Für eine Sekunde dachte ich noch, ich könnte es abfangen, aber keine Chance", so Gordons Analyse in der Boxengasse. Ohne Rundenzeit muss der vierfache NASCAR-Champion für das Rennen am Sonntag seinen Champion's Provisional in Anspruch nehmen und im Ersatzauto vom 43. und letzten Startplatz in die 267 Runden gehen.
Jeff Gordons Crash im Qualifying
Wie schon im vorangegangenen Freien Training brachte Hendrick Motorsports auch im Qualifying kein Auto in die Top 10. Immerhin hielten Gordons Teamkollegen Jimmie Johnson (21.), Dale Earnhardt Jr. (23.) und Kasey Kahne (27.) ihre Autos in der Spur. Joe Nemechek (Nemco-Toyota) hätte sich über die Zeit zwar für das Rennen qualifiziert, muss aufgrund des von Jeff Gordon in Anspruch genommenen Provisionals aber als einziger der 44 angetretenen Piloten (Scott Riggs zog seine Meldung bereits vor dem Freien Training zurück) die Heimreise antreten.
Am Samstag stehen wie üblich zwei Freie Trainings auf dem Sprint-Cup-Fahrplan. Die Grüne Flagge zum STP 400 fällt am Sonntag gegen 19:15 Uhr MESZ. 'Motorvision TV' überträgt ab 18:30 Uhr mit den Kommentatoren Lenz Leberkern und Pete Fink live.

