• 21.06.2007 07:33

  • von Pete Fink

Vorschau Sears Point: Montoya auf gewohntem Terrain

Die NASCAR-Serie verlässt ihr gewohntes Terrain und begibt sich auf eine von zwei Rundstreckenstippvisiten - kann Montoya die Ovalspezialisten schlagen?

(Motorsport-Total.com) - Die Amerikaner nennen die Rundkursspezialisten "Road Course Ringer" oder auch "Road Warriors" und zweimal pro Saison gibt es eine kleine Invasion dieser - nach deren Sicht - etwas sonderbaren Gattung Rennfahrer, wenn die beiden NASCAR-Rennen von Sears Point und Watkins Glen anstehen.

Titel-Bild zur News: Juan Pablo Montoya

Juan Pablo Montoya hat am Sonntag die große Chance auf einen Cup-Sieg

Auch 2007 haben sich wieder mehrere dieser Spezialisten angemeldet, doch in der gesamten NASCAR-Historie konnte nur einer von ihnen ein Rennen gewinnen, nämlich der 1975 in Zeltweg verstorbene Mark Donohue, der 1973 auf dem Riverside International Raceway die Oberhand behielt - es war übrigens auch der erste NASCAR-Sieg von Roger Penske.#w1#

Die alte Strecke in Riverside hat auch eine gewisse Bedeutung für den Infineon Raceway, denn 1988 wurde der Kurs stillgelegt und das Gelände zu einer Shopping Mall umfunktioniert. Dies war gleichbedeutend mit dem Aufstieg des 50 Kilometer nördlich von San Francisco gelegenen Areals in Sonoma County, denn die NASCAR wollte weiterhin einen Rundkurs an der Westküste im Kalender haben.

Berg- und Talbahn in Sonoma County

Infineon Raceway

Das Layout des Infineon Raceway in Sonoma County Zoom

So kam der Sears Point Raceway ins Spiel, der 2002 mit dem Namen eines deutschen Halbleiterherstellers versehen wurde, was aber viele Alteingesessene bis heute hartnäckig ignorieren. Die Strecke selbst hat im NASCAR-Layout zehn Kurven und eine Gesamtlänge von 3,12 Kilometern. Sie besteht aus einer komplexen Serie von Kurven und Biegungen und geht eigentlich immer entweder bergauf oder bergab.

Streckenkenntnis ist aber nur ein Schlüssel für die Rundkursspezialisten, denn auf dem Infineon Raceway wird mit dem neuen Car of Tomorrow gefahren - zum ersten Mal nicht auf einem Oval. Der bekannteste der Road Ringer ist Boris Said, der in Sears Point und Watkins Glen bereits viermal in die Top 5 fahren konnte.

Aber auch der zweifache NASCAR-Champion Terry Labonte wird zu beachten sein, denn er feiert am Wochenende ein Comeback und erreichte vergangenes Jahr einen hervorragenden dritten Platz. 2007 fährt er den NAPA-Toyota von Michael Waltrip.

Kann Graf den BAM-Dodge qualifizieren?

Klaus Graf

2004 schaffte Klaus Graf die Qualifikation von Sears Point Zoom

Doch die deutsche Aufmerksamkeit wird natürlich auf Klaus Graf gerichtet sein, der nach 2004 einen zweiten Anlauf nimmt, im Nextel-Cup Fuß zu fassen. Graf kennt sowohl die Strecke, als auch das CoT von BAM-Racing, denn er hatte vor zwei Wochen die Gelegenheit, seinen Nummer-49-Dodge in Virginia zwei Tage lang zu testen.

Grafs schwierigste Aufgabe wird sein, seinen Dodge-Avenger für das Rennen zu qualifizieren, ein Kunststück, das Stammfahrer Mike Bliss 2007 nur in vier von 15 Anläufen gelang. 2004 gelang Graf die Qualifikation und er konnte das Cup-Rennen auf Rang 17 beenden.

Der Sieger von damals hieß Jeff Gordon und rein nach der Statistik sind der Hendrick-Pilot und Tony Stewart die beiden absoluten Top-Favoriten, denn sie teilten sich die letzten drei Triumphe in Sonoma County brüderlich. Der frisch gewordene Papa Gordon ist mit neun Siegen auch der erfolgreichste Straßenkurspilot der NASCAR.

Was macht Montoya?

Juan Pablo Montoya

In den USA sind alle gespannt auf das Abschneiden von Juan Pablo Montoya Zoom

Und dann gibt es da noch jemanden, dem viele einiges zutrauen, nämlich Juan Pablo Montoya. Der Kolumbianer überzeugte beim Busch-Rennen in Mexiko, bei dem er eine ganze Klasse besser fuhr, als die Konkurrenz. Die blieb auch den Ovalspezialisten nicht verborgen, Jeff Gordon hat Montoya jedenfalls auf seiner Rechnung.

Zwei Dinge gibt es jedoch, die einem Ganassi-Erfolg entgegen stehen. Zum einen ist der Kolumbianer noch nie auf dem winkeligen Infineon Raceway gefahren, zum anderen haben die Konkurrenten Hendrick und Gibbs speziell für Sears Point einen großen Aufwand betrieben. Montoya zählt in Sears Point sicherlich zum absoluten Favoritenkreis, allerdings wird es sehr auf ihn und seine Fahrkünste ankommen.

Gespannt sein darf man auch auf das Abschneiden von A.J. Allmendinger, der in Kalifornien auf heimischem Boden und gewohntem Terrain jederzeit für eine Überraschung gut sein kann. Premiere überträgt das Toyota/SaveMart 350 am Sonntagabend ab 23:00 Uhr live.