• 26.06.2007 09:28

  • von Klaus Graf

Graf: Was wirklich in Sears Point los war

Klaus Graf berichtet in seiner neuen Kolumne auf 'Motorsport-Total'.com über die genauen Hintergründe seiner Nicht-Qualifikation vom Infineon Raceway

(Motorsport-Total.com) - Liebe 'Motorsport-Total.com'-Leser

Titel-Bild zur News: Klaus Graf

Klaus Graf kehrte in vielerlei Hinsicht verschnupft aus den USA zurück

Meinen ersten Nextel-Cup-Einsatz seit 2004 habe ich mir schon ein wenig anders vorgestellt. Die Nicht-Qualifikation von Sears Point war für mich eine große Enttäuschung, vor allem vor dem Hintergrund unserer guten Testergebnisse von Virginia, wo wir relativ gut sortiert waren.

Zwar waren wir dort nicht auf dem aktuellen Reifenmaterial unterwegs, doch das kann als Entschuldigung nicht dienen, denn kein anwesendes NASCAR-Team konnte in Virginia dies von sich behaupten.#w1#

Zudem war klar, dass man das dort erarbeitete Setup nicht auf die Strecke in Sears Point übertragen können würde, denn aus der Vergangenheit weiß man, dass sich der dortige Kurs ganz anders verhält. Leider hat das Team auf meine mehrmaligen Anregungen nicht reagiert und hat das Setup aus Virginia nach Kalifornien mitgebracht.

Dass wir allerdings so schlecht aus der Box herausrollen, das war auch für mich überraschend, denn schon nach den ersten Kurven war mir klar, dass das Auto schlichtweg eine Katastrophe war. Wir mussten dann schnellstmöglich einige Veränderungen vornehmen, aber in den 90 Minuten war so wenig Zeit, dass ich insgesamt nur vier Runs mit jeweils einer gezeiteten Runde fahren konnte. Wenn man jedoch soweit weg von der Musik ist, dann wird das Ganze sehr schwierig.

Für mich war das sehr schade, denn ich habe mir von Sears Point wesentlich mehr erwartet und eigentlich schon damit gerechnet, dass wir speziell in einem Straßenrennen einigermaßen gut aufgestellt sein sollten. Vor allem mit den starken Evernham-Motoren im Auto, die wirklich optimal funktioniert haben, daran hat es nun sicher nicht gelegen.

Das Car of Tomorrow bewegt sich in einem sehr schmalen Fenster, in dem es funktioniert und man muss im Vorfeld entsprechende Berechnungen und Simulationen durchführen, da fehlt es dem Team sicher ein wenig an Wissen und wohl auch an der Umsetzung.

Für mich war es nur ein schwacher Trost, dass auch beide Red-Bull-Toyotas heimfahren mussten, womit man dort wohl auch nicht gerechnet hat. Auch Juan Pablo Montoya war im Qualifying für seine Verhältnisse extrem schlecht sortiert. Er hat als Mitfavorit gegolten und hat dies dann wahnsinnigerweise im Rennen doch noch umsetzen können.

Von Startplatz 32 aus in einem Straßenrennen noch zu gewinnen, das ist für mich der absolute Knaller. Dort hat er sicherlich seine Klasse bewiesen. Natürlich konnte das Ganassi-Team das Auto verbessern, trotzdem haben andere Fahrer mit Sicherheit bessere Fahrzeuge gehabt, aber Montoya konnte hier seine ganze Stärke ausspielen.

Für mich war klar, dass auch für uns ein gutes Resultat drin gewesen wäre, wenn wir es geschafft hätten, in die Show zu kommen. Ich hatte schon ein wenig Bauchschmerzen vor dem Training, weil ich das Gefühl hatte, dass sich das Team nicht so hineingekniet hat, wie ich mir das gewünscht hatte. Man war sich offenbar nach den guten Testergebnissen zu sicher, doch davon haben sich viele täuschen lassen. Aber okay, das ist nun mal der Rennsport.

Von meiner Seite aus muss man jetzt einmal abwarten, denn bei BAM-Racing muss jetzt einiges in positiver Richtung passieren. Sears Point war sicher die beste Chance sich zu qualifizieren und das hat leider nicht geklappt. Ich denke mir, das war für das Team ein eindeutiges Signal.

Herzliche Grüße,

Klaus Graf

Folgen Sie uns!

Folge uns auf Instagram

Folge uns jetzt auf Instagram und erlebe die schönsten und emotionalsten Momente im Motorsport zusammen mit anderen Fans aus der ganzen Welt

Tourenwagen-Newsletter

Abonnieren Sie jetzt den kostenlosen täglichen und/oder wöchentlichen Tourenwagen-Newsletter von Motorsport-Total.com!