• 27.07.2010 03:22

  • von Pete Fink

Immer deutlicher: 2011 stehen massive Veränderungen an

Die Zeichen der Zeit werden immer klarer: Die NASCAR wird in der kommenden Saison 2011 ein anderes Gesicht haben als bisher

(Motorsport-Total.com) - Beim Brickyard 400 der Saison 2007 besuchten noch 270.000 Zuschauer das zweitwichtigste NASCAR-Rennen des Jahres auf dem Indianapolis Motor Speedway. Drei Jahre später waren es nach offiziellen Schätzungen etwa 140.000. Das ist zweifelsohne immer noch eine stattliche Zahl, aber eben auch ein Rückgang von fast 50 Prozent.

Titel-Bild zur News: Indianapolis Start Brickyard 400 2010

Gut besucht, aber eben nur halbvoll: Indianapolis am Sonntag

Indy ist dabei bei weitem kein Einzelfall. NASCAR macht für den Zuschauerrückgang seit vielen Monaten das schwierige wirtschaftliche Klima verantwortlich, was sicher auch richtig ist. Nur wird dieses Argument nicht für immer und ewig Gültigkeit behalten können. Richtig ist zudem, dass auch andere Sportarten in den USA massive Rückgänge verzeichnen. Die NASCAR als Ganzes ist also ebenfalls kein Einzelfall.#w1#

Klar ist aber auch: Wenn der NASCAR-Fan weniger Geld in der Tasche hat, um die Rennen vor Ort zu besuchen, dann müssten auf der anderen Seite die Einschaltquoten eigentlich steigen. Doch das ist nicht der Fall, im Gegenteil. Auch die TV-Quoten sinken. Das Problem liegt also tiefer, denn in den nach wie vor krisengeschüttelten USA tobt ein beinharter Kampf um den berühmten Entertainment-Dollar.

Insofern ist - obwohl er natürlich nichts dafür kann - ein Dauerdominator Jimmie Johnson nicht gerade förderlich. Auch ein Dale Earnhardt Jr. wird - im permanenten Mittelmaß versunken - keine Trendumkehr erreichen können. NASCAR versucht diese Probleme mit anderen Mitteln in den Griff zu bekommen: Double-File-Restarts, Green-White-Checkered-Zieleinläufe, die Rückkehr zum traditionellen Spoiler und nicht zuletzt die Laissez-Faire-Politik im Umgang mit Streitereien zwischen den Piloten sollen für mehr Action sorgen, und die Besitzer des Entertainment-Dollars aus der Reserve locken.

15 Piloten im Chase?

Brian France NASCAR-Chef

NASCAR-Chef Brian France will 2011 den Chase und den Kalender ändern Zoom

Doch damit nicht genug. Nun will NASCAR-Chef Brian France offenbar zu einem weiteren großen Schlag ausholen. Seine beiden Instrumente für die Saison 2011 sind der Chase und der Kalender. Um die Playoffs ranken sich seit Wochen einige Spekulationen, die France auch in Indianapolis nicht vom Tisch wischte. So will zum Beispiel 'Fox Sports' erfahren haben, dass eine Erweiterung auf 15 Piloten ernsthaft im Raum steht.

In den zehn Chase-Rennen werden dann nach einem Eliminierungsverfahren in ein oder mehreren Stufen die jeweils schlechtest platzierten Fahrer ausscheiden. Im Saisonfinale soll es dann für den Rest (drei bis fünf) um die Wurst gehen. France hielt sich in Sachen Details bedeckt: "Es gibt einige Optionen. Aber wir werden nur die ernsthaft in Erwägung ziehen, die dem Sieg wieder eine größere Bedeutung zumessen werden. Das kann auf unterschiedliche Art und Weise passieren. Zum Beispiel kann es Chase-Rennen geben, in denen du sehr gut abschneiden musst, um weiter zu kommen."

Doch noch sei nichts entschieden, unterstrich France. Es gebe durchaus auch die Chance, dass 2011 noch überhaupt nichts am Chase-System verändert werde. "Vielleicht glauben wir, dass das Timing nicht richtig sein könnte. Ein unveränderter Chase ist also nach wie vor eine ernstzunehmende Option." Möglicherweise gibt es dabei einen ganz wichtigen Zusammenhang: Den Sprint-Cup-Kalender 2011.

Der neue Kalender wird für gewöhnlich im Spätsommer veröffentlicht, was auch in diesem Jahr so sein wird. "Wir arbeiten an den letzten Details", so France, der jedoch im gleichen Atemzug andeutete, dass der neue Kalender "einige große Auswirkungen" haben könnte. Kansas und Las Vegas mit jeweils einem zweiten Rennen, sowie - neu - der Kentucky Speedway sind heiße Kandidaten.

Saisonfinale in Daytona?

Big One Daytona

Kein Zweifel: Ein Saisonfinale in Daytona wäre ein wildes Spektakel Zoom

Doch nach Informationen des 'Charlotte Observer' könnte der absolute Knüller ein anderes Saisonfinale darstellen. Homestead steht - übrigens analog zu den IndyCars - auf der Kippe und könnte anstelle von Fontana als zweites Saisonrennen ausgetragen werden. Als neue Finalorte stehen angeblich zur Debatte: Las Vegas und Daytona.

Las Vegas, weil just dort auch die alljährlichen NASCAR-Awards verliehen werden, und Daytona, weil der Chase damit ein zweites Restrictor-Plate-Rennen bekäme. Und: Folgt man der Chase-Logik von France, so würden in diesem Fall die besten drei oder fünf Piloten auf dem hoch traditionellen Superspeedway der NASCAR den Titel ausfahren. In Daytona kann so gut wie alles passieren - ein spektakuläres Drama ist also vorprogrammiert. Offenbar genau das, was France im Kampf um den Entertainment-Dollar sehen will.

Ganz nach dem Geschmack der Ereignisse des Jahres 1979, als das erste landesweit und live übertragene NASCAR-Rennen überhaupt in einem Boxkampf zwischen Cale Yarborough und den Gebrüdern Allison endete. Das Problem: Für den Sieger Richard Petty interessierte sich damals kaum jemand. Sollte dies ab 2011 etwa auch im Fall des neuen NASCAR-Champions gelten?

Doch natürlich wäre ein NASCAR-Finale in Daytona in den USA ein riesiges Thema. An der Geburtsstätte der NASCAR beginnt die Saison und warum sollte sie dort nicht auch aufhören dürfen? Massive Änderungen werden also aller Wahrscheinlichkeit nach kommen, denn für France ist eines klar: Auch der Motorsport-Gigant NASCAR muss sich anpassen: "Natürlich spüren wir den Gegenwind, die Dinge sind nicht mehr so leicht wie es früher einmal war."

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